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Thema Künstliche Intelligenz
Text: Katharina Weitz, Elisabeth André
Mensch, Maschine!
Die Zukunft sozialer
Interaktion mit KI
as Zusammenspiel von Mensch und Maschine ist ein
Thema, das dieMenschheit nicht erst seit der Erfindung
des Computers gleichermaßen fasziniert und erschaudern lässt.
In der Erzählung »Der Sandmann« von E.T.A. Hoffmann zeigt
sich diese Interaktion zwischen Mensch und Maschine als ver-
hängnisvolles Verlorengehen: Der Protagonist Nathanael ver-
liebt sich in Olimpia, einen hölzernen Automaten, die es, trotz
(oder gerade wegen?) ihres geringen Sprachschatzes (sie spricht
nur dieWorte »Ach, ach«) vermag, den verzücktenNathanael in
ihren Bann zu ziehen. Diese Zweisamkeit jedoch treibt Natha-
nael am Ende in den Wahnsinn. Seit der Erzählung von E.T.A.
Hoffmann, die im Jahre 1816 veröffentlicht wurde, sind 204
Jahre vergangen. Inzwischen sind Computer ein fester Bestand-
teil unserer Gesellschaft, Computerspiele zum schützenswerten
Kulturgut aufgestiegen und das Thema Künstliche Intelligenz
(KI) scheint eine neue Technologie-Ära in der Geschichte der
Menschheit einzuläuten.
Wie hat sich das Zusammenspiel von Mensch und Ma-
schine entwickelt? Haben sich die Befürchtungen, die Autoren
wie E.T.A. Hoffmann bereits vor über 200 Jahren umtrieben,
bewahrheitet? Oder sind wir in eine ganz andere Richtung
unterwegs? Um diese Fragen beantworten zu können, ist eine
Bestandsaufnahme
notwendig.Wostehenwir heute?Wir haben
Systeme wie Alexa, Siri oder Google Assistant, die uns scheinbar
verstehen und auf unsere Anfrage nach Lieblingsmusik oder auf
die Bitte, das Licht anzuschalten, dementsprechend reagieren.
Über das Befehlen einfacher Aufgaben gehen die Fähigkeiten
dieser Systeme noch nicht hinaus. Auch wenn Alexa und Co.
noch nicht auf alle Fragen eine Antwort wissen und sie vor allem
in der Lage sind, anhand von Schlüsselwörtern in einem Satz
zu erkennen, was die Person wohl möchte, ist die wenig fehler-
anfällige Spracherkennung als solches lobenswert.
Doch zu einer Kommunikation, wie Menschen sie mit
anderen Menschen, aber auch mit Tieren pflegen, gehört noch
mehr. Soziale Interaktionen bedürfen sozialer Signale. Für das
