Pressemitteilung Nr. 181 vom 16.08.2020 Ehrenamtsmedaille 2020: Kunstminister Bernd Sibler würdigt mit neuer Auszeichnung herausragende Verdienste um die Laienmusik

Kunstminister Bernd Sibler gibt Empfängerinnen und Empfänger bekannt – Auszeichnung für Ehrenamtliche im Laienmusikbereich aus Franken, Niederbayern, Oberbayern und Schwaben

MÜNCHEN. Zehn Ehrenamtliche aus dem bayerischen Laienmusikbereich erhalten dieses Jahr die neue „Ehrenamtsmedaille für herausragende Verdienste um die Laienmusik“ des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst. Kunstminister Bernd Sibler gab heute die Empfängerinnen und Empfänger in München bekannt: „Laienmusik lebt vom Ehrenamt. Ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Musikverbänden und -vereinen nehmen wichtige Funktionen innerhalb ihrer Organisation ein. Sie ermöglichen ihren Mitgliedern, sich musikalisch zu entfalten, und kümmern sich um den zwischenmenschlichen Zusammenhalt. Durch ihren selbstlosen Einsatz bereichern sie die kulturelle Vielfalt in allen Regionen im Freistaat und formen so die Seele Bayerns. Ich freue mich deshalb sehr, dass wir dieses Jahr zum ersten Mal zehn Ehrenamtliche aus dem Laienmusikbereich mit der ‚Ehrenamtsmedaille für herausragende Verdienste um die Laienmusik‘ ehren können. Den Empfängerinnen und Empfängern ein herzliches ‚Vergelt’s Gott‘ für ihr Engagement und meine besten Glückwünsche zur Auszeichnung!“

Im Jahr 2020 verleiht das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst erstmalig eine Medaille an Personen, die sich herausragende Verdienste um die Laienmusik in Bayern erworben haben. Künftig können alle zwei Jahre bis zu zehn Personen diese Ehrung erhalten. Die Verleihung durch den Staatsminister erfolgt auf Grundlage von Empfehlungen des Bayerischen Musikrats.

Die Empfängerinnen und Empfänger der Ehrenamtsmedaille für herausragende Verdienste um die Laienmusik 2020:

Marianne Baldauf (Schwaben)

Marianne Baldauf gründete 1975 das Akkordeonorchester Kammeltal und unterstützt seit 1994 den Deutschen Harmonikaverband (DHV) als 1. Vorsitzende im DHV-Bezirk Bayrisch-Schwaben. Zwischen 1980 und 2007 erhielt sie zahlreiche Auszeichnungen als Orchesterleiterin bei nationalen und internationalen Wettbewerben. Von 1985 bis 2006 organisierte sie musikalische Großveranstaltungen wie die Schwäbischen Harmonikatage. 2007 initiierte sie die Veranstaltungsreihe „Akkordeon ‚live‘ on stage“ und kümmert sich seitdem um deren Organisation. Seit 2014 organisiert sie jährlich außerdem einen Akkordeon-Jugendtag im DHV-Bezirk Bayerisch Schwaben.

Peter Jacobi (Oberfranken)

Peter Jacobi hat als Vorsitzender des Sängerkreises Coburg-Kronach-Lichtenfels (1980–1995), als Mitglied des Präsidiums des Fränkischen Sängerbundes (FSB) (1985–1994) und als dessen Präsident (1994–2018) den grundlegenden Wandel des mitgliederstärksten Sängerbundes in Bayern zu einem modernen Chorverband vorangetrieben. Seit 1990 hat er als Mitglied im Präsidium des ehemaligen Deutschen Sängerbundes (DSB) und späteren Deutschen Chorverbandes nicht nur die Interessen des FSB, sondern auch die aller bayerischen Chorverbände vertreten. Seine vielfältigen Erfahrungen im Bereich des Laienchorwesens als Sänger, Chorleiter und Verbandsfunktionär hat er über viele Jahre auch als Präsident des Landesverbandes Singen und Musizieren in Bayern sowie als Mitglied im Bayerischen Musikrat eingebracht und damit entscheidend zum herausragenden Renommee der Musikkultur in Franken und Bayern vor und nach der Wende beigetragen. Hervorzuheben ist darüber hinaus sein stetes Engagement für, im wahrsten Sinne des Wortes, grenzüberschreitende Projekte, von den „Fränkisch-Thüringischen Chortagen“ bis hin zu internationalen Chorbegegnungen bis nach China. Peter Jacobi hat die Entwicklung des Laienchorwesens in Franken, Bayern und in der Bundesrepublik Deutschland maßgeblich mitgeprägt und mit seiner ehrenamtlichen Tätigkeit Maßstäbe gesetzt. 2018 wurde er zum Ehrenpräsidenten des FSB ernannt.

