Medizinerausbildung Niederbayern-Premiere für Medizinstudium: 110 Studierende starten im Studiengang Medizin Niederbayern

Ein Blick ins Labor des Lehrstuhls für Medizinische Zellbiologie an der Universität Regensburg – der Lehrstuhl ist Teil der Fakultät für Biologie und Vorklinische Medizin und stellt ein Bindeglied der beiden Diszplinen dar (© Julia Dragan)
Ein Blick ins Labor des Lehrstuhls für Medizinische Zellbiologie an der Universität Regensburg – der Lehrstuhl ist Teil der Fakultät für Biologie und Vorklinische Medizin und stellt ein Bindeglied der beiden Diszplinen dar (© Julia Dragan)

„Heute ist ein historischer Tag – für Niederbayern, für die Universität Regensburg und für den gesamten Freistaat. Wir begrüßen die ersten 110 Studentinnen und Studenten des Medizincampus Niederbayern. Medizin studieren in der Region für die Region: Herzlichen Glückwunsch zu dieser fantastischen Lebensentscheidung.“ Dies betonte Bayerns Wissenschaftsminister Markus Blume Mitte Oktober anlässlich des Studienstarts der ersten Kohorte des Medizincampus Niederbayern (MCN) an der Universität Regensburg.

Wissenschaftsminister Blume (© Julia Dragan)
Wissenschaftsminister Blume (© Julia Dragan)

„Unsere Campus-Modelle für das Medizinstudium sind ein einzigartiges Erfolgsrezept. Wir bringen die Medizinerausbildung in die Fläche, ohne Strukturen zu doppeln. Stattdessen weiten wir vorhandene Strukturen aus: Die Ausbildung in den Grundlagenfächern und klinisch-theoretischen Fächern findet in den ersten drei Studienjahren an der Universität Regensburg statt. Dann geht es an den vier Standorten Deggendorf, Landshut, Passau und Straubing weiter. Insgesamt schaffen wir mit dem MCN 600 neue Medizinstudienplätze. Wir machen ganz Niederbayern zum Campus. Das ist ein starkes Zeichen sowohl für wohnortnahe Ausbildung als auch Versorgung. Unser Ansatz: Spitzenmedizin im ganzen Land! Herzlichen Dank, an alle Partner. Von Anfang an haben Freistaat, Hochschulen, Kommunen und Kliniken an einem Strang gezogen – ein großartiges Gemeinschaftsprojekt, das jetzt ins Finale geht“, so Blume weiter.

Pionierarbeit und bundesweit einzigartiges Modell

Mit der Einrichtung des MCN geht der Freistaat neue Wege der Medizinausbildung und leistet bundesweit Pionierarbeit. Das Konzept des Medizincampus an mehreren Standorten gewährleistet wohnortnahe Ausbildung und schafft die Voraussetzung für den Verbleib von Ärztinnen und Ärzten in der Region. Die Umsetzung erfolgt nach den Empfehlungen des Wissenschaftsrats. Die klinischen Fächer werden in der Regel an allen vier Standorten unterrichtet werden. Der komplette patientenbezogene Unterricht findet in den jeweiligen MCN-Klinika statt und es werden an allen vier Standorten Flächen für die Lehre geschaffen.

Insgesamt 27 neue Professuren

In Kürze beginnen die ersten Berufungsverfahren für insgesamt 27 neuen Professuren, die in den kommenden Jahren sukzessive besetzt werden sollen. Die Besetzung der Chefarztpositionen an den vier Standorten erfolgt in engem Einvernehmen der Kliniken vor Ort und der Universität Regensburg. Insgesamt werden für die Medizinerausbildung in Niederbayern 20 neue klinische Professuren geschaffen, die gleichmäßig auf die vier Standorte Deggendorf, Landshut, Passau und Straubing verteilt werden und an der Universität Regensburg angedockt sind. Hinzu kommen sieben Profilprofessuren für das neue Institut für Gesundheitswissenschaften der Universität Passau in Kooperation mit der TH Deggendorf. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Gesundheit im digitalen Zeitalter. So wird beispielsweise in Passau das Zentrum für Digitale Medizinausbildung (ZeDiMA) eingerichtet: Eine Art Zukunftslabor für spezifisch medizinische, digitale Lehrformate. Auch die Hochschule Landshut bringt sich ein.

Bund soll Schaffung von Studienplätzen unterstützen

Minister Blume sagte weiter: „Kein Land tut so viel für die Medizinerausbildung, wie der Freistaat. In Summe schaffen wir 2.700 zusätzliche Studienplätze bis zum Wintersemester 2032/33, die kontinuierlich aufwachsen. Das stemmen wir komplett aus eigener Kraft. Ich würde mir wünschen, dass sich auch die Bundesregierung ihrer Verantwortung für die medizinische Versorgung in der Zukunft bewusst wird, denn aktuell werden wir bei der Ausbildung von mehr Medizinerinnen und Medizinern vom Bund knallhart im Stich gelassen. Die Medizinstudienplätze finanzieren die Länder mit rund 275.000 Euro pro Studienplatz. Der Bund ist nicht bereit, zusätzliche Medizinstudienplätze zu unterstützen und auch an der Umsetzung der neuen Approbationsordnung will sich der Bund finanziell nicht beteiligen. Diese wird die Länder zusätzlich im Bereich von mehreren hundert Millionen Euro belasten. Ich fordere den Bundesgesundheitsminister auf, nicht nur mit dem Finger auf die Länder zu zeigen, sondern selbst mit anzupacken – die Schaffung zusätzlicher Medizinstudienplätze sollte künftig aus Bundesmitteln unterstützt werden.“

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