Pressemitteilung Nr. 153 vom 02.07.2021 Aufnahme in die gemeinsame Förderung der Leibniz-Gemeinschaft: Regensburger Immunologie-Institut wird zur Elite-Adresse in der Immunmedizin
Aufnahme in gemeinsame Forschungsförderung von Bund und Ländern zum 01.01.2022 – Riesiges Potenzial für die Krebsbekämpfung – Wissenschaftsminister Sibler: „Eindrucksvoller Erfolg für die Spitzenforschung am High-Tech-Standort Bayern“
MÜNCHEN. Diese Entscheidung kommt einem wissenschaftlichen Ritterschlag gleich: Die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz von Bund und Ländern (GWK) hat in ihrer heutigen Sitzung beschlossen, das Regensburger Centrum für Interventionelle Immunologie (RCI) als „Leibniz-Institut für Immuntherapie“ ab dem kommenden Jahr in die gemeinsame Bund-Länder-Förderung der hoch angesehenen Leibniz-Gemeinschaft (WGL) aufzunehmen. Dieses Votum sichert die langfristige Bund-Länder-Finanzierung der exzellenten Forschungsarbeit des Instituts zum Wohle vieler erkrankter Menschen und stärkt nachhaltig den Wissenschafts- und Medizinstandort Regensburg. Zugleich bedeutet dieser wissenschaftliche Schub ein starkes wirtschaftliches Signal für die Oberpfalz und darüber hinaus.
Damit erfolgt die Finanzierung des Instituts-Etats, der sich auf jährlich über neun Millionen Euro beläuft, vom 1. Januar 2022 an gemeinsam durch Bund und Länder. „Wir können damit nicht nur internationale Spitzenforschung betreiben, sondern auch unsere Grundlagenforschung in neue Immuntherapien für bisher nicht heilbare Krankheiten wie Krebs, Autoimmunerkrankungen und chronische Entzündungen überführen“, erläuterte RCI-Direktor Prof. Philipp Beckhove ein Alleinstellungsmerkmal. Das RCI konzentriert sich auf die Entwicklung neuer Immuntherapien gegen schwere Erkrankungen. Die Erkenntnisse der Regensburger Wissenschaftler helfen unter anderem dabei, künftig die Volkskrankheit Krebs viel erfolgreicher als bisher zu bekämpfen. Durch Aufnahme in die Bund-Länder-Förderung der Leibniz-Gemeinschaft hat das Institut dafür nun ausgezeichnete Voraussetzungen.
„Dieser großartige Erfolg belegt das gewaltige wissenschaftliche und wirtschaftliche Potenzial des immunmedizinischen High-Tech-Standorts Bayern“, betonte der bayerische Wissenschaftsminister Bernd Sibler, dessen Ministerium das RCI seit der Gründung 2010 maßgeblich unterstützt und fördert, in München. „Dies zeigt einmal mehr, dass die langfristige Strategie der Bayerischen Staatsregierung, bund-länder-finanzierte Spitzenforschung an Standorten in allen Landesteilen Bayerns anzusiedeln, erfolgreich ist. Die strategische Aufstellung und langfristige finanzielle Unterstützung vielversprechender Standorte ist ein Erfolgsmerkmal bayerischer Wissenschaftspolitik, die in Regenburg nun ein weiteres Mal hervorragende Früchte trägt. Darüber freue ich mich sehr.“
Bund-Länder-Finanzierung eröffnet neue Perspektiven
Finanz- und Heimatminister Albert Füracker erinnerte daran, dass erst 2017 das Institut für Ost- und Südosteuropaforschung (IOS) ebenfalls in die WGL-Gemeinschaft aufgenommen wurde: „Mit dem RCI ist es nun gelungen, dass in so kurzer Zeit gleich zwei forschungsstarke Einrichtungen aus Regensburg in die ‚Champions League‘ der deutschen Forschung aufsteigen. Mit erheblichen finanziellen Vorleistungen, zuletzt noch verstärkt durch Zusatzmittel im Rahmen der Hightech Agenda, hat der Freistaat Bayern wesentlich zur Schaffung einer topmodernen und erstklassigen Infrastruktur beigetragen. Der Aufstieg des RCI in die deutsche Eliteforschung zeigt, dass sich unser finanzieller Einsatz bestens gelohnt hat!“
Hervorgegangen war das RCI aus der Universität Regensburg, seit 2019 ist es selbstständig. Prof. Udo Hebel, Präsident der Universität Regensburg, betonte nun die Tragweite der aktuellen Entscheidung: „Das RCI betreibt Forschung und Medikamentenentwicklung im Rahmen der drei medizinischen Forschungsschwerpunkte der Universität Immunologie, Onkologie und Transplantationsmedizin. Für die Universität ist die Aufnahme des RCI in die gemeinsame Forschungsförderung von Bund und Ländern ein Meilenstein auf dem Weg zu einem Exzellenzstandort für Immunmedizin in Deutschland und weltweit.“
Bereits jetzt setzt das RCI zudem geradezu idealtypisch den von der Landesregierung kraftvoll unterstützten Transfer wissenschaftlicher Erkenntnisse in die Gesellschaft um: Das Institut hat schon zwei Firmengründungen ermöglicht.
