Denkmalschutz Überragend! Deutschlands höchstgelegene Denkmäler auf der Zugspitze

Blick von der Wetterwarte auf die Alpen
Blick von der Wetterwarte auf die Alpen

Das Münchner Haus des Deutschen Alpenvereins, die Wetterwarte, die Funkübertragungsstelle und die Höhenmessstation sind die vier höchstgelegenen Denkmäler Deutschlands. Kunstminister Sibler und Generalkonservator Prof. Pfeil besuchten die vier einzigartigen Bauwerke auf knapp 3.000 Metern Höhe anlässlich der Aufnahme in die Denkmalliste.

Kunstminister Bernd Sibler (re.) und Generalkonservator Prof. Dipl.-Ing. Architekt Mathias Pfeil auf der Zugspitze
Kunstminister Bernd Sibler (re.) und Generalkonservator Prof. Dipl.-Ing. Architekt Mathias Pfeil auf der Zugspitze

„Diese vier Denkmäler sind in vielfacher Weise überragend: Am höchsten Punkt Deutschlands halten sie extremen Wetterverhältnissen stand und sind hochfunktional. Sie bestechen mit ihrer einzigartigen, durchdachten und für den jeweiligen Zeitgeist typischen Architektur. Es beeindruckt mich sehr, was Menschen hier errichtet haben. Diese Denkmäler sind wertvolles Zeugnis für die Entwicklung von Technik, Architektur und Alpintourismus. Sie stehen für Kulturgeschichte im besten Sinne“, betonte Kunstminister Bernd Sibler. Das Münchner Haus ist das älteste Gebäude auf der Zugspitze und eine der ältesten Schutzhütten des Deutschen Alpenvereins. Es wurde im Jahr 1897 erbaut und ist bis heute in seinem historischen Bestand erhalten. Seine Architektur ist an die extremen klimatischen Bedingungen angepasst: Um dem starken Winddruck standhalten zu können, wurde ein Pultdach anstelle des sonst üblichen Satteldachs verwendet.

Kunstminister Bernd Sibler vor dem Münchner Haus mit sich anschließender Wetterwarte
Kunstminister Bernd Sibler vor dem Münchner Haus mit sich anschließender Wetterwarte

 

Die beinahe mauerwerksartige Verwendung von Bruchstein war ein Versuch, Baumaterialien auf dem nur schwer zu erreichenden Gelände zu sparen, aber auch eine ästhetische Angleichung an das Gebirgsmassiv. Direkt an die Schutzhütte schließt sich die Wetterwarte an: Der metereologische Turm wurde im Jahr 1900 an der südwestlichen Seite ergänzt. Die Wetterwarte lieferte die ersten, kontinuierlich erhobenen Daten der sogenannten freien Atmosphäre in annähernd 3000 Meter Höhe. Bis heute sind diese Daten wichtige Referenzpunkte für die weltweite Klimaforschung. Auch für die Bergsportler liefert sie zuverlässige Wetterinformationen.

Gang in der Funkübertragungsstelle
Gang in der Funkübertragungsstelle

Direkt am Fuß der Schutzhütte, eingelassen in den Südhang der Zugspitze, befindet sich die Funkübertragungsstelle. Das Gebäude wurde in den Jahren 1975 bis 1981 errichtet, um die Richtfunkstrecken von Raisting-München-Österreich-Italien auszubauen. Für die weltweite, satellitengestützte Telefonkommunikation war sie wegweisend. Das von dem Zeltdach des Olympiastadions in München inspirierte Hightech-Gebäude besteht aus einer äußeren, vierteltonnigen Hülle und einem dreigeschossigen Haus im Inneren. Das wärmegedämmte Innengebäude wird von der Kaltluft innerhalb der Hülle umgeben und verhindert so eine Aufheizung des darunter liegenden Permafrostbodens. Die Außenhülle mit ihrem Aluminiumfachwerk, das mit Aluminium- und Plexiglastafeln verfüllt ist, knüpft künstlerisch an die Vorbilder des Neuen Bauens an. Die autarke Versorgung mit Wärmeenergie durch Sonnenkollektoren gehört zu den frühen Beispielen des ökologischen Bauens. Das Gebäude besitzt durch seine bauzeitliche und technische Ausstattung hohen geschichtlichen und künstlerischen Wert.

Höhenstrahlungsmessstation (Foto: Forstner, Bayer. Landesamt für Denkmalpflege
Höhenstrahlungsmessstation (Foto: Forstner, Bayer. Landesamt für Denkmalpflege

Das vierte bayerische Denkmal auf der Zugspitze ist die Höhenstrahlungsmessstation: Innerhalb von nur 13 Tagen wurde sie im Jahr 1963 unter extremen klimatischen Bedingungen erbaut. Als Einrichtung des Instituts für Physik und Astrophysik der Max-Planck-Gesellschaft war sie Bestandteil eines weltweiten Netzes von 50 Messstationen. Hier wurden wichtige Ergebnisse zur kosmischen Strahlung gesammelt. Ihre Erforschung trug wesentlich zur Weiterentwicklung der modernen Teilchenphysik bei.

„Die Bauwerke auf der Zugspitze sind in ihrer architektonischen Gestaltung einzigartig. Mit dem Eintrag in die Denkmalliste sorgen wir für den Schutz dieser wichtigen Zeugnisse bayerischer Geschichte“, betonte Generalkonservator Prof. Dipl.-Ing. Architekt Mathias Pfeil, Leiter des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege.

Weitere Informationen:

Vorlese-Funktion