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oding da Vinci oder:Was ist einKultur-Hackathon?Diese

Frage haben sich im vergangenen Jahr viele Kulturein-

richtungen und Gedächtnisinstitutionen im Süden Deutsch-

lands gefragt, die ein Flyer oder ein Plakat in strahlendemGelb

erreichte. Das innovative Veranstaltungsformat, in dessen Fo-

kus zum einen die GLAMS (Galleries, Libraries, Archives and

Museums), zum anderen eine kreative Community aus Pro-

grammierer*innen, Designer*innen, Spieleentwickler*innen

und Maker*innen steht, setzt sich aus zwei großen Events im

Abstand von mehreren Wochen zusammen. Zunächst stellen

Kulturinstitutionen für Coding da Vinci – der Kultur-Hacka­

thon Datensätze ihres Hauses unter freien Lizenzen zur Verfü-

gung. Angehörige der Institutionen stellen diese Datensätze auf

dem sogenannten Kick-Off in einem Pitch (Kurzpräsentation)

vor. Die Teilnehmer*innen des Events entwickeln auf dieser

Basis vor Ort bereits erste Projektideen, die sie in kleinen Teams

während desWochenendes imAustauschmit denDatengebern

konzipieren und in den darauffolgendenWochen (Sprintphase)

weiter vorantreiben. Auf der abschließenden Preisverleihung

werden alle entwickelten Projekte hands-on präsentiert, durch

die Projektteams vorgestellt und von einer Jury bewertet.

Coding da Vinci Süd – Das Regionalevent für

Bayern und Baden-Württemberg

Coding da Vinci Süd 2019 war die erste Regionalausgabe des

Kultur-Hackathons, die mit Kulturinstitutionen in Bayern und

Baden-Württemberg arbeitete. 31 GLAMs ließen sich auf das

Experiment ein und stellten insgesamt 33 Datensätze unter

freien Lizenzen dauerhaft zur Verfügung. Mit Einfallsreichtum

und Liebe zu ihren Objekten pitchten die Vertreter*innen von

Museen, Archiven, Bibliotheken und Universitätssammlun-

gen auf dem Kick-Off in der Münchner Stadtbibliothek Am

Gasteig ihre Datensätze. Die Reaktion ließ nicht lange auf

sich warten, unter der gekonnten Moderation von Matthias

Leitner, Bayern 2, brachten die Teilnehmer*innen vielfälti-

ge Ideen auf die Bühne. Um die Datensets rankten sich erste

Ideen und bildeten sich Teams, die zwischen den Regalreihen

der Bibliothek diskutierten, probierten und programmierten.

Nach sechsWochen Sprintphase gingen insgesamt 18 Projekte

schließlich in das Rennen um die Preise in fünf Kategorien, die

am 18. Mai 2019 in der Tafelhalle im KunstKulturQuartier in

Nürnberg verliehen wurden. Die hier entwickeltenWebseiten,

Apps und Spiele bestachen mit witzigen und innovativen An-

sätzen, einige Anwendungen beeindruckten durch aufwändige

Technik, für deren Entwicklung die Teams wiederholt Nächte

durchgearbeitet hatten. Der Jury fiel ihre Entscheidung nicht

leicht, das technisch-kreative Level aller präsentierten Projekte

war hoch und unterstrich damit die Qualität und das enorme

Potenzial des von den Kulturinstitutionen zur Verfügung ge-

stellten Datenmaterials.

Wertvoll, nützlich, unterhaltsam und skuril –

die 18 Pilot-Projekte von Coding da Vinci Süd

Gleich in zwei Preiskategorien punktete das Teamvon

162Ways

To Die:

Die Anwendung, die sich – angelehnt an eine »Tonie-

box« – mit dem Leben, Wirken und Sterben von 162 Jesui-

21

Coding da Vinci Süd 2019

Text: Sybille Greisinger

Kathrin B. Zimmer

C

Gründer von Coding da Vinci – der Kultur-Hackathon sind die

Deutsche Digitale Bibliothek, das Forschungs- und Kompetenz-zentrum Digitalisierung Berlin (digiS), die Open Knowledge Foun-

dation Deutschland und Wikimedia Deutschland. Gefördert wird

Coding da Vinci – der Kultur-Hackathon seit 2019 im Programm

Kultur Digital der Kulturstiftung des Bundes.

Veranstalter von Coding da Vinci Süd waren die Bayerische

Akademie der Wissenschaften, das Bayerische Filmzentrum, Code

for München, das Deutsche Museum, das Netzwerk dh.muc,

Games Bavaria, das Goethe-Institut, die Landesstelle für die nicht-

staatlichen Museen in Bayern, die MFG Baden-Württemberg, die

Münchner Stadtbibliothek und das ZD.B | Zentrum Digitalisierung.Bayern.

Projektleitung lag bei Sybille Greisinger und Dr. Kathrin B. Zimmer.

Medienpartner des Regionalevents war Bayern 2.

Keynote-Speaker der Preisverleihung Prof. Dr. Julian Nida-Rümelin

spannte den großen Bogen vom humanistischen Ideal der Renais-

sance bis zum Kultur-Hackathon der Gegenwart und deutete die

Digitalisierungsbestrebungen als Teil eines Selbstvergewisserungs­

prozesses.

Linke Seite, linkes Bild: Präsentation des

Teams Wie geht‘s Dir,

Europa?

(gerdesque.github.io/wiegehtsdireuropa

)

Linke Seite, rechtes Bild: Sieger*innen, Teilnehmer*innen, Jury und

Projektleitung von Coding da Vinci Süd

Hackathon setzt sich aus den Begriffen Hacken + Marathon

zusammen.