Denkmalschutz Mehr als fünf Millionen Euro für den Erhalt historischer Bauwerke

Der zur Sanierung eingerüstete Färberturm in Augsburg
Der zur Sanierung eingerüstete Färberturm in Augsburg

Die Sanierung des Färberturmes in Augsburg und die Instandsetzungsarbeiten am Schloss Mickhausen sowie dem Gästehaus der Abtei St. Walburg in Eichstätt werden mit Mitteln aus dem Entschädigungsfonds unterstützt.

Kunstminister Bernd Sibler
Kunstminister Bernd Sibler

Für die Instandsetzung des Färberturmes in Augsburg stellt der Freistaat Bayern 144.000 Euro aus dem Entschädigungsfonds bereit, die Sanierung des Schlosses Mickhausen wird mit 2.468.000 Euro aus dem Entschädigungsfonds unterstützt und die Abtei St. Walburg in Eichstätt erhält 2.450.000 Euro Förderung. Das gab Kunstminister Bernd Sibler in München bekannt.

Der Färberturm in Augsburg

Kunstminister Bernd Sibler betonte: „Der Augsburger Färberturm ist ein herausragendes kulturhistorisches Zeugnis. Auf einzigartige Weise dokumentiert er als eines der letzten Zeugnisse der vorindustriellen Textilherstellung die Geschichte der Stadt Augsburg. Ich freue mich daher sehr, dass wir die Sanierung mit 144.000 Euro aus dem Entschädigungsfonds unterstützen können“.

Der Färberturm in Augsburg entstand ca. 1795 und liegt östlich der Augsburger Altstadt im sogenannten Textilviertel. Er ist in Augsburg das letzte noch bestehende Exemplar dieses Bautyps und zusammen mit dem noch vorhandenen Flügel der Schüleschen Kattunfabrik eine der letzten Einrichtungen der vorindustriellen Textilherstellung in Augsburg. Der von Bächen durchzogene Lechgries beherbergte schon im ausgehenden 18. Jahrhundert von Fließgewässern abhängige Gewerbebetriebe, zum Beispiel des Bleicher- und Färberhandwerks. Aus diesen heute fast vollständig untergegangenen Anlagen entwickelte sich vor allem durch die Bautätigkeit des ausgehenden 19. Jahrhunderts die Augsburger Textilindustrie. Diese prägte in ganz besonderem Maße die Stadtgestalt und Sozialstruktur Augsburgs und war für den gesamten Süddeutschen Raum kennzeichnend.

Die Sanierung umfasst die Gesamtinstandsetzung des erhaltenen Bestandes. Außerdem soll ein neuer Raum im Obergeschoss als denkmalgerechte Haus-in-Haus-Lösung geschaffen und die bisher vollständig fehlende Haustechnik eingebaut werden. Eigentümerin ist die Stadt Augsburg.

Das Schloss Mickhausen

„Schloss Mickhausen ist ein frühes und weitgehend erhaltenes Beispiel eines stattlichen Herrensitzes der Fugger aus dem 16. Jahrhundert. Es ist ein wesentliches Zeugnis Augsburger Renaissancearchitektur und daher von historisch und künstlerisch herausragender Bedeutung. Die Instandsetzungsarbeiten fördern wir daher mit 2.468.000 Euro“, unterstrich der Minister.

Der imposante Hauptbau des auch „Staudenschloss“ genannten  Schlosses ist symmetrisch um einen Innenhof herum angelegt. Wichtigster Akzent der Außenfassaden ist das Hauptportal. Im Innern erschließen entlang der Innenhoffassaden umlaufende Flure die nach außen orientierten Räume. Nord-, West-, und Südflügel sind noch weitgehend dem renaissancezeitlichen Bestand von 1535/36 zuzurechnen. Der Ostflügel wurde im ausgehenden 17. Jahrhundert unter dem Münchner Hofbaumeister Giovanni Antonio Viscardi erneuert. An historischer Innenausstattung sind insbesondere der nahezu vollständig erhaltene Türbestand aus dem späten 17. Jahrhundert, die gleichzeitig entstandenen Stuckprofile in den Zimmern, die zum Teil barocken, zum Teil aus dem 19. Jahrhundert stammenden Fenster sowie der ebenfalls noch aus dem 17. Jahrhundert stammende Kamin im ehemaligen Rittersaal bemerkenswert.

Beabsichtigt ist eine Gesamtinstandsetzung des Baudenkmals, da sich die Dachhaut und die Dachwerke in einem maroden Zustand befinden. Außerdem sind die Ausstattung, die teils noch auf die Entstehungszeit des Baus zurückgeht, und die Putzoberfläche restaurierungsbedürftig. Eigentümerin ist die Hermann-Messerschmidt-Kulturerbe-Stiftung.

Gästehaus der Abtei St. Walburg in Eichstätt

Das Gästehaus der Abtei St. Walburg in Eichstätt
Das Gästehaus der Abtei St. Walburg in Eichstätt

Kunstminister Sibler hob hervor: „Die Benediktinerinnen der Abtei St. Walburg haben mit ihrem Gästehaus eine Pilgerherberge geschaffen, die von herzlicher Gastfreundschaft geprägt ist. In diesem barocken Schmuckstück können die Gäste zur Ruhe kommen, sich mit ihrem Glauben auseinandersetzen und zu sich finden. Es ist mir deshalb eine große Freude, dass wir die Abtei St. Walburg mit 2.450.000 Euro Mitteln aus dem Entschädigungsfonds unterstützen können“.

Seit seiner Erbauung 1746/48 durch den fürstbischöflichen Baudirektor Benedikt Ettl dient das Gebäude als Gästehaus des Frauenklosters St. Walburg. Das Gästehaus liegt am Hang des Walburgibergs und ist daher hangseitig drei- und talseitig viergeschossig. Über eine Brücke besteht ein direkter Zugang zur Klosterkirche. Zwar hat das Gebäude seit seiner Erbauung kleinere Änderungen in seiner Struktur erfahren, dennoch ist die Dichte, in der historischer Bestand überliefert ist, bemerkenswert. Das gilt besonders für die Ausstattung: So ist beispielsweise der bauzeitliche Türbestand nahezu komplett erhalten und es finden sich dort ein bemerkenswerter barocker Kachelofen und die wahrscheinlich ebenfalls bauzeitliche Holztreppe.

Größere Risse an der Fassade und in einzelnen Innenräumen lassen auf statische Probleme schließen, die eine Gesamtinstandsetzung des Gebäudes notwendig machen. Eigentümerin ist die Abtei St. Walburg in Eichstätt.

Der Entschädigungsfonds wird vom Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst verwaltet und gemeinsam vom Freistaat und den Kommunen getragen. Die Maßnahmen sind mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege abgestimmt und werden von diesem fachlich begleitet.

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