Eugen Miller (Schwaben)

Mit Eugen Miller wurde ein „Urgestein“ des Allgäu-Schwäbischen Musikbundes (ASM) für die Ehrenamtsmedaille vorgeschlagen. Unter allen Funktionären des ASM ist Eugen Miller vermutlich der, der mit Abstand seit seinem Amtsantritt als Pro-Musica-Beauftragter im Jahr 1989 – also vor 31 Jahren – den größten ehrenamtlichen Zeiteinsatz erbracht hat. In aufwändigen Recherchen verhalf er unzähligen Musikvereinen im Allgäu-Schwäbischen Musikbund zur begehrten Pro-Musica-Plakette. Als ehrenamtlicher Chronist des Marktes Münsterhausen kennt er dabei die Zugangswege und Möglichkeiten der staatlichen und kirchlichen Archive in Schwaben so gut wie kaum ein anderer. Proaktiv geht er in seiner Funktion auf Vereine zu, die ihr 100-jähriges Bestehen feiern und bespricht gemeinsam mit den Vereinsverantwortlichen das Vorgehen für die Beantragung der Auszeichnung. Die überdurchschnittliche Anzahl an Vereinen im ASM, die die Pro-Musica-Plakette bereits erhalten haben, ist maßgeblich der akribischen Arbeit und dem unvergleichlichen Engagement von Eugen Miller in den letzten 31 Jahren zu verdanken. Trotz fortgeschrittenen Alters ist die Freude an seiner Arbeit ungebrochen.

Reiner Pfaffendorf (Schwaben)

Reiner Pfaffendorf übernahm von 1961 bis 1970 die Aufgabe des 1. Schatzmeisters des Musikvereins Graben. Zwischen 1974 und 1980 dirigierte er die Donau-Lech-Bläser Genderkingen. Knapp 30 Jahre lang brachte er sich als Chorleiter in den Männergesangsverein „Frohsinn“ Genderkingen ein. Sieben Jahre lang, von 2007 bis 2014, leitete er zusätzlich als stellvertretender Chorleiter den Kirchenchor „St. Peter und Paul“ Genderkingen. Als 1. Vorsitzender führte Reiner Pfaffendorf mit großem Engagement den Sängerkreis Unterer Lech. Seit 2012 engagiert er sich darüber hinaus als Vizepräsident des Chorverbands Bayerisch-Schwaben und setzt sich dort für als ehemaliger Sonderschulrektor insbesondere auch für Menschen mit Handicap ein.

Thomas Reuter (Unterfranken)

Thomas Reuter spielte seit der Vereinsgründung 1977 in zwei Formationen des Musikvereins Ober-/Untereschenbach e.V. Doch „nur“ Musik zu spielen, wurde ihm bald zu wenig. Bereits im Alter von 18 Jahren wurde er im Jahr 1983 zum Schriftführer des Musikvereins gewählt und begleitete dieses Amt vier Jahre. Bei den Neuwahlen im Jahr 1987 wurde er dann zum Geschäftsführer gewählt. Dieses Amt begleitete er 12 Jahre lang, in denen er bereits sehr viel Organisationsarbeit übernahm. Im Jahr 1999 wurde Thomas Reuter dann 1. Vorstand der „Eschenbacher Musikanten“. Dieses Amt übte er bis 2005 aus. In dieser Zeit setzte er sich vor allem für die Ausbildung neuer Musikerinnen und Musiker ein und opferte dafür sehr oft seine Freizeit, um den Fortbestand des Musikvereins zu sichern. Zwischen 2005 und 2009 arbeitete er immer noch aktiv als Beisitzer in der Vorstandschaft des Musikvereins mit. Im Jahr 2009 wurde er dann erneut zum ersten Vorsitzenden gewählt. In dieser Zeit schuf er zwei Nachwuchsorchester. Im Jahr 2017 zog sich Thomas Reuter aus der Vorstandschaft zurück. Seit dieser Zeit steht er dem neuen Vorstandsteam dennoch mit Rat und Tat zur Seite und erledigt bis heute die Pressearbeit des Vereins. Doch nicht nur im Musikverein Ober-/ Untereschenbach e.V. leistet Thomas Reuter vorbildliche Arbeit, sondern auch deutschlandweit setzt er sich für die Blasmusik ein. So war er in verschiedenen Arbeitskreisen im Landkreis Bad Kissingen sowie des gesamten Nordbayerischen Musikbundes aktiv. Auch in die deutsche Bläserjugend brachte er sich aktiv ein, er arbeitete deutschlandweit in Arbeitsgruppen mit und förderte so die Musik in der gesamten Bundesrepublik.

Matthias Sammet (Mittelfranken)

Matthias Sammet ist seit Beginn der organisierten popmusikalischen Arbeit in der Evang.-Luth. Kirche in Bayern mitverantwortlich für die Entwicklungen dieses kirchenmusikalischen Bereiches. Zunächst als Mitglied der Initiative war er 2001 Mitbegründer des Verbandes für christliche Popularmusik in Bayern e.V. Derzeit vertritt er den Verband als Vizepräsident. Der Auszuzeichnende übt seine ehrenamtliche Tätigkeit bayernweit aus, da der Verband in der gesamten Bandbreite der Landeskirche tätig ist. Dies bedeutet einen erheblichen zusätzlichen Aufwand. Diesen Einsatz zeigt er mittlerweile seit 38 Jahren.

