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aviso 3 | 2014
Bayern-Südtirol
Colloquium
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Ernst H. R. Büttner
ist Journalist und für die Gesamt-Kommunikation des
EU-Projektes »Die Schwabenkinder« zuständig.
»Die Schwabenkinder«
ist ein von der EU grenzüberschreitend
gefördertes Projekt und eine Kooperation von Museen und Stadtarchiven
aus den fünf Alpenländern Deutschland, Österreich, Schweiz, Liechten-
stein und Italien.
Weiterführende Informationen
zu dem Projekt und den Ausstellungen:
Zum Weiterlesen
Laferton, Siegfried: »Tiroler Hütkinder im Allgäu«. In: »Allgäuer
Geschichtsfreund« 1982, Nr. 82, S. 16-39.
Lang, Othmar Franz: »Hungerweg: Das Schicksal der Schwabenkinder:
Von Tirol zum Kindermarkt in Ravensburg«, dtv Junior, 1993.
Voith, Christel: »Wer waren die ›Schwabenkinder‹?«
In: »Das schöne Allgäu« 1998, Nr. 7, S. 30-34.
Bereuter, Elmar: »Schwabenkinder-Wege: Oberschwaben, Vorarlberg,
Schweiz und Liechtenstein« (Tirol und Südtirol: Veröffentlichung geplant
für 2015); Bergverlag Rother (Rother Wanderführer).
oben
In einer interaktiven Dauerausstellung setzt sich das
Bauernhaus-Museum in Wolfegg mit dem Phänomen der
»Schwabengängerei« auseinander.
darüber
In Schluderns, im Vintschger Museum, wird in
einer Dauerausstellung das einfache Leben im Vinschgau
und der Aufbruch in die Fremde abgebildet.
EU grenzüberschreitend geförderten Projekt »Die Schwabenkinder«.
Zusammen mit 30 Projektpartnern aus Baden-Württemberg, Vorarl-
berg, Tirol, Graubünden, Liechtenstein und Südtirol begeben sich His-
torikerinnen und Historiker aus fünf Ländern auf deren Spuren. Die
grenzübergreifende Zusammenarbeit setzt sich aus mehreren Projekt-
Bausteinen zusammen: Ausstellungen, gemeinsame wissenschaftliche
Recherche und das Erstellen einer Datenbank. Entwicklung museums­
pädagogischer Angebote, Workshops und Konferenzen, die Rekonstruk-
tion der historischen Routen der Schwabengänger sowie der Austausch
von Informationen und Kontakten. Die jüngsten Erkenntnisse zum
Stand der Erforschung dieser temporären Abwanderung von Kindern
und Jugendlichen aus dem Alpenraum finden sich auch in dem Begleit-
band zur gleichnamigen Ausstellung »Die Schwabenkinder – Arbeit in
der Fremde vom 17. bis 20. Jahrhundert«.
Forschungsbedarf in Bayern
»Es gab sicher auch tragische Schicksale, aber den meisten Schwaben-
kindern ging es im Schwabenland gut«, resümiert Irene Hager von Stro-
bele, die Kuratorin der Ausstellung in Schluderns. Ob dies so auch für
die ins Bayerische verdingten jungen Südtiroler Saisonarbeiter zutrifft,
ist wissenschaftlich (noch) nicht belegt, wie die Historikerin und Lei-
terin des EU-Projekts, Christine Brugger M. A., ausführt: »Im baden-
württembergischen Raum konnten im Rahmen des Interreg-Projektes
Quellen in den Ortsarchiven ausgewertet werden – so genannte Dienst-
botenverzeichnisse. Diese geben ab der ersten Hälfte des 19. Jahrhun-
derts in Listenform Auskunft über Schwabenkinder, die in Oberschwa-
ben arbeiteten: über deren Namen, Herkunftsort, Alter, Dienstherr usw.
Durch die gute Archivlage konnten dadurch über mehrere Jahrzehnte
für viele Orte fast flächendeckende Erkenntnisse über die Anzahl der
dort beschäftigen Schwabenkinder gemacht werden. Aufgrund einge-
schränkter personeller und finanzieller Ressourcen konnten bayerische
Orts- und Gemeindearchive bisher nicht ausgewertet werden. Dies soll
spätestens bis 2015 realisiert werden. Ein erster Überblick über die
Quellensituation – im Landkreis Lindau beispielsweise – zeigt jedoch,
dass Dienstbotenverzeichnissen nur in einzelnen Ortschaften vorhan-
den sind und insofern nur für einzelne Gemeinden gesicherte Erkennt-
nisse zu erwarten sind«.
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