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KI, mein Freund und Helfer
ünstliche Intelligenz (KI) durch-
dringt unser Privat- und Berufs-
leben immer stärker. Wir als Menschen
interagieren daher in unserem Alltag
immer öfter mit KI. Im Rahmen einer
gemeinsamen Studie der Projektgruppe
Wirtschaftsinformatik des Fraunhofer
FIT an derUniversität Bayreuth sowie der
Beratungsgesellschaft EY (Ernst &Young)
wurde analysiert, wieUnternehmen Inter-
aktionenmit KI erfolgreich und umsichtig
gestalten können.
Die charakteristischen Interaktionstypen
von KI-Anwendungsfällen
Interaktionen und unterschiedliche For-
men der Zusammenarbeit zwischen
Menschen und KI bedürfen einer ziel-
gerichteten Gestaltung. Es ist wichtig zu
verstehen, wie wirMenschenmit Techno-
logien interagieren werden, die uns auch
inkomplexenDenkaufgabenunterstützen
und dabei individuell auf unsere Gedan-
ken und Gefühle eingehen. Und umge-
kehrt müssen wir verstehen lernen, wie
diese Technologien unsere Handlungen
wahrnehmen, interpretieren und darauf
reagieren.
Im Zuge der Analyse wurden daher
fünf unterschiedliche Interaktionstypen
identifiziert, die sich anhand ihrer charak-
teristischen Merkmale abgrenzen lassen.
Zum einen ist die Handlungsfreiheit von
KI-Lösungen unterschiedlich ausgeprägt:
In manchen Fällen sollen sie nur auf expli-
zite Befehle reagieren; in anderen Fällen
ist es gewünscht, dass sie selbstständig ent-
scheiden und handeln. Zum anderen gibt
es verschiedene Grade der Wechselseitig-
keit: Je genauer die ungleichen Partner
ihr Verhalten gegenseitig wahrnehmen, je
mehr Informationen sie austauschen und
je stärker ihreHandlungen einander beein-
flussen, desto ausgeprägter ist ihre wech-
selseitige Interaktion.
Die fünf Interaktionstypen werden
durch die Begriffe »Schutzengel«, »Hein-
zelmännchen«, »Informant«, »Kollege«
und »bester Freund« beschrieben. Sie las-
sen sich drei übergeordnetenGruppen zu-
ordnen: KI als Automat, KI als vielfältiger
Helfer und KI als Partner.
Die erste Gruppe, KI als Automat,
überwacht Handlungen des Menschen als
eine Art Schutzengel, sichert diese ab und
unterstützt bei Bedarf. Die zweite Grup-
pe, KI als vielfältiger Helfer, unterstützt
Arbeiten des Menschen im Hintergrund,
versorgt den Menschen bedarfsgetrieben
mit Informationen oder erarbeitet im en-
gen Austausch gemeinsame Ergebnisse.
Schließlich werden in der dritten Grup-
pe solche Anwendungsfälle gebündelt,
in denen KI als Partner durch eine hohe
Personalisierung und soziale Elemente in
der Interaktion als eine Art bester Freund
wahrgenommen wird.
10 Thesen zur zukünftigen Entwicklung
der Mensch-KI-Interaktion
AufGrundlagederErkenntnissezudemty-
pischenVerlauf vonMensch-KI-Interakti-
onenwurden inder Studie zehnThesen für
deren zukünftige Entwicklung formuliert.
Dabei geht es nicht nur umdie erfolgreiche
Gestaltung heutiger Anwendungsszenari-
en, sondern auchumzukünftigePotenziale
der Mensch-KI-Interaktion. Die Thesen
beschreibendaher die generelleTendenz in
der Entwicklung von KI-Lösungen sowie
die Veränderungen bezüglich der Rollen
undAufgaben vonKI (What), des Verlaufs
vonMensch-KI-Interaktionen (How) und
der Implikationen für die erfolgreiche Ge-
staltung von künftigen KI-Anwendungen
(SoWhat).
Die erste These bezieht sich auf eine
grundlegende Veränderung der KI und
steht deshalb übergreifend über den an-
deren neun Thesen.
These 1: Personalisierung,
soziale Elemente, Aufgabenvielfalt
und Kontextverständnis
Mit der fortschreitenden Entwicklung von
KI nehmen auch Personalisierung, soziale
Elemente, Aufgabenvielfalt undKontextver-
ständnis von KI in Interaktionen mit dem
Menschen zu.
KI-Lösungen werden persönlicher. Das
heißt: Individuelle Wünsche und Präfe-
renzen der Nutzer werden in Zukunft
stärker berücksichtigt. Dabei greift KI auf
persönliche Daten und den Interaktions-
kontext zurück, die z. B. durchpersönliche
Assistenten gesammelt werden. Auch so-
ziale Elemente werden eine größere Rolle
spielen und gestalten die Mensch-KI-In-
teraktion empathischer und individueller.
These 2: Hybride Intelligenz
Interaktionen zwischenMensch und KI bil-
den die Basis für das Zusammenführen ihrer
jeweils einzigartigen Fähigkeiten.
Schon heute arbeiten Mensch und KI
zusammen (Stichwort Augmented Intel-
ligence). Dabei ergänzen sie sichmit ihren
jeweiligen Stärken: KI-Technologien etwa
haben Zugriff auf riesige Datenmengen
und der Mensch zieht logische Schluss-
folgerungen aus ihnen. Bisher ist es aber
meist noch der Mensch, der bei der Zu-
sammenarbeit der eigentliche Problem-
löser ist. Das wird sich jedoch ändern.
KI wird immer leistungsfähiger und die
Interaktionmit denMenschenwechselsei-
tiger. Die Folge: Es entsteht eine hybride
Intelligenz. Dabei wird KI den Menschen
zukünftig bei komplexen Problemen stär-
ker beraten, Entscheidungen eigenständi-
ger treffen und kreative Aufgaben lösen.
KI ist nicht mehr nur ein Intelligenzver-
stärker, sondern ein Partner. Beide Seiten
arbeiten als Team.
These 3: Handlungsfreiheit
KI erhält analog zu Menschen in unter-
schiedlichem Maße Handlungs- und Ent-
scheidungsspielraum.
Wie viel Handlungs- und Entschei-
dungsspielraum sollte der Mensch der
KI gewähren? Das hängt von der jewei-
ligen Aufgabe ab und kann unterschied-
lich ausfallen. Zukünftig können Teams
der KI beispielsweise – analog zu einem
menschlichen Teammitglied – mehr Au-
tonomie einräumen, wenn die Interaktion
erfolgreich war. Emotionale Reaktionen
K