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Als größtes Mehrspartenhaus in Bayern
sindwir, das StaatstheaterNürnberg, einer
möglichst großen Vielfalt der Kunst ver-
pflichtet. Egal ob in der Oper, dem Schau-
spiel, demBallett oder imKonzert–unsere
Aufgabe ist es, Kunst für einediversifizierte
Zivil- undStadtgesellschaft zumachenund
kulturelleWerte zu vermitteln. Als Staats-
theater haben wir darüber hinaus den
AuftragundauchdenAnspruch, die gesell-
schaftliche Debatte aktiv mitzugestalten.
Und zwar nicht nur auf unseren Bühnen,
sondern auch dort, wo sie zunehmend
geführt wird: nämlich online. Teil einer
Gesellschaft im digitalen Wandel zu sein,
bedeutet für mich, sich auf die Chancen zu
freuen, die die Digitalisierung uns als Kul-
turbetriebbietet.MitHilfe digitalerMittel
möchten wir unsere Theaterkunst so er-
weitern, ergänzen und vor allem vermit-
teln, dass sie einen relevanten Beitrag zum
gesellschaftlichen Diskurs leisten kann.
Unsere Vision ist es, das Staatstheater
Nürnberg in den kommenden Jahren
Stück für Stück hin zum»DigitalenStaats-
theater« zu entwickeln. Wir möchten als
Modellhaus inder bayerischenKulturland-
schaft gerne gangbare Wege im digitalen
Zeitalter exemplarisch erproben und so
andere Kunst- und Kultureinrichtungen
dazu inspirieren, diesen spannenden Weg
ebenfalls erfolgreich einzuschlagen. Eine
großeHerausforderung, aber auch eine zu-
kunftsweisende Aufgabe, auf die ich mich
sehr freue. Insbesondere, da uns das be-
vorstehende Bauvorhaben Opernhaus in
Nürnberg die einmalige Chance eröffnet,
Rolle und Funktion des Theaters der Zu-
kunft in einer digitalisierten Gesellschaft
völlig neu zu denken – räumlich wie auch
strukturell.
Unsere Überzeugung ist es, dass die nach-
haltige Stärkung und Positionierung des
Theaters der Zukunft als digitaler Erleb-
nisort nur dann gelingen kann, wenn die
Digitalisierung ganzheitlich gedacht wird.
Sie muss alle Bereiche und Abteilungen
des »Digitalen Staatstheaters« durchdrin-
gen – angefangen von infrastrukturellen
Maßnahmen wie flexiblen Arbeitsplätzen
und flächendeckendem Internet-Access
über ein vertieftes Kommunikations-
und Vermittlungsangebot im Netz bis
hin zum individualisiert gestalteten und
digital unterstützen Theaterbesuch im
Servicebereich. Das ist eine komplexe
Querschnittsaufgabe, die nur dann zu be-
wältigen ist, wenn genügend Ressourcen
und Kompetenzen zur Verfügung stehen,
umdiesenChangeprozess aktiv und nach-
haltig zu gestalten. Trotzdem ist mir vor
dieserHerausforderung nicht bange. Ganz
im Gegenteil: Ich freue mich darauf, ge-
meinsam mit meinen Kolleginnen und
Kollegen amStaatstheater Nürnberg, und
unterstützt von starkenPartnern aus Poli-
tik und Wirtschaft, diesen Transformati-
onsprozess mit Elan und visionären Ideen
aktiv zu gestalten, so dass unsere Vision
vom»Digitalen Staatstheater« hoffentlich
bald Realität werden kann.
Worauf ich mich freue
– das Digitale Staatstheater
Christian Ruppert verfügt über lang-
jährige kulturpolitische Erfahrung
in allen theaterspezifischen Aufgaben-
stellungen und ist persönliches Mit-
glied der Kulturpolitischen Gesellschaft
e. V. Der Jurist und Volkswirtschaft-
ler wirkte als Verwaltungsdirektor und
Stellvertretender Generalintendant
des Theaters Magdeburg maßgeblich
u. a. an der Fusion des Theaters der
Landeshauptstadt und der Freien
Kammerspiele zum Theater Magde-
burg mit. Unter seiner administra
tiven Regie gingen in Nürnberg die
Theaterwerkstätten als eine der
modernsten Werkstattinfrastrukturen
Deutschlands in Betrieb. Außerdem
vollzog Christian Ruppert in den Jah-
ren 2015 und 2016 die Transformation
der Staatstheater Nürnberg Service
GmbH und Staatstheater Nürnberg
Gastronomie GmbH zu Tochterge-
sellschaften der Stiftung.
Worauf ich mich freue
Foto: Staatstheater Nürnberg / Ludwig Olah
Christian Ruppert, Geschäftsführender Direktor
und Stiftungsvorstand des Staatstheaters Nürnberg