Kultur Kunstminister Blume zum Internationalen Tag der Provenienzforschung 2022: „Kulturpolitische Aufgabe“

Zwei im Jahr 2020 vom Freistaat als NS-Raubgut restituierte Leuchter aus dem ursprünglichen Eigentum von Anna und Prof. Dr. Karl Neumeyer (© Bayerisches Nationalmuseum / Bastian Krack)
Zwei im Jahr 2020 vom Freistaat als NS-Raubgut restituierte Leuchter aus dem ursprünglichen Eigentum von Anna und Prof. Dr. Karl Neumeyer (© Bayerisches Nationalmuseum / Bastian Krack)

Der 4. Internationale Tag der Provenienzforschung findet dieses Jahr am 13. April 2022 statt. Kulturelle Einrichtungen stellen ihre Arbeit auf dem Gebiet der Provenienzforschung vor Ort oder via digitalen Präsentationsformaten der Öffentlichkeit vor. Auch Bayern beteiligt sich an der Aktion.

Kunstminister Markus Blume (© Steffen Böttcher)
Kunstminister Markus Blume (© Steffen Böttcher)

Kunstminister Markus Blume betont mit Blick auf den Wert dieser Forschungsarbeit: „Provenienzforschung ist essentiell: Sie ist kulturpolitische Aufgabe, ethische Verpflichtung und wichtige Voraussetzung für eine verantwortungsvolle Erinnerungskultur“.

Die gesellschaftliche und wissenschaftliche Relevanz der Forschungsarbeit aufzuzeigen und einem breiten Publikum Einblicke in die zugehörigen Methoden zu vermitteln, das gehört zu den Zielen, die sich der Arbeitskreis Provenienzforschung e.V. gesteckt hat, welcher seit dem Jahr 2000 als internationales Netzwerk existiert und diesen Aktionstag initiiert.

„Provenienzforschung erfordert häufig eine langwierige und mühselige Recherche- und Archivarbeit. Nicht selten bietet sie Stoff für einen Krimi: In detektivischer Kleinarbeit decken unsere Museen im Freistaat die Geschichte von Sammlungsobjekten auf und klären so Besitz- und Herkunftsverhältnisse. Dafür möchte ich mich am Tag der Provenienzforschung bedanken“, so Blume.

Forschungsverbund Provenienzforschung Bayern

Der Forschungsverbund Provenienzforschung Bayern (FPB) wurde 2015 ins Leben gerufen. Er dient der Vernetzung und dem Austausch aller staatlichen Institutionen, die sich mit Provenienzforschung befassen. Auf Grundlage der Forschungsergebnisse wird jeweils geprüft, ob ein verfolgungsbedingter Entzug im Sinne der Washingtoner Erklärung vorliegt und ob die Voraussetzungen für eine Restitution gegeben sind. Der Forschungsverbund Provenienzforschung legt jedes Jahr einen aktuellen Tätigkeitsbericht über seine umfangreichen Aktivitäten vor, der auch auf seiner Webseite veröffentlicht wird.

„Internationaler Tag der Provenienzforschung 2022“ am 13. April 2022: Angebote von staatlicher Seite

Am „Internationalen Tag der Provenienzforschung 2022“ beteiligen sich auch die Einrichtungen des Forschungsverbundes Provenienzforschung Bayern (FPB).

Zeitgebundene Veranstaltungen

10 Uhr: Bayerisches Nationalmuseum (digital): Webkonferenz: Bedrohtes Erbe. Die Werke von J.G. Pinsel in Lemberg

Kulturelles Erbe bleibt bedroht, selbst Museumsgut. Aus aktuellem Anlass erinnern wir an den im Jahr 2000 von Münchner und ukrainischen Experten gemeinsam betriebenen Ankauf von Statuetten Johann Georg Pinsels, des führenden Lemberger Bildhauers des 18. Jahrhunderts. Die Initiative sollte damals historische Wunden heilen helfen, die nun wieder aufzubrechen drohen. In dem live übertragenen Gespräch kommen seinerzeit beteiligte Akteure zu Wort. Soweit die Verhältnisse es erlauben, werden ferner Kollegen aus dem ukrainischen Lemberg/Lviv zugeschaltet sein und von ihren aktuellen Sorgen um das Kunstinventar ihres Landes berichten. Es besteht Gelegenheit zur Diskussion.

Der Einwahlcode wird am 11.4.2022 auf der Website des Museums bekannt gegeben: www.bayerisches-nationalmuseum.de

10–12 Uhr: LMU München (in Präsenz):Stadtrundgang mit Kurzvortrag: Vergessene Objektgeschichten: Auf Spurensuche zweier Objekte aus der Sammlung Ferdinand Orban (1655–1732) in München

Stadtrundgang mit Elisa Ludwig und Kurzvortrag im Herzoglichen Georgianum von Dr. Claudius Stein (Treffpunkt: Professor-Huber-Platz 1, München):

Vergessene Objektgeschichten: Auf Spurensuche zweier Objekte aus der Sammlung Ferdinand Orban (1655–1732) in München

Welche Wege haben Objekte zurückgelegt, bevor sie in die heutigen Gedächtniseinrichtungen gelangt sind? Am 4. Tag der Provenienzforschung lädt das Institut für Kunstgeschichte und das Herzogliche Georgianum zu einer Spurensuche zweier Objekte aus der Sammlung Orban durch München ein, bei dem diese und andere Fragen gemeinsam diskutiert werden sollen. Mit Hilfe von verschiedenen Quellenmaterialien werden nicht nur vergessene Objektgeschichten lebendig, sondern es wird auch auf die Schwierigkeiten der Provenienzforschung zur Frühen Neuzeit hingewiesen. Somit bietet der zweistündige Rundgang allen Interessentinnen und Interessenten Einblicke in die aktuelle Forschung zu den Ursprüngen der Universitätssammlung und einen Eindruck von der lebendigen Provenienzforschung vor Ort.

