Bayerischer Ministerrat „Zentrale Weichenstellungen für die Kultur in Bayern“: Ministerrat bringt Konzertsaal-Neuplanung und Umsetzungspaket für Kulturagenda auf den Weg

Wissenschaftsminister Markus Blume (r.) in der Pressekonferenz nach der Kabinettssitzung mit Ministerpräsident Dr. Markus Söder (Mi.) (© StMWK/Axel König)
Wissenschaftsminister Markus Blume (r.) in der Pressekonferenz nach der Kabinettssitzung mit Ministerpräsident Dr. Markus Söder (Mi.) (© StMWK/Axel König)

Grünes Licht für den Konzertsaal im Münchner Werksviertel, breit angelegte Offensiven für die Bayerische Museumslandschaft und die Digitalisierung im Kulturbereich sowie ein umfassendes Programm für kulturelle Bildung und Teilhabe in Bayern: „Im Rahmen unserer Kulturagenda haben wir heute zentrale Weichenstellungen für Bayern als modernen Kulturstaat getroffen!“, betonte Kunstminister Markus Blume nach der nach der Sitzung des Bayerischen Ministerrats am 11. Juni 2024.

Wissenschaftsminister Blume nach der Pressekonferenz im Interview (© StMWK/Axel König)
Wissenschaftsminister Blume nach der Pressekonferenz im Interview (© StMWK/Axel König)

„Wir bauen ein Konzerthaus von überregionaler Bedeutung! Der heutige Kabinettsbeschluss beendet die Denkpause und läutet die Umsetzungsphase ein: Aus dem Milliarden- wird ein Millionenprojekt. Unser Anspruch: 50 Prozent der Baukosten bei 100 Prozent Erlebnis!“, machte Blume deutlich. „Unsere Strategie bei der vorgeschlagenen Neuplanung: Wir fokussieren uns auf den wesentlichen Kern – einen großen Konzertsaal mit exzellenter Akustik. Dabei bleiben Qualität, Kapazität, und Digitalität erhalten. Und wir setzen neue Akzente, indem wie Nachhaltigkeit und Einzigartigkeit zusammenbringen: Unsere Vision – ikonische Architektur, Nachhaltigkeit und breite Angebote für München und ganz Bayern!“

Bündel weiterer umfassender Kultur-Initiativen: „Mehr Digitalität, mehr Schlagkraft, mehr kulturelle Teilhabe“

„Darüber hinaus haben wir uns mit der Kulturpolitik in ganz Bayern beschäftigt: Wir schaffen neue kulturelle Erlebnisse überall im ganzen Land. Wir wollen, dass unsere kulturellen Schätze für unsere Besucherinnen und Besucher aus Bayern, Deutschland und der ganzen Welt auf der Höhe der Zeit präsentiert werden. Dazu starten wir eine Museums-, Digitalisierungs- und Ausstellungsoffensive“, führte Blume darüber hinaus zu einem ganzen Bündel weiterer gezielter Initiativen im Rahmen der Kulturagenda Bayern aus. „Die geplanten Maßnahmen sind vielfältig und umfassend – vom Einsatz innovativer Technologien über flächendeckendes WLAN und Online-Ticketing bis zum Sonderprogramm für sammlungsübergreifende Ausstellungen. Mit der Schaffung von übergreifenden Museumsverbünden und einer Dachmarke für die staatlichen Museen bündeln wir die Schlagkraft unserer einzelnen staatlichen Museen und erhöhen so die internationale Sichtbarkeit. Und es geht noch weiter: Mit einem Kulturbus tragen wir gute Ideen überall ins Land und schaffen kreative Angebote für alle Generationen im Freistaat.“

Im Haushalt „Kultur-Milliarde geknackt“

Die geballte Schwerpunktsetzung der Kabinettssitzung auf die Kultur „ist historisch und zeigt die Bedeutung, die Kultur im Freistaat genießt“, so Blume. „Bayern steht für Hightech und Heimat: Deshalb haben wir neben der Hightech Agenda auch die Kulturagenda. Wir unterstreichen damit ein klares Bekenntnis aus unserem Haushalt: In Bayern wird nicht wie anderswo an der Kultur gespart, sondern wir haben die Kulturmilliarde geknackt: Im Gesamthaushalt sind 2025 1,1 Milliarden Euro für Kultur veranschlagt, unter anderem mit einer deutlichen Steigerung im Kulturetat auf 853 Millionen Euro.“

Nähere Informationen zur Neuplanung des Konzertsaals in München

Ikonischer Konzertsaal mit exzellenter Akustik: 100 Prozent Erlebnis bei 50 Prozent der Baukosten

Der Bau eines neuen Konzertsaals für München und ganz Bayern ist eine zentrale kulturpolitische Aufgabe als neue Heimat für das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, eines der internationalen Top Ten Orchester, sowie als hervorragende Bühne für andere bayerische Spitzenensembles von Weltrang wie dem Bayerischen Staatsorchester, den Bamberger Symphonikern und für Künstlerinnen und Künstler aus aller Welt. Der Freistaat hat daher 2016 die Grundsatzentscheidung für die Umsetzung am Standort Werksviertel getroffen. Vor dem Hintergrund der massiv angestiegenen Baupreise in Folge der internationalen Krisen wurde seit 2022 geprüft, ob eine nahtlose Fortsetzung des ursprünglich konzipierten Projekts noch realisierbar ist. Der laufende Planungsprozess wurde dabei fortgesetzt.

Aus dem Milliarden- wird jetzt ein Millionenprojekt: Es wird neu aufgesetzt und auf den wesentlichen Kern – einen großen Konzertsaal mit exzellenter Akustik – konzentriert und neu fokussiert. Dabei bleiben Qualität, Kapazität und Digitalität erhalten. Die vorgeschlagene Neuplanung sieht weiterhin 100 Prozent Erlebnis für das Publikum vor bei zwei Dritteln des Raumprogramms und einer Halbierung der Baukosten. 

Vorgesehen ist weiterhin ein Konzertsaal mit bis zu 1.900 Sitzplätzen für kulturelle Erlebnisse weit über „klassische“ Musik hinaus – vom Filmkonzert bis zu Jazz, Pop und Weltmusik –, eine angemessene und flexible Bühne für verschiedene Ensemblegrößen vom Solisten bis zum großen Orchester, zeitgemäße Bühnen- und Medientechnik sowie notwendige Nebenflächen für Künstler Backstage. Adäquate Räume für die Musikvermittlung inklusive eines multifunktionell nutzbaren Raumes für kleinere Veranstaltungen bis 200 Personen sowie eine zeitgemäße digitale Ausstattung sollen den zukunftsgerichteten Kulturbau ergänzen. Eine Beteiligung der Hochschule für Musik und Theater München ist im Bereich der Musikvermittlung vorgesehen. Die enge Kooperation mit dem Bayerischen Rundfunk ermöglicht modernste Ton- und Bildaufzeichnungen und bietet damit die Chance, eine echte Vorreiterrolle bei der Digitalität einzunehmen. Neue Schwerpunkte wie Nachhaltigkeit und Klimaschutz – beispielsweise durch eine Fassadenbegrünung – sowie eine bessere Öffnung in den Stadtraum – etwa durch eine Dachterrasse – können gesetzt werden.

Im Gegenzug sieht das angepasste Raum- und Funktionsprogramm z.B. den Verzicht auf den Kleinen Konzertsaal, die Reduzierung von Büro- und Lagerflächen etc. vor. Um den künftigen Planungs- und Umsetzungsprozess möglichst effizient, kosten- und terminsicher zu realisieren, wird nun eine Neuplanung mit der Option einer Vergabe der Planungs- und Bauleistungen mittels funktionaler Leistungsbeschreibung an einen Totalunternehmer in die Wege geleitet.

Nähere Informationen zu den weiteren Initiativen im Rahmen der Kulturagenda Bayern

Zentrale Weichenstellungen für die Kulturagenda Bayern

„Bayern ist ein Kulturstaat“: So steht es in der Verfassung des Freistaats. Kein anderes Land investiert so viel in Kunst und Kultur wie Bayern, kein Land verfügt über eine derartige Vielfalt und Leistungsfähigkeit im Kulturbereich. Mit der 2023 ausgerufenen Kulturagenda Bayern beschreitet der Freistaat seinen Weg zu einem modernen Kulturstaat konsequent weiter und geht die aktuellen Herausforderungen im Kunst- und Kulturbereich kraftvoll und gemeinschaftlich an. So stärkt der Freistaat die Kultur in einer Zeit, in der Freiheit bedroht ist und aktuelle Herausforderungen neue Strategien notwendig machen. Kunst und Kultur müssen eine starke Stütze der Demokratie bleiben.

Mit der Kulturagenda Bayern wird der Freistaat seine herausragende Position als Kulturstaat und kulturellem Erlebnisort mit höchstem Qualitätsanspruch international weiter ausbauen. Dafür werden zentrale Weichenstellungen vorgenommen.

Neue Kulturerlebnisse im ganzen Land

Der gesellschaftliche, digitale und ökologische Wandel stellt auch den Kulturbereich vor besondere Herausforderungen. Er bringt ein neues Publikumsverhalten mit sich, kulturelle Angebote müssen daran angepasst werden. Es braucht Angebote, die alle Alters- und Gesellschaftsschichten ansprechen, für ein diverses Publikum attraktiv sind und im internationalen Wettbewerb überzeugen können.

Mit einer breit angelegten Museumsoffensive werden die 18 staatlichen Kunstmuseen mit ihren 31 Zweigmuseen noch mehr als bisher zu attraktiven Erlebnis- und Begegnungsorten. Ihr Fokus soll noch stärker auf das Publikum ausgerichtet werden. Sie werden außerdem zeitgemäß organisiert.

Digitalisierungsoffensive: Durch den Einsatz innovativer Technologien soll die Begeisterung für die Kulturschätze Bayerns gesteigert, mehr internationale Sichtbarkeit erzeugt und echte Barrierefreiheit gewährleistet werden. Bis 2025 wird ein für alle staatlichen Museen und Sammlungen im Kunstbereich gemeinsames Online-Ticketing eingeführt. Bis Ende 2026 sollen alle staatlichen Gebäude der Kunstmuseen auch im Besucherbereich flächendeckend mit WLAN ausgestattet sein. Zudem sollen die Webseiten einen Relaunch erhalten, neue Apps sollen angeboten werden. Ein geschützter virtueller Lesesaal der Staatlichen Archive Bayerns wird neu eingerichtet und eine zentrale Plattform zur Bündelung archäologischer Daten etabliert.

Um die Einrichtungen bei der Digitalisierung zu unterstützen, wird ein einzigartiges Kompetenzcluster für Digitalisierung etabliert. Zudem werden in einem ersten Schritt 2024/2025 fünf Pilotmuseen für digitale Transformation ausgewählt, die zusätzliche Stellen für Digitalkuratoren erhalten.

Bayerns Museen als Dachmarke und Touristenmagnet: Eine gemeinsame Dachmarke für alle staatlichen Kunstmuseen soll zukünftig die internationale Bedeutung unterstreichen und als Qualitätssiegel fungieren. Gleichzeitig werden innerhalb der neuen Verbünde durchgehende Besuchserlebnisse geschaffen, um Besucherinnen und Besuchern ein attraktives Gesamtpaket anbieten zu können. Um die Museen auch außerhalb Bayerns und Deutschlands noch bekannter zu machen, soll eine Kulturtourismusinitiative gestartet werden.

Neue Ausstellungserlebnisse: Wir legen künftig verstärkt Wert auf innovative sammlungsübergreifende Sonderausstellungen, die mehrere staatliche Museen und Sammlungen gemeinsam konzipieren. Dauerausstellungen werden überarbeitet und ggf. neu konzipiert, beginnend mit: „Die Neue Sammlung – The Design Museum“ in der Pinakothek der Moderne, „Neues Museum Nürnberg“, „Textil- und Industriemuseum Augsburg“, „Bayerisches Schulmuseum Ichenhausen“ (Ausstellung „Jüdische Schule in Bayern“), Archäologiemuseum im Schloss Neuburg/Donau.

- Strukturreform für die staatliche Museumslandschaft: Die Museumsorganisation soll grundlegend modernisiert und gestrafft werden. Ein mittelfristiges Ziel könnte sein, die verschiedenen Häuser entlang ihrer inhaltlichen Profile zu bündeln. Zudem wird eine Trennung von künstlerischer und kaufmännischer Verantwortung angestrebt. Darüber hinaus sollen Aufgaben, die alle staatlichen Museen und Sammlungen haben, künftig stärker gebündelt werden.

Echte Teilhabe für alle Generationen und Gruppen

Der Kulturbereich ist Transformationsprozessen unterworfen: Das Publikum ändert sich, Grenzen zwischen Hoch- und Alltagskultur verwischen, neue Formen künstlerisch-kreativen Handelns und spartenübergreifende Formate entstehen. Auch in Zukunft sollen Bayerns Bürgerinnen und Bürger ein zeitgemäßes und attraktives Kulturangebot wahrnehmen können.

Kulturbus: Als mobiles Museum wird unter Federführung des Museumspädagogischen Zentrums ein Kulturbus eingerichtet. Er kann zukünftig von Schulen und weiteren Bildungseinrichtungen gebucht werden.

Kulturelle Bildung: Ein neues Programm für kulturelle Bildung und Teilhabe soll möglichst viele Menschen neu und anders für Kunst und Kultur begeistern. Neue Kreativzonen und Räume mit hoher Aufenthaltsqualität sollen Museen noch mehr als bisher zu Erlebnisorten und Abenteuerwelten machen. Ein bundesweit einmaliges „Service- und Kompetenzzentrum für kulturelle Teilhabe an Museen“ am Museumspädagogischen Zentrum, neue Kinder- und Jugendprogramme an den Kultureinrichtungen und ein Wettbewerb, um beispielgebende Initiativen in den ländlichen Räumen zu fördern, sind weitere Bestandteile des Programms.

- Kulturstiftung als Plattform für privates Engagement: Der Freistaat plant die Einrichtung einer Kulturstiftung, um mehr private Drittmittel für die Kulturinstitutionen in Bayern einzuwerben und so das private und staatliche Kapital zur Förderung von Kunst und Kultur noch häufiger gemeinsam zu nutzen. Bedarf und Potential einer solchen Stiftung sollen noch 2024 analysiert werden.

Sichtbare Wertschätzung für Kulturschaffende

Bayerns Kunst- und Kulturlandschaft mit ihrer Vielzahl an erstklassigen Kultureinrichtungen, engagierten freien Kulturinitiativen und Nachwuchsangeboten ist einzigartig. Der Freistaat ist ein verlässlicher und starker Partner in der Kulturförderung.

An Kunst und Kultur wird nicht gespart: Über eine Milliarde Euro sind im Staatshaushalt 2025 insgesamt für Kunst und Kultur eingeplant. Schwerpunkte sind die Museumsoffensive, die Digitalisierung und Kulturvermittlung sowie die Theaterlandschaft in Bayern. Zusätzliche Mittel sind u.a. für die Förderung der Freien Kunst-Szene, die Denkmalpflege sowie die Bibliotheken und Archive und die Förderung der Sing- und Musikschulen vorgesehen. Zudem sind im Doppelhaushalt 2024/2025 20 neue Stellen für die Museumsoffensive eingeplant.

- Neuer Kunstpreis für größere Sichtbarkeit: Der neue „Bayerische Kunstpreis“ soll Künstlerinnen und Künstler in verschiedenen Kategorien auszeichnen, die sich in herausragender Weise in Bayern verdient gemacht haben. Neben der sichtbaren Wertschätzung soll der Preis auch die Vielfalt der bayerischen Kunst- und Kulturlandschaft sowie der dahinterstehenden Personen vermitteln.

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