Pressemitteilung Nr. 260 vom 08.11.2020 Gründung von zwei neuen bayerischen Kompetenzzentren für digitale Prüfungen

Wissenschaftsminister Bernd Sibler unterstützt Konzepte der Hochschulen: „Ausbau digitaler Prüfungsformate vorantreiben“ – Spezielle Bedürfnisse der Hochschulen berücksichtigen

MÜNCHEN. Das Wissenschaftsministerium unterstützt die Einrichtung zweier Kompetenzzentren zum weiteren Ausbau digitaler Prüfungsformate an den Hochschulen. Das gab Wissenschaftsminister Bernd Sibler heute in München bekannt. An der Technischen Universität München (TUM) entsteht das „Bayerische Kompetenzzentrum für Online-Prüfungen“ für die bayerischen Universitäten, an der Hochschule für angewandte Wissenschaften (HaW) München das „Kompetenzzentrum Digitales Prüfen“ für die bayerischen Hochschulen für angewandte Wissenschaften.

Wissenschaftsminister Sibler betonte: „Die Erfahrungen des digitalen Sommersemesters 2020 sind eine wertvolle Grundlage für die weitere Konzeption digitaler Prüfungsformate. Das große Engagement unserer Hochschulen hat es möglich gemacht, in kürzester Zeit viel zu bewegen. Ich bin stolz auf die großen Erfolge, die wir im Bereich der Online-Prüfungen gemeinsam erzielen konnten. Diesen Weg will ich zusammen mit unseren Hochschulen konsequent weitergehen. Die neuen Kompetenzzentren sind dabei eine wichtige Säule. Mit ihnen treiben wir den Ausbau digitaler Prüfungsformate voran, mit ihrer Arbeit sind wir noch besser aufgestellt für die digitale Zukunft.“

Die Einrichtung von zwei eng kooperierenden Kompetenzzentren ermöglicht es, den speziellen Bedürfnissen des jeweiligen Hochschultyps besonders Rechnung zu tragen.

 

Zugeschnittene Prüfungsszenarien für die bayerische Universitätslandschaft

Das „Bayerische Kompetenzzentrum für Online-Prüfungen“ ist an der TUM angesiedelt und verfolgt das Ziel, technisches, didaktisches und rechtliches Wissen im Bereich der Online-Prüfungen aufzubauen und zu bündeln. Dabei sollen Technologielücken und technologische Entwicklungsbedarfe ermittelt sowie auf die bayerische Hochschullandschaft zugeschnittene Prüfungsszenarien konzipiert und in Pilotversuchen erprobt werden. Das Zentrum dient den bayerischen Universitäten als zentrale Informationsstelle und bietet ein Weiterbildungs- und Beratungsprogramm zu Didaktik, Technologie und Rechtsfragen rund um Fernprüfungen an. Ferner wird ein Forschungs- und Entwicklungsfonds aufgelegt, der die Entwicklung von Technologien für Fernprüfungen über Einzelprojekte steuert. Über bayernweite Ausschreibungen steht die Projektbeteiligung allen Universitäten offen.

Der Geschäftsführende Vizepräsident der TUM für Studium und Lehre, Professor Dr.-Ing. Gerhard Müller, betont: „Kompetenzorientierte Online-Prüfungen überwinden Distanzen und eröffnen den Universitäten völlig neue Möglichkeiten der studentischen Mobilität, der nationalen und internationalen Zusammenarbeit und der zukunftsorientierten Gestaltung von Weiterbildungsprogrammen. Bayern muss in der Kombination von Didaktik und Technologie national und international eine Vorreiterrolle einnehmen.“

Kompetenzorientierte Prüfungskonzepte an Hochschulen für angewandte Wissenschaften

Der Ausbau der bereits bestehenden Lösung für digitale Prüfungen EXaHM (Application oriented digital EXamination System at Hochschule München) soll in das geplante „Kompetenzzentrum Digitales Prüfen“ eingebettet werden. Es wird das spezielle praxisorientierte Profil der Hochschulen für angewandte Wissenschaften berücksichtigen. Diese benötigen ein Prüfungssystem, das Lehre und Prüfen integriert und Befähigungen auf allen Niveaus von Lerntaxonomien sichtbar macht. Digitale Prüfungen sollen demnach nicht isoliert, sondern im Kontext von Präsenz- und Online-Lehrformaten, digitalen Lehrmethoden, Informatik-Konzepten und Informationstechnologien sowie unter direkter Einbindung der Nutzerinnen und Nutzer – Studierende wie Lehrende – untersucht werden.

Professor Dr.-Ing. Klaus Kreulich, Vizepräsident für Lehre der Hochschule München, zum neuen „Kompetenzzentrum Digitales Prüfen“: „Das Kompetenzzentrum ist ein weiterer Beitrag zur Digitalisierung der bayerischen Hochschulen für angewandte Wissenschaften. Mit dem Ausbau innovativer Lernanalysen und Prüfungsformen wird die Qualifizierung unserer Studierenden für eine digital geprägte Wirtschaft und Gesellschaft hervorragend gefördert.“

Sicherer rechtlicher Rahmen – Rechtsverordnung mit Wahlrecht für Studentinnen und Studenten sowie mit Datenschutz als Kernpunkten

Den rechtlichen Rahmen für digitale Prüfungen bildet die im September 2020 von Wissenschaftsminister Bernd Sibler erlassene Rechtsverordnung zur Erprobung elektronischer Fernprüfungen (BayFEV). Staatsminister Sibler hat sie mit dem Ziel in Kraft gesetzt, einheitliche Regelungen für Bayerns Hochschulen bei der Durchführung von Prüfungen über das Internet zu schaffen. Diese gelten seither rückwirkend zum 20. April 2020 für Prüfungen, die elektronisch und ohne Vorgabe eines bestimmten Prüfungsortes durchgeführt werden. Im Vordergrund steht dabei ein Wahlrecht für Studentinnen und Studenten zwischen dem analogen oder digitalen Ablegen von Prüfungen sowie Regelungen zum Datenschutz. „Die neue Rechtsverordnung ist eine zentrale Grundlage für die Arbeit der beiden neuen Kompetenzzentren. Bayern leistet mit dieser ersten umfassenden zentralen Normierung elektronischer Fernprüfungen Pionierarbeit“, so Sibler. Wesentliche Grundsätze, beispielsweise zur Authentifizierung der Prüflinge, zur Videoaufsicht oder zum Umgang mit technischen Störungen, setzten einen klaren Rahmen für Prüferinnen und Prüfer sowie Studentinnen und Studenten an allen Hochschulen des Freistaats – „eine bundesweit bisher einzigartige Regelung“, betonte der Minister.

 

 

Ralf Huber, Sprecher, 089 2186 2654

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