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DR. ASTRID PELLENGAHR

LEITERIN DER LANDESSTELLE FÜR DIE NICHTSTAATLICHEN

MUSEEN IN BAYERN

1.

Wenn 80 Prozent der Studierenden in den einschlägigen

geisteswissenschaftlichen Fächern, die klassischerweise als

Schlüsselqualifikation zur Erledigung der zentralen Muse­

umsaufgaben zählen, Frauen sind, dann ist es nur nahelie­

gend, dass sich dies irgendwann auch in der geschlechtsspe­

zifischen Verteilung in den Organigrammen der Institutionen

widerspiegelt. Beim Anteil an Frauen in den Top-Führungs­

positionen inMuseen und Kulturverwaltungen ist allerdings

noch deutlich Luft nach oben. Hier ist der Anteil an Män­

nern in Führungspositionen nach wie vor überproportional

hoch.

2./3.

Ich hatte ein prägendes Vorbild. Meine Mutter hat

beruflich »ihren Mann gestanden«, wie man das damals

noch formulierte. Dass eine Frau in einem männerdomi­

nierten Berufsfeld erfolgreich sein kann, das ist für mich seit

meiner Kindheit selbstverständlich und wurde nie in Frage

gestellt. Mit 15 Jahren habe ich selbst ein Hobby erlernt, das

Anfang der 1980er-Jahre zu 99% von Männern ausgeübt

wurde. Ich habe also früh gelernt, mich in Männerrunden

sicher zu bewegen und mich durchzusetzen. Frauen mei­

ner Generation müssen lernen, andere in Diskussionsrun­

den auch mal zu unterbrechen bzw. Unterbrechungen durch

andere zurückzuweisen. Ein Schlüssel zum Erfolg ist – da

unterscheiden sich die Karrieren von Männern und Frau­

en aus meiner Sicht wenig – die Unterstützung des Part­

ners, in meinem Fall also eines sehr emanzipierten Eheman-

nes.

DR. MARGIT KSOLL-MARCON

GENERALDIREKTORIN DER STAATLICHEN ARCHIVE

BAYERNS

1.

In den letzten rund 15 Jahren vollzogen sich deutliche Ver­

änderungen. In vielen Einrichtungen stehen heute Frauen

an der Spitze oder nehmen als Stellvertreterinnen wichtige

Funktionen wahr. Die Gründe dafür sind vielfältig, ganz

wichtig erscheint mir die gezielte Förderung von Frauen.

2.

Entscheidungen müssen sachgerecht entschieden werden,

in der Umsetzung sind dann je nach Fall geschlechtergerechte

Modelle zu realisieren, die dann auf die Mitarbeiterin, den

Mitarbeiter zugeschnitten sind.

3.

Frauen müssen sich mehr zutrauen; sie müssen zeigen,

dass sie bereit sind, Verantwortung zu übernehmen.

4.

Der Führungsstil ist immer zunächst personenspezifisch

und dann geschlechterspezifisch. Bei Frauen spielt die Kom­

munikation, der Austausch, das Eingehen auf die Mitarbeiter,

die Mitarbeiterinnen in der Regel eine größere Rolle, gerade

im Hinblick auf die Förderung und Weiterentwicklung der

einzelnen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

5.

Irgendwann habe ich gemerkt, dass es kein Zufall ist, wenn

Männer einander mit vollemTitel vorstellen und bei Frauen

der Vorname reicht. Oder dass ich mich nicht verhört habe,

wenn die »sehr geehrten Kollegen und Kollegen« ange­

sprochen werden. Umso wichtiger ist, dass Frauen einander

Respekt zollen.

6.

Gendergerechte Sprache ja und nein. Die Sprache muss

sprechbar/lesbar und verständlich bleiben/sein. Durch

gendergerechte Sprache wird keine Gleichstellung erreicht,

die unterstützende Funktion sollte nicht unterschätzt werden.

7.

Ich halte eine Quote nicht für erforderlich. In den letzten

15, 20 Jahren erfolgte schon sehr viel und es wird, da bin

ich mir sehr sicher, dieser Weg weiter beschritten werden.

Es mag sein, dass es etwas länger dauert, aber mir scheint

diese Vorgehensweise tragfähiger.

DR. SYLVIA SCHOSKE

DIREKTORIN STAATLICHES MUSEUM ÄGYPTISCHER

KUNST

1.

Frauen an der Spitze einer Kultureinrichtung sind

heute doch eine Normalität. Viele Jahre lang war ich die

einzige Direktorin eines staatlichen bayerischenMuseums.

Das Frausein war für mich dabei eigentlich kein Thema.

Manchmal hatte ich den Eindruck, dass ich das sogar

nutzen konnte.