Im Rahmen des Rundgangs werden alle aktuellen Corona-Auflagen eingehalten. Aufgrund der damit in Verbindung stehenden limitierten Platzanzahl wird um Anmeldung bis zum 12. April 2022 an elisa.ludwig@kunstgeschichte.uni-muenchen.de gebeten.

www.kunstgeschichte.uni-muenchen.de/veranstaltungen

13 Uhr: Julius-Maximilians-Universität Würzburg (digital)

Instagram Live-Stream: Gespräch zwischen Inga Benedix und Lea Eisold zum DZK-Projekt „Systematische Provenienzforschung zu den Erwerbungen des Martin von Wagner Museums (Neuere Abteilung) der Julius-Maximilians-Universität Würzburg ab 1933“ und dem Masterstudiengang „Sammlungen-Provenienz-Kulturelles Erbe“:

https://www.instagram.com/museologie_uni_wue/

15 Uhr: Museum Fünf Kontinente (in Präsenz/Treffpunkt: Foyer des Museums)

Museumsführung mit dem Kurator Dr. Stefan Eisenhofer: Neue Perspektiven auf die Sammlungen aus dem Reich Benin im Museum Fünf Kontinente München

https://www.museum-fuenf-kontinente.de/veranstaltungen/programm/13.-april-2022-uhr-tag-der-provenienzforschung.html

17 - 19:45 Uhr: Zentralinstitut für Kunstgeschichte

17.00 – 17.45 Uhr (in Präsenz / Treffpunkt: Lichthof Nord)

Führung durch die Bibliothek des Zentralinstituts für Kunstgeschichte (inkl. Depotraum der 70.000 Auktionskataloge) mir Dr. Stephan Klingen

17.45 – 18.30 Uhr (in Präsenz / Treffpunkt: Lichthof Nord)

Führung durch die Kunsthandelsquellen im Zentralinstitut für Kunstgeschichte (Weinmüller, Helbing, Böhler) mit Franziska Eschenbach und Dr. Stephan Klingen

19.00 – 19.45 Uhr: Präsentation mit Diskussion (in Präsenz und digital)

Der Bestand „Foto Kiev“ im Überblick: Beschlagnahme durch den Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg und Bergung im Central Art Collecting Point mit Dr. Ralf Peters und Dr. Stephan Klingen; Kommentar (via Zoom): Dr. Ulrike Schmiegelt-Rietig und Dr. Corinna Kuhr-Korolev
Präsenz: Zentralinstitut für Kunstgeschichte, Raum 242, Vortragssaal, 2. Stock
Dem Zoom-Meeting können Sie unter folgendem Link beitreten:
https://us02web.zoom.us/j/85659345839?pwd=UmFZYU0xN1NxMGJ1MjlQM054NXgvZz09

www.zikg.eu/aktuelles/veranstaltungen/tag-der-provenienzforschug-2022

Zeitunabhängige Präsentationen

Bayerische Staatsgemäldesammlungen

Blog-Beitrag von Melida Steinke und Anja Zechel: Die „Erwerbungen 1933-1945“ der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen: Projektergebnisse und Impulse

https://retour.hypotheses.org/

Deutsches Museum

Das Deutsche Museum geht zum Tag der Provenienzforschung mit einer neuen Webseite zum Thema und einem weiteren Blogbeitrag aus der Reihe „Koloniales Sammlungsgut“ online:

https://www.deutsches-museum.de/museum/provenienzforschung

„Kanonenboote und Feine Matten: Die Geschichte eines unscheinbaren Prachtobjekts aus Deutsch-Samoa“:

https://blog.deutsches-museum.de/2022/04/08/kanonenboote-und-feine-matten

LMU München

Digitaler Auftritt Geschichte und Merkmale ausgewählter wissenschaftlicher Sammlungen; beteiligte Provenienzforscher und -forscherinnen: Dr. Susanne Wanninger; Dr. Sven Kuttner; Dr. Claudius Stein; Prof. Dr. Dr. Antoinette Maget Dominicé; Clarissa Bluhm; Elisa Ludwig; Karl Kempter

In einem digitalen Auftritt bieten mehrere Sammlungen der Ludwig-Maximilians-Universität München Einblicke in die Arbeit an den institutseigenen Beständen und ihre Einbindung in Forschung und Lehre.

Link zur Veranstaltung: www.ub.uni-muenchen.de/aktuelles/index.html

Städtische Galerie im Lenbachhaus

Fünf digitale Vorträge zum Thema Sensible Sprache in Provenienzforschung und Museum mit englischen Untertiteln im Lenbachhaus Youtube-Kanal:

https://www.youtube.com/playlist?list=PLPT_O0KUIDLTyOiiRiXjUhZmX3qh4KODg

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