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Zwischenbericht 2018 – „MINTerAKTIV – Mit Erfolg zumMINT-Abschluss in Bayern“
Projektbeschreibung
Die Ziele, die sich das Projekt an der Universität Augsburg
gesetzt hat, lassen sich mit den Überschriften
•
Reduktion der Abbrecherquote im Bachelorstudium
•
Erkennen und Förderung von Begabungen
treffend beschreiben. Ein besonderes Augenmerk liegt
dabei auf Maßnahmen bereits vor Aufnahme eines Studi
ums, im Übergang von der Schule zur Universität und in der
ersten Phase des Studiums.
Der positive Einfluss der Identifikation der Studierenden
mit ihrem Studienfach auf den Studienerfolg ist mehrfach
nachgewiesen. Unser Maßnahmenpaket, vor allem im Hin
blick auf die Studienentscheidung, zielt darauf ab, interes
sierten Schülerinnen und Schülern den Bereich der MINT-
Fächer und Wissenschaften an der Universität mit all
seinen Facetten, spannenden Inhalten und aktuellen Ent
wicklungen aufzuzeigen. Im
Mathe-Schülerzirkel
laden
wir Schülerinnen und Schüler ein, Mathematik an der Uni
versität selbst aktiv zu erleben. In regelmäßigen Treffen in
nach Alter eingeteilten Gruppen behandeln sie von Dokto
randinnen und Doktoranden sowie Master-Studierenden
begleitet spannende Themen aus der Mathematik abseits
der Schulmathematik. In den Sommerferien findet ein
Mathe-SommerCamp
statt, das sich mittlerweile über
etwa hundert Teilnehmer erfreut.
Besonders begabte Schülerinnen und Schüler haben die
Möglichkeit, begleitend zur Schule ein
Frühstudium
zu
beginnen. In Zusammenarbeit mit der MB-Dienststelle der
Gymnasien in Schwaben werden die Teilnehmenden vom
regulären Schulbetrieb freigestellt, um einmal wöchentlich
eine Vorlesung an der Universität Augsburg zu besuchen.
Sie haben den Status eines „Frühstudierenden“, ihnen
steht somit die gesamte Infrastruktur der Universität zur
Verfügung. Die Frühstudierenden werden von einer Mit
arbeiterin des Projekts betreut. Durch gemeinsame Aktivi
täten vor allem zu Beginn und am Ende des jeweiligen
Semesters lernen sich die Teilnehmer gegenseitig kennen
und können sich dann während des Semesters untereinan
der austauschen. Die wachsende Teilnehmerzahl seit Ein
führung dieser Maßnahme ist sicherlich auch auf die
Begeisterung der Teilnehmenden zurückzuführen, die diese
in ihre jeweiligen Klassen und Jahrgangsstufen weitertra
gen. Durch diese Maßnahme können die Teilnehmenden
ihre Begabungen besser entdecken und dann leichter eine
Studienentscheidung entsprechend ihren Talenten und
Interessen treffen. Hierunter sind immer auch Schülerinnen
und schüler, die sich ihrer naturwissenschaftlichen Begabun
gen bewusst sind und die Möglichkeit des Frühstudiums
mehrfach nutzen, um zu erkunden, welche Ausrichtung –
Mathematik, Informatik, Physik – ihnen am meisten liegt,
mit welchem Fach sie sich also am deutlichsten identifizie
ren. Ein weiterer Aspekt ist, dass die Frühstudierenden den
Universitätsalltag und die Geschwindigkeit der Wissensver
mittlung an der Universität bereits kennengelernt haben.
Sie erleben den Übergang von der Schule zur Universität
nach ihrer Schullaufbahn dadurch wesentlich entspannter.
Der Übergang Schule-Universität stellt die Studienanfänger
erfahrungsgemäß vor große Herausforderungen. Sie erle
ben eine sehr hohe Geschwindigkeit der Wissensvermitt
lung und müssen sich neben den fachlichen Inhalten die
erforderliche wissenschaftliche Arbeitsweise aneignen.
Nicht zuletzt wird dabei eine deutlich größere Eigenverant
wortung erwartet, als dies in der Schule der Fall war.
Gerade in den MINT-Fächern werden in den ersten beiden
Semestern die wesentlichen Grundlagen gelegt, ohne die
ein erfolgreiches Fortschreiten nur schwerlich möglich ist.
Daher ist es von enormer Bedeutung, den Studierenden
eine
ausreichende Einarbeitungsphase
zu ermöglichen
und sie aktiv zu ermutigen, diese intensiv zu nutzen. Dazu
gehört eine Anpassung der Aufteilung der Lehrinhalte im
ersten Semester – in der Mathematik vornehmlich die Analy
sis 1-Vorlesung betreffend, die in Zusammenarbeit mit dem
gesamten Kollegium erarbeitet wurde. Zusätzlich bieten wir
einen
zweiwöchigen Brückenkurs
an, der von Übungen
in kleinen Gruppen begleitet wird und die Studierenden
somit aktiv einbindet. Hier haben die Studierenden die
Möglichkeit, das Bearbeiten der Übungsaufgaben und
deren wesentliche Bedeutung für das Verständnis des
Inhalts bereits vor Beginn des eigentlichen Studiums zu
erfahren.
Die Einrichtung des
Offenen Matheraums
und des
Offe-
nen Physikraums
ist vom Institutsleben an der Universität
Augsburg mittlerweile nicht mehr wegzudenken. Studie
rende finden darin einen Ort der Diskussionen untereinan
der, gegenseitige Unterstützung bei der Lösung der
Übungsaufgaben und erhalten fachliche Hilfe von
Doktorandinnen/-en und als Neuerung im MINTerAKTIV-
Projekt von Masterstudierenden. Die Einbindung fortge
schrittener Studierender in das Team des Offenen Mathe
raums ermöglicht es, in den besonders nachgefragten
Zeiten zwei oder drei Betreuern anzubieten und der großen
Nachfrage entgegenzukommen.
Eine zusätzliche Veranstaltung mit dem Titel Mathematik
Lesen und Entwickeln (2-stündig) zielt darauf ab, die neu zu
erlernende, wissenschaftliche und vor allem mathematische
Sprache und Arbeitsweise nochmals eigens zu üben. Die
Entwicklung der entsprechenden Fähigkeiten hat eine
große Bedeutung, die bei einigen Studierenden aber durch
die fachlichen Herausforderungen nicht in dem Maße wahr
genommen wird. Die genannte Veranstaltung, die von
einem Projektmitarbeiter geleitet wird, widmet sich gerade
dieser Herausforderung.