aviso - Zeitschrift für Wissenschaft und Kunst in Bayern - page 13

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aviso 3 | 2015
RAUBKUNST UND RESTITUTION
COLLOQUIUM
© Bayerische Staatsgemäldesammlungen
vare und weitere Mitarbeiter nachgeordnet sind. Die Bay-
erischen Staatsgemäldesammlungen in München verfügen
noch nicht über eine vergleichbare Struktur, allerdings
glücklicherweise seit langem über eine Konservatorenstelle
für eine Provenienzforscherin, die Andrea Bambi inne-
hat. Um den Fragen der Herkunft, der Rechtmäßigkeit von
Besitz oder etwa auch der rechtlichen Unbedenklichkeit von
Erwerbungen systematisch nachgehen zu können, sollten wir
künftig die entsprechende Struktur weiter ausbauen. Dafür
bedarf es nicht nur der Vernetzung mit anderen Institutionen,
wie es innerhalb des bayerischen und des gesamtdeutschen
Netzes von Provenienzforschern bereits geschieht, sondern
auch einer vertieften und systematischen, fachkundigen und
oben
Andrea Bambi und Klaus Schrenk (Generaldirektor der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen 2009-2014) restituieren 2012 ein
Brueghel-Gemälde an Jenny Kien, Israel, das ihr Großvater 1938 in Wien verfolgungsbedingt verloren hatte.
sachgerechten Erschließung unserer Aktenbestände und
ihrer tagtäglichen Vernetzung mit den Kunstwerken: Die
Akten sind die »Lebensläufe der Kunstwerke« – und als sol-
che stetig fortzuschreibende Elemente ihrer physischen Exis-
tenz. Darin unterscheidet sich ein Museumsarchiv natürlich
auch von einem Behördenarchiv: Dort sind die Vorgänge
irgendwann abgeschlossen, bei uns – in denMuseen – sind sie
es nie. Während der Freistaat Sachsen für die Dresdener Kunst-
sammlungen seit langem ein umfangreiches und personal-
intensives Provenienzforschungs- und Inventarisierungspro-
jekt unter demNamen »Daphne« initiiert und finanziert hat,
stehtinMünchennurdieallgemeineDatenbank»MuseumPlus«
zur Verfügung, die auch Module zur Provenienz aufweist.
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