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Hinter den Kulissen
– mit Licht
Räume schaffen
Hinter den Kulissen: Diese neue
Rubrik stellt eine Person aus Bayern
vor, die im Verborgenen dafür sorgt,
dass der (Kultur)laden läuft.
Hinter den Kulissen
Foto: Thomas Mahnecke / Carl Orff,
Der Mond
, Carl Orff-Festspiele Andechs 2015, Videodesign Raphael Kurig, Thomas Mahnecke
Er ist eigentlich ein Gefühlszauberer. Oder ein Lichtzauberer,
der starke emotionale Kunsterlebnisse ermöglicht, indem er
virtuelle Räume mit Licht erschafft. Wenn der Videodesigner
Thomas Mahnecke mit einem Regisseur arbeitet, dann fragt
er ihn als erstes: Welche Gefühle sollen die Besucher deines
Stücks haben? Mahnecke will die Theaterbesucher oder Kunst-
erlebenden eintauchen lassen in eine Welt, die auf die Realität
bezogen ist und durch dieMittel der Videokunst überlagert, an-
gereichert, verwandelt wird. Er lässt Realität und Virtualität als
Augmented Reality in einen Betrachtungs- und Erlebensraum
verschmelzen und sieht in dieser immersivenKunstformgroßes
Potenzial. Seit der Spielzeit 2012/13 istMahnecke neben seiner
freien künstlerischenTätigkeit amGärtnerplatztheater tätig, wo
er und sein Kollege Raphael Kurig für eine ganze Reihe von gro-
ßenProduktionen virtuelle Bühnenbilder geschaffen haben. Sein
Arbeitsplatz besteht aus einem riesigen Grafiktablett, dahinter
drei Bildschirme, deren materielle Grenzen der Cursor mühe-
los überquert. Dass das neusanierte Gärtnerplatztheater heute
über Videotechnik auf höchstem Standard verfügt, hat Mahn-
ecke maßgeblich bewirkt. Alle Bildschirme und PCs im Thea-
ter sind miteinander vernetzt, was nicht zuletzt Kosten spart,
vor allem aber das mühelose Bespielen des Bühnenraums mit
Videodesign ermöglicht. Mahnecke malt mit Licht. Sein Licht
fließt, ist dreidimensional in Bewegung, bespielt Räume und
Requisiten. Er verschmilzt moderne Technologien und tradi-
tionelle Bühnentechniken zu neuen visuellenAusdrucksformen.
Wo Projektionsflächen sind, modelliert er mit Licht. Mahnecke
will die künstlerischen Möglichkeiten digitaler Technologien
zeigen, die als komplexes und hochwirksames künstlerisches
Medium in Kontakt bringen können mit tiefen Emotionen, mit
anderen Menschen mitschwingen lassen, die das einmalig an
jedem Abend entstehende Bühnenereignis als kollektives Ge-
fühlserleben miteinander teilen. Seit 2005 forscht und arbeitet
er mit seiner Frau, der Choreografin und Regisseurin Angelika
Meindl, an komplexen Videoinstallationen, die auf einzigartige
Weise modernste Medientechnologien, 3D-Projektionen und
zeitgenössischen Tanz zu einem Gesamtkunstwerk verbinden.
Das nächste Projekt
Mensch Maschine,
unterstützt vom Deut-
schenMuseum, wird 2020mit einem360Grad-3D-Bühnenbild
nicht nur die Darsteller, sondern auch die Zuschauer in eine
andere Dimension bringen und jegliche Grenzen von Realität
und Projektionen aufheben.
Der Videokünstler Thomas Mahnecke absolvierte seine
Studien in visueller Gestaltung, Medientechnologie und
digitaler Nachrichtentechnik in Berlin und München.
Er erstellt komplexe Multimedia-, interaktive Video- sowie
dreidimensionale Rauminstallationen. Seine Arbeiten
finden sich in zahlreichen Museen, Musiktheater-, Tanz-
und Performance-Projekten wieder.
tmahnecke.jimdo.comDer Videokünstler Thomas Mahnecke
Gesprächsaufzeichnug der Redaktion (ed)