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Robi Hammerle, Anna Levandovs-

ka, Kelvyn Marte, Michael Ognew

und Georg Reil sind drei Designer,

ein Coder und eine Kunsthistori-

kerin aus München und Nürnberg.

Als Team haben sie am Kultur­

hackathon Coding Da Vinci Süd

teilgenommen. Mit ihrem Projekt

162-Ways-To-Die

wurden sie dabei

gleich doppelt ausgezeichnet.

Ein Gruppenbild von der Preisver-

leihung zeigt von links Michael

Ognew, Georg Reil, Kelvyn Marte.

Nicht dabei sind Robi Hammerle

und Anna Levandovska. Für die

Coder besonders reizvoll war bei

der modernen Umsetzung der

Kupferstiche in Bild und Ton, ein

an sich schwieriges Thema wie

den gewaltsamen Tod sowohl mit

dem nötigen Respekt als auch

mit einem kleinen Augenzwinkern

wiederzugeben.

Anna Leiter arbeitet als wissen-

schaftliche Mitarbeiterin und

Kuratorin im Neuen Stadtmuseum

Landsberg am Lech, konzipiert

die neue Dauerausstellung und

entwickelt den Bereich Digitale

Kommunikation. Für Coding da

Vinci arbeitete sie sich durch 162

Miniatur-Abenteuergeschichten

der Jesuitentafeln.

Das Erklärstück

Das Erklärstück

– Jesuitentafel

Ein Erklärstück ist eigentlich ein Medienbeitrag,

der einen komplexen Sachverhalt verständlich

darstellt. Aviso nimmt den Begriff wörtlich: Je-

mand schaut ein Kultur-Ding unbefangen an.

Eine Fachperson erklärt, was esdamit auf sich hat.

Ein Sammelsurium kurioser Todesarten auf

Kupferstichen im Stadtmuseum Landsberg am

Lech als Stoff für eine interaktive Installation.

Robi Hammerle, Anna Levandovska, Kelvyn Marte, Michael

Ognew undGeorg Reil: In demkleinen, koloriertenKupferstich

zu sehen ist eine Szene wie aus dem Hollywood-Blockbuster

Fluch der Karibik:

Zwei Männer stehen aufrecht in einem klei-

nen Beiboot und treiben in aufgepeitschtem Wasser auf ho-

her See. Im Hintergrund steht ein Schiff lodernd in haushohen

Flammen. Schwere Rauchwolken verdunkeln denHimmel. Das

Interesse der Männer im Beiboot gilt jedoch nicht dem flam-

menden Inferno, sondern einem weiteren Mann in schwarzer

Robe, der über Bord gegangen zu sein scheint. Dieser schwimmt

geradewegs auf die beiden zu und hebt dabei hilfesuchend die

rechteHand. Es sieht nicht so aus, als würde die Sache gut ausge-

hen. Ein knapper Text unterhalb der Abbildung gibt Aufschluss

über das Schicksal des Mannes in Schwarz. Es handelt sich um

den Jesuiten Amarus Moureira aus Portugal, der im Jahr 1639

bei Goa von »Ketzern« ermordet wurde. Der Kupferstich über

das Ableben Moureiras steht nicht für sich alleine. Es existie-

ren noch 161 weitere Darstellungen in gleicher Art und Größe.

Diemeisten zeigen, wie Jesuitenpatres auf grausameWeise den

Tod finden. Wir wurden neugierig und beschlossen, aus dieser

Bildersammlung eine interaktive Installation entwickeln. Wir

hatten viele Fragen, die uns Anna Leiter, die Leiterin des Stadt-

archivs Landsberg am Lech, beantwortete:

Wie gerät der Jesuit Moureira in die Seeschlacht auf dem in-

dischen Ozean?

Anna Leiter: Die indische Hafenstadt Goa war lange der wich-

tigste Handelsstützpunkt der Portugiesen in Südasien und Sitz

einer Ordensniederlassung der Jesuiten. Moureira war dortMi-

nister im Professhaus. Laut jesuitischer Aufzeichnungen trug

sich Folgendes zu: Um den konkurrierenden portugiesischen

Handel nach Goa zu unterbrechen, engagierten holländische

Seefahrer Piraten zum Angriff auf eine Handelsflotte. Zur Ver-

teidigung rückten portugiesische Soldaten mit Moureira als

moralische Unterstützung aus. Als die Angreifer ihr Schiff in

Brand steckten, rettete sich die Besatzung ins Wasser, verfolgt

von holländischen »Renn-Schifflein«. Moureira wurde anhand

seiner Kleidung als Jesuit erkannt und erschlagen.

Wer sind die Männer im Beiboot und was haben sie gegen den

Jesuiten und seinen Glauben einzuwenden?

Anna Leiter: Die Männer in den kleineren Schiffen werden im

Text als »Ketzer« bezeichnet, also als Andersgläubige. Gemeint