Diesen Effekt hob auch die Regensburger Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer mit Blick darauf, dass bereits das Institut für Ost- und Südosteuropaforschung (IOS) dem erlesenen Kreis der Leibniz-Gemeinschaft angehört, besonders hervor. „Der heutige Beschluss der GWK stärkt uns nicht nur als Wissenschaftsstandort, sondern macht Regensburg auch für exzellent ausgebildete Menschen aus aller Welt noch attraktiver.“
Vorstoß in neue Sphären der Krebsbehandlung
Der Trend, führende Experten aus den renommiertesten Forschungseinrichtungen weltweit für das RCI zu verpflichten, soll fortgesetzt werden. Biologen, Biochemiker und Mediziner entwickeln auf dem Campus des Universitätsklinikums Regensburg Methoden, mit denen man menschliche Immunzellen genetisch verändern kann. Damit kann die Krebsbehandlung in neue Sphären vorstoßen: Spricht beispielsweise ein Krebspatient mit einem fortgeschrittenen Tumor nicht mehr auf herkömmliche Therapien an, sollen gentechnisch „getunte“ Immunzellen des Körpers dazu gebracht werden, „einen intelligenten Cocktail von Wirkstoffen freizusetzen“, wie RCI-Direktor Prof. Beckhove erklärte. Erste Belege für die „beeindruckende Wirksamkeit des Ansatzes“ gebe es bereits. „Das Immunsystem des Erkrankten wird dazu gebracht, selbst den Tumor zu zerstören.“
In seiner wissenschaftlichen Arbeit setzt das RCI auf besondere Nähe zur Krankenversorgung, um Neuerungen rasch in Therapien umsetzen zu können und umgekehrt auch Erkenntnisse aus der Patientenbehandlung unmittelbar in die Forschungsarbeit einfließen zu lassen. „Das RCI ist ein wichtiger Partner für die stetige Entwicklung der Spitzenmedizin am Universitätsklinikum. Die hier entwickelten, neuen Immuntherapien kommen am Universitätsklinikum Regensburg im Rahmen klinischer Studien zum Einsatz, was den Patienten der Region frühzeitig den Zugang zu diesen sehr modernen Medikamenten ermöglicht“, so der Ärztliche Direktor des UKR, Professor Oliver Kölbl.
Kurzcharakteristik des RCI:
Das RCI Regensburger Centrum für Interventionelle Immunologie ist ein außeruniversitäres Forschungszentrum. Es konzentriert sich auf die translationale Immunologie in den Bereichen Krebsimmuntherapie, chronische Entzündungen und Autoimmunität. Sein Ziel ist es, wirksame zelluläre Immuntherapien in diesen Bereichen zu entwickeln. Zum 01.01.2022 wird es in die Bund-Länder-Förderung der renommierten Leibniz-Gemeinschaft aufgenommen. Der letzte Schritt, um dann unter dem Namen „Leibniz-Institut für Immuntherapie“ auch als 97. Mitglied in den eingetragenen Verein „Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz e. V.“ aufgenommen zu werden, ist die diesbezügliche Zustimmung der WGL-Mitgliederversammlung am 18. November 2021.
Weiterführende Informationen finden Sie hier:
Regensburger Centrum für Interventionelle Immunologie (RCI):
https://www.rcii.de/
Leibniz-Gemeinschaft:
https://www.leibniz-gemeinschaft.de/
Universitätsklinikum Regensburg:
https://www.ukr.de/
Universität Regensburg:
https://www.uni-regensburg.de/
Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK):
https://www.gwk-bonn.de/
Michael Becker, Bayerisches Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst, Sprecher, Externe Kommunikation 089 2186 2025