

Projektpräsentation
162 Ways To Die
auf der Preisverleihung in Nürnberg
Nicht ausgezeichnet, aber tagespolitisch sehr aktuell war die
Message des Teams
Wie geht‘s Dir, Europa? (gerdesque.github.
io/wiegehtsdireuropa),
das mit seinem Projekt vor allem junge
Leute für die Europawahl am 26. Mai motiviert hat.
Resümee – Chancen für Datengeber*innen
und Teilnehmer*innen
Möchte man ein Resümee ziehen, so bedeutet Coding da Vin-
ci für Datengeber*innen und Teilnehmer*innen weit mehr als
zwei unterhaltsame Events oder die Entwicklung spielerischer
Anwendungen. Die Teilnahme der datengebenden Institutio-
nen an Coding da Vinci ist vielfach die erste Berührung mit di-
gitaler Kulturvermittlung und dem Themenbereich von Open
Access. Gerade auch kleineren Häusern, die infolge mangeln-
der technischer Infrastruktur, personell wie finanziell knapper
Ressourcen noch keine Möglichkeit hatten, in Eigenregie di-
gitale Projekte anzugehen, bietet sich bei Coding da Vinci die
Chance, in der digitalenWelt sichtbar zuwerden, die Reichweite
zu erhöhen und das Potenzial digitaler Angebote für das eigene
Haus auszuprobieren. Beeindruckend war der große Einsatz
der teilnehmenden Datengeber*innen, die sich im Vorfeld des
Kultur-Hackathons erfolgreich mit Fragen der Datenqualität,
des Urheberrechts, offener Lizenzen sowie dem in Kulturinsti-
tutionenwenig gepflegten Präsentationsformat des »Pitchings«
auseinandersetzen mussten. Coding da Vinci stößt einen Lern-
prozess an, initiiert einen Austausch zwischen Datengeber*in-
nen und Teilnehmer*innen, die sich von sehr unterschiedlichen
Ausgangslagen einander annähern, und lässt imVerlauf derWo-
chen einNetzwerk entstehen. Denken dieDatengeber stark von
der Ausrichtung des Hauses und den Beständen der Sammlung
her, befassen sie sich mit der korrekten Einordnung der Einzel-
objekte in den (historischen) Kontext, so betrachten die Teams
die Daten vorbehaltlos aus Nutzersicht als Arbeitsmaterial, das
sie aufbereiten, kombinieren oder in neue Kontexte stellen.
Die teilnehmenden Teams überraschen jedes Mal erneut
durch die vielfältigen Ergebnisse der intensiven Arbeitswo-
chen, die freiwillig neben Studium, Startup oder Job geleistet
werden. Es ist beeindruckend, welches Potenzial offene Kultur-
daten entfalten können und wie fruchtbar sich der Austausch
zwischen Datengeber*innen und den experimentierfreudigen
»Hacker*innen« gestalten kann. Es entstehen Ideen, Konzepte,
Quellcodes oder Prototypen, die ihrerseits unter offenen Lizen-
zen zur Verfügung gestellt werden.
Dies ist nur möglich, da die Daten für Coding da Vinci unter
offenenLizenzen zur Verfügung gestellt werden. Coding daVinci
ist also nicht nur »DigitaleKulturvermittlung«, sondern ein sehr
effektives Instrument, das die Türen der Museen, Archive und
Bibliotheken in die digitale Welt öffnet und Kulturdaten nach-
haltig für dieGesellschaft zugänglichmacht.Was es aktuell noch
braucht, ist eine Förderung, die es ermöglicht, herausragende
Projekte nach Ende der Hackathons zu finalisieren und lang-
fristig bereitzustellen, so dass sie beispielsweise zusammen mit
den datengebenden Häusern weiterentwickelt sowie dort auch
dauerhaft zum Einsatz kommen können – ein Schritt, den die
Förderung vonCoding da Vinci imProgrammKultur Digital der
Kulturstiftung des Bundes zukünftig imRahmen einer »Inkuba-
tionsförderung« möglich machen will.
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Dr. Rolf-Dieter Jungk, Amtschef des Bayerischen Staatsministeriums für
Wissenschaft und Kunst, erhob auf der Preisverleihung die Idee von »Erbe
trifft Innovation« zum Motto von Coding da Vinci Süd.
Mehr Informationen unter
www.codingdavinci.deCoding da Vinci Süd 2019
Sybille Greisinger M.A. (re)
ist für die Themen Digitalisierung
und Inventarisierung an der Landesstelle für die nichtstaatlichen
Museen in Bayern zuständig.
Dr. Kathrin Barbara Zimmer (li)
ist Koordinatorin der Themen-
plattform Digitalisierung in Bildung, Wissenschaft und Kultur am
Zentrum Digitalisierung.Bayern (ZD.B).