Wilfried Schmid (Oberbayern)

Unter der Führung von Wilfried Schmid entwickelte sich der Bezirk Lech-Ammersee zu einem leistungsstarken Bezirk innerhalb des Musikbunds von Ober- und Niederbayern e.V. (MON). Alle vorhandenen Blaskapellen sind Mitglied im Bezirksverband und damit im MON. Die Wertungsspielteilnahmen sind wohl in keinem Bezirk des MON so hoch wie im Lech-Ammersee. In seiner Amtszeit initiierte und organisierte Wilfried Schmid verschiedene Großveranstaltungen und Aktionen, bei denen sich der Bezirksverband hervorragend präsentieren konnte.

Sigrid Weigl (Oberbayern)

Schon als Studentin zeigte sich Sigrid Weigl ehrenamtlich überaus engagiert.  Vor allem ihre Tätigkeiten im Bayerischen Sängerbund (BSB) sind hier hervorzuheben. Sie ist eine hochkompetente und erfolgreiche Chorleiterin, beweist in der Chorleiterausbildung des BSB größte Fähigkeiten und ist seit 2017 Leiterin von Seminaren für angehende Chorleiterinnen und Chorleiter. Sigrid Weigl arbeitet vollkommen selbständig, zuverlässig und erfolgreich in enger Absprache mit dem Vorsitzenden des Prüfungsausschusses Prof. Max Frey und dem Vertreter der Musikakademien in den Prüfungen.

Karl Weindler (Niederbayern)

Karl Weindler hat sich seit dem Jahr 1982 bis zum heutigen Tag in den verschiedensten Funktionen im Vorstand und Musikausschuss des Bayerischen Sängerbundes (BSB) außerordentlich um das Laienchorwesen in Bayern verdient gemacht. Als studierter Schulmusiker leitete er ab 1977 verschiedene Jugend- und Erwachsenenchöre. 1982 wurde er erstmals Dozent in der Chorleiterausbildung der Feilnbacher Chorwoche. 1984 berief ihn der BSB als Beisitzer in den Vorstand. In den Jahren 1984 bis 2000 engagierte sich Karl Weindler ehrenamtlich vor allem für die Laienchorleiterausbildung in Bayern, deren Qualität und staatliche Anerkennung. Im Jahr 1993 übernahm er zudem die organisatorische Leitung der Bad Feilbacher Chorwoche und wurde Vorsitzender des Musikausschusses im BSB. Seit 2003 ist Karl Weindler Präsident des Bayerischen Sängerbundes. Während seiner Amtszeit hat er sich insbesondere für die Jugendarbeit und Weiterbildungsmöglichkeiten der Laienchorleiterinnen und Laienchorleiter und Chorsängerinnen und Chorsänger verdient gemacht. Der Bayerische Sängerbund hat unter seiner Federführung die ersten Kinder- und Jugendchortage ins Leben gerufen, die zur Gründung des überregionalen BSB-Jugendchores führten. Auch die Qualität des Chorsingens aufgrund des umfangreichen Schulungsangebotes des BSB konnte verbessert werden, wie das Abschneiden von BSB-Chören bei diversen Wettbewerben und Auftritten bei überregionalen Chorfesten zeigt. Der Bayerische Sängerbund konnte bei allen eingeleiteten Maßnahmen von Weindlers ausgezeichnetem Netzwerk im Musikbereich profitieren. Karl Weindler hat sich immer als „Dienstleister“ für die Chöre gesehen, und sich dafür stark gemacht, dass den Chören ein breites Leistungsspektrum zur Verfügung steht. Neben seiner Tätigkeit im Bayerischen Sängerbund ist Weindler seit 2008 Mitglied im Präsidium des Bayerischen Musikrates und hat sich als Mitglied in der Kommission zur Vergabe des Staatszuschusses für internationale Kontakte und Jurymitglied für die Vergabe des Bayerischen Staatspreises für Musik verdient gemacht.

Irmgard Wohlmuth (Oberbayern)

Seit 40 Jahren engagiert sich Irmgard Wohlmuth als Funktionärin beim Musikbund von Ober- und Niederbayern e.V. (MON). 1980 begann sie ihre Tätigkeit als Assistentin des Präsidenten. 1989 übernahm sie das Amt der stellvertretenden Bundesjugendleiterin und führte verschiedene Referententätigkeiten aus. Deshalb bezeichnet man sie im MON auch als „universell einsetzbare Allzweck-Referentin“. Ihre große Liebe zur Volks-, Vokal- und vor allem Blasmusik zeichnen Irmgard Wohlmuth aus. Dank ihrer kollegialen Art, ihrem unermüdlichen Einsatz und kontinuierlichem Engagement für die Blasmusik gilt sie zurecht als die „Gute Seele des MON“.

 

Dr. Bianca Preis, stellv. Pressesprecherin, 089 2186 2862

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