Pressemitteilung Nr. 180 vom 21.07.2019 Über 800.000 Euro aus dem Entschädigungsfonds für Festung Wülzburg in Weißenburg

Kunstminister Bernd Sibler gibt Mittel für Festung Wülzburg bekannt – „ein Musterbeispiel für moderne Architektur und Ingenieurskunst des 16. Jahrhunderts“

MÜNCHEN. Die Sanierung der Festung Wülzburg in Weißenburg wird mit 820.000 Euro aus dem Entschädigungsfonds unterstützt. Das gab Kunstminister Bernd Sibler heute in München bekannt. „Die Wülzburg ist ein Musterbeispiel für moderne Architektur und Ingenieurskunst des 16. Jahrhunderts. Die Errichtung einer Festung in Form eines Pentagons war zu dieser Zeit in Deutschland revolutionär. Ich freue mich deshalb sehr, dass wir diesen in Deutschland einzigartigen architektonischen Schatz mit Mitteln aus dem Entschädigungsfonds instandsetzen können“, betonte Kunstminister Bernd Sibler.

Die Festung Wülzburg ist seit ca. 1580 in zwei Bauphasen entstanden. Nach dem Baubeginn unter dem Festungsbaumeister Blasius Berwart bestimmte die Hauptbauphase ab 1589/1590 der aus der Toskana stammende Rochus Graf von Lynar. Auf ihn geht die Grundkonzeption in Form eines Pentagons zurück. Für diese Idealform einer Bastionäranlage stellt die Wülzburg einen einzigartigen Prototyp dar, der mit seiner erhöhten Lage, in seiner Größe und Regelmäßigkeit im deutschen Raum ohne vergleichbares Beispiel ist. Das Pentagon wurde im 16. Jahrhundert als Idealform des Festungsbaus eingestuft, da sich aufgrund der daraus resultierenden geometrischen Struktur u.a. rechtwinklige Bastionsspitzen ausbilden und eine Optimierung von konstruktiver Stabilität und Schussfeld erreichen lassen. Nach dem damaligen Stand der Festungsbaukunst gehörte der Komplex der Wülzburg zu den seinerzeit modernsten Anlagen.

Bei der Instandsetzung wird u.a. schadhaftes Mauerwerk abschnittsweise saniert. Die Verzahnungen von äußerer und innerer Mauerwerkschale werden wiederhergestellt und Plattformen sowie Bastionen gegen Oberflächenwasser abgedichtet. Außerdem werden die Mauerkronen repariert und fehlende Abdecksteine erneuert.

Eigentümerin ist die Stadt Weißenburg.

Der Entschädigungsfonds wird vom Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst verwaltet und gemeinsam vom Freistaat und den Kommunen getragen. Die Maßnahme ist mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege abgestimmt und wird von diesem fachlich begleitet.

Dr. Bianca Preis, Sprecherin, 089 2186 2862

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