Ein Leuchtturmprojekt für kommende Generationen
Staunend das Leben entdecken, begeistert die Perspektiven
wechseln und verantwortungsvoll mit ökologischen Her
ausforderungen umgehen, das ist die Mission des neu ent-
stehenden BIOTOPIA-Naturkundemuseum Bayern. In den
kommenden Jahren wird das bestehende Museum Mensch
und Natur am Nymphenburger Schloss in München umfas-
send erweitert und als BIOTOPIA mit einer einzigartigen
Neukonzeption wieder eröffnet.
Zusammenmit den internationalen Agenturen Lord Culture
und Ralph AppelbaumAssociates sowie mit zahlreichenWis-
senschaftlern und Experten aus Bayern und der Welt erar-
beitete Gründungsdirektor Prof. Dr. Michael John Gorman
im vergangenen Jahr den Masterplan für das neue Museum.
Kultusminister Dr. Ludwig Spaenle hatte den Iren imHerbst
2015 zum künftigen Museumschef ernannt. Der gebürtige
Dubliner Gorman gründete die Science Gallery in seiner Hei-
matstadt als Plattform für den Austausch zwischen Kunst und
Wissenschaft. Science Gallery hat seitdemmit Eröffnungen in
London, Melbourne, Bangalore und Venedig internationalen
Erfolg. Gorman ist jetzt Gründungsdirektor des neuenMuse-
ums und gleichzeitig Inhaber des Lehrstuhls »Life Sciences in
Society« an der Ludwig-Maximilians-Universität inMünchen.
BIOTOPIA – Weltweit ein einzigartiges Konzept
Bisher strukturierten Naturkundemuseen ihre Inhalte meis
tens nach taxonomischen oder geografischen Prinzipien.
BIOTOPIA – NaturkundemuseumBayern wird international
das erste Museum sein, das Verhaltensweisen sowie Natur-
und Lebensprozesse in denMittelpunkt stellt, die der Mensch
mit Tieren, Pflanzen und anderen Organismen gemeinsam
hat. »Essen«, »Schlafen«, »Fortbewegen« oder »Fortpflan-
zen« sind nur ein paar der Themen, um die sich die Dauer-
ausstellung rankt. Entstehen wird ein führendes Museum
für das Verständnis und die Wertschätzung der Natur, die
Wissenschaftskommunikation sowie den Dialog zwischen
Wissenschaft und Kunst. Als offene Diskussions- und Kom-
munikationsplattform wird es zudem kein starres Museum
sein. Offene Labore laden zumExperimentieren ein und ein
Kindermuseum richtet sich gezielt an Kinder bis acht Jahre.
Ein Ökosystem-Observatorium gibt den Besuchern die
Gelegenheit, durch Virtual-Reality-Erlebnisse und Live-
Medien in aktuelle Forschung sowie lokale und globale Öko-
systeme einzutauchen. BIOTOPIA – Naturkundemuseum
Bayern wird dabei Lernort für alle Alters- und Bildungs-
schichten sein, aber besonders Kinder und Schulklassen
altersgerecht ansprechen.
Text:
Ulrike Rehwagen
BIO – BIOTOP – BIOTOPIA:
EIN MUSEUM DES LEBENS
KONZEPTION UND ARCHITEKTUR DES NEUEN NATURKUNDEMUSEUMS BAYERN
Der Mensch als Teil des Ökosystems
Das Abenteuer Natur intuitiv begreifen und dabei den Men-
schen als Teil, Erforscher, Nutzer und Gestalter seiner Um-
welt verstehen – das ist Programm. BIOTOPIA diskutiert die
Zusammenhänge zwischenMenschen und anderen Lebewe-
sen und fördert ökologisches, systemisches Denken.
Das Museummöchte die Besucher zumNachdenken anregen.
Viele der bedeutendsten Herausforderungen, denen wir heute
begegnen, vom Klimawandel bis zum Artensterben, lassen
sich zum großen Teil auf eine unausgewogene Beziehung des
Menschen zu anderen Lebewesen zurückführen. Einen wich-
tigen Bereich der Dauerausstellung bilden daher die Folgen
menschlichen Handelns auf die Umwelt wie Ressourcen-
verbrauch, Klimawandel und der Verlust von Biodiversität.
Interaktiv, facettenreich und fachübergreifend
BIOTOPIA – Naturkundemuseum Bayern verfolgt sowohl
inhaltlich als auch gestalterisch einen einzigartigen, interdis-
ziplinären Ansatz. Dauer- und Sonderausstellungen werden
durch ihre visionäre Aufbereitung einem innovativen und
modernenMuseum gerecht. Die spannenden Ausstellungen
werden nicht nur gemeinsammit Wissenschaftlern entwickelt,
sondern auch mit Künstlern und Designern. Sammlungs
objekte, einige lebende Tierarten sowie interaktive Elemente
finden dort gleichermaßen ihren Platz. Fachübergreifende
Themen, z. B. aus den Geowissenschaften, den Geistes- und
Sozialwissenschaften, Design und Kunst, schlagen die Brü-
cke zwischen Wissenschaft und Kunst.
Schaufenster der Sammlungen und Forschung der Staat-
lichen Naturwissenschaftlichen Sammlungen Bayerns
Die Staatlichen Naturwissenschaftlichen Sammlungen
Bayerns, die u. a. die größte Schmetterlingssammlung der
Welt mit über 11 Millionen Einzelobjekten besitzen, bekom-
men Gelegenheit, ihre umfangreichen Schätze einer breiten
Öffentlichkeit zu zeigen und – wie auch die anderen natio-
nalen und internationalen Partner – ihre Forschung erleb-
bar zu machen.
Ein einmaliger Standort im Herzen des Natur-
Kultur-Quartiers Nymphenburg
Mit demUmzug der LMU-Institute für Genetik undMikro
biologie von der Maria-Ward-Straße nach Martinsried hat
sich eine einmalige Gelegenheit ergeben, eine Museums
erweiterung in Verbindung mit dem bestehenden Museum
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aviso 4 | 2017
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