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aviso 3 | 2015
RAUBKUNST UND RESTITUTION
WORAUF ICH MICH FREUE
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WORAUF ICH MICH FREUE
DR. BERNHARD MAAZ
WORAUF ICH MICH FREUE?
Wie soll man das alles in gebote-
ner Kürze zusammentragen? Also: … auf die reichen Kunstschätze
der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen mit Meisterwerken von
Dürers Selbstbildnis bis zu den facettenreichen Schätzen der Video-
kunst der Sammlung Goetz, … auf die hohe Kompetenz der Forschen-
den, der Kuratierenden, der Referenten und Referentinnen in unseren
Museen, … auf die Fachkompetenz der Restauratorinnen und Restau-
ratoren imDoerner Institut, … auf das enge Zusammenwirken mit den
anderen Museen der Stadt – nicht nur im Kunstareal – und mit Uni-
versitäten, Bibliotheken, Zentralverwaltung und Zuwendungsgebern, …
auf den Austausch, Anregungen, Herausforderungen, … auf die vielen
großen Ideen, die in Gesprächen erkennbar werden und die für Mün-
chens Kultur richtungweisende Impulse geben können, … und auf
Bauaufgaben, auch wenn das manch einer nicht für nachvollziehbar
hält: Bauen ist Gestalten, und damit meine ich nicht nur die Ausstel-
lungsarchitektur für drei Monate, sondern das Sanieren von Museen,
das einen verantwortlichen Gestaltungsprozess darstellt, der weit in
die Zukunft hinein wirkt und die Weichen stellt für künftige Gene-
rationen. Denn Museumsbauten haben ihre Funktionen verändert,
und wir können und müssen dem Rechnung tragen durch verbesserte
Infrastruktur, etwa der museumspädagogischen Räumlichkeiten. Sollte
es gelingen, die Planungen für die nächsten Jahrzehnte so zu gestal-
ten, dass nachhaltige Baumaßnahmen unsere Museen in die Zukunft
führen helfen, dass die Bustouristen ebenso optimal berücksichtigt wer-
den wie die Kindergartengruppen und die Schülerinnen und Schüler,
so freue ich mich auch darauf. Ich freue mich auf den zeitlich abseh-
baren Abschluss der Sanierung der Schack-Galerie und auf jenen der
Sanierung unserer Alten Pinakothek in gut zwei Jahren, aber auch auf
die dringliche Planung zur Neuen Pinakothek.
Dr. Bernhard Maaz
ist Generaldirektor der Bayeri­
schen Staatsgemäldesammlungen.
Und: Ich freue mich auf die Umsetzung von Ideen
der Digitalisierung, die im Gleichklang mit ge-
samtbayerischen Projekten steht, wie auch auf
klassische Publikationen zu dem reichen Netz der
Filialgalerien, die den Bayerischen Staatsgemälde-
sammlungen zugehören und die sich von Augsburg
und Aschaffenburg über Bamberg und Bayreuth
bis nach Würzburg erstrecken – und also darauf,
diesen elementarenMuseumsverbund als Ganzes
in Erscheinung treten zu sehen. Ich freue mich über
und auf die faszinierende Präsentation moderner
Kunst in Herrenchiemsee; dort verschwistern sich
historistische Architektur und moderne Kunst
programmatisch zu einem singulären Erlebnis-
und Erfahrungsort für die zeitgenössische Kunst.
Ich blicke gespannt auf die Weiterentwicklung
des museumspädagogischen Bildungsprogramms
mit besonderem Blick auf neue Zielgruppen wie
die Migranten.
Worüber also freue ich mich? Über die schier end-
lose Fülle an Aufgaben, für die wir jeden Leser,
jede Leserin von aviso, alle Kunstliebenden, jeden
Politiker und jede Politikerin mit Interesse an der
Zukunft von Bildung und Kunst gewinnen und be-
geistern wollen. Ich freue mich auf Unterstützung.
© Bayerische Staatsgemäldesammlungen
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