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Zwischenbericht 2018 – „MINTerAKTIV – Mit Erfolg zumMINT-Abschluss in Bayern“
Maßnahmen
Modul 1: Erweiterung des allgemeinen OSA-Studier
fähigkeitstestmoduls
Der allgemeine Studierfähigkeitstest wurde um Untertests
zu lernorganisatorischen, motivationalen und selbst-reflexi
ven Fähigkeiten ergänzt, um Studieninteressierten neben
den fachlichen Voraussetzungen auch die für einen Studie
nerfolg relevanten Lernverhaltensweisen zu kommunizie
ren. Die konzipierten Aufgaben wurden zunächst an einer
Zielgruppen-relevanten Stichprobe getestet, nach Revision
in den bestehenden Test eingepflegt und auf Basis einer
freiwilligen Teilnahme im Livebetrieb erprobt. Mit der
Selbsteinschätzung zum Stand der für den Studienerfolg
wesentlichen einstellungsbezogenen Fähigkeiten im Allge
meinen Studierfähigkeitstest, wird der Tatsache Rechnung
getragen, dass Studieninteressierte nicht nur hinsichtlich
kognitiver Fähigkeiten und Wissensstände in unterschied
lichen Fächern sehr heterogene Voraussetzungen für ein
Studium mitbringen.
Modul 2: Adaptives Testen zum Identifizieren begab-
ter Studienanfänger
Online Self-Assesments (OSAs) eignen sich nicht nur zum
Feststellen von Fehlerwartungen und (fachlichen) Wissens
lücken, sondern auch zum Identifizieren von außer
gewöhnlich fähigen Studieninteressierten. Um sich ein noch
genaueres Bild über den Fähigkeitsstand dieser Gruppe
machen zu können, werden einige fachspezifische Skalen
um ein „verstecktes“ Modul erweitert, das nur Teilnehmer
durchlaufen können, die in den vorherigen regulären Ska
len besonders gut abgeschnitten haben. Dies entspricht
im weiteren Sinn dem Vorgehen des adaptiven Testens,
mittels dem man auf relativ ökonomische Weise reliable
Diagnosen treffen kann. Die Umsetzung dieses Moduls
umfasst einerseits die Festlegung sinnvoller Kriterien für
das Konstrukt „Begabung“, andererseits das Anlegen und
Programmieren eines größeren Itempools mit Testauf
gaben, die in der Lage sind, Unterschiede in der Begabung
abzubilden.
In der bisherigen Projektlaufzeit wurden die Konzipierung
der Algorithmen zur Begabten-Identifizierung sowie die
zugehörige Visualisierung wie vorgesehen durchgeführt.
Indem durch das neu entwickelte Visualisierungstool Teil
nehmende mit der Höchstpunktzahl in den jeweiligen Ska
len sehr schnell herausgefiltert werden können, kann die
Zielgruppe, an die sich die neuen Aufgaben richten sollen,
schnell ermittelt werden. Damit können durch die OSAs
zukünftig nicht nur fachlich schwache, sondern auch fach
lich sehr fähige Personen adressiert werden.
Modul 3: Entwicklung von Erwartungs- und Situations-
testteilen
Eine wichtige Ursache für Studienabbruch sind falsche
Erwartungen und Annahmen über den gewählten Studien
gang. Die Umsetzung der entsprechenden Maßnahme
erfolgt bis Ende 2018.
Modul 4: MINT-Fachdidaktik
Schwerpunkte der MINT-Didaktikberatung liegen auf den
Potenzialen der Digitalisierung sowie auf praxisorientierten
Lehr-Lern-Konzepten. Bisher wurden als Beratungsformen
für diversitätssensible Lehr-Lernkonzepte kollegiale Bera
tung sowie Onlineangebote on-demand initiiert (MOOC
zum Thema Digitalisierung und Hochschullehre und hoch
schulinternes Onlinematerial zu offenen Bildungsressour
cen (OER)). Mit der Entwicklung von reinen Onlineangebo
ten schafft die TH Nürnberg die Möglichkeit für Lehrende,
sich flexibel und bedarfsabhängig in das Thema „Digitali
sierung und Hochschullehre“ einzuarbeiten. Der an der TH
Nürnberg entstehende MOOC zeigt außerdem Möglichkei
ten und Wege auf, das Thema Digitalisierung in die eigene
Hochschullehre zu integrieren. Dieser Kurs wird über On
Campus für alle Interessierten offen sein und könnte auch
als frei verfügbares Lehrmaterial im Rahmen von Didaktik
schulungen Verwendung finden.
Als weiteres Angebot steht allen Lehrenden der TH Nürn
berg ein Onlinekurs zum Thema Open Educational Res
sources (OER; Offene Bildungsressourcen) zur Verfügung,
der über die interne Lernmanagementplattform ebenfalls
on-demand abrufbar ist. Konzeption und Umsetzung er
folgten in Kooperation mit dem Service Lehren und Lernen
(SLL) und mit der Zentralen Studienberatung.
Modul 5: Digitales Feedbacksystem für die erste Stu-
dienphase
Die erste Studienphase – also in etwa die ersten drei
Semester – stellt eine besonders kritische Phase dar, in
der die meisten Studienabbrüche geschehen. In dieser
Zeit ist von Studierenden die Umstellung von schulischen
zu hochschulgeeigneten Lernmethoden zu leisten, die
einerseits aufgrund fehlenden Problembewusstseins,
andererseits aber auch wegen ausbleibender Anleitung
vielen Studierenden schwer fällt. Ein digitales Feedback
system soll – zunächst für eine bestimmte Lehrveranstal
tung, dann für mehrere – nicht nur eine Rückmeldung des
aktuellen Lernstandes geben (Diagnose), sondern mittels
Verhaltensratschlägen eine Veränderung erleichtern (Inter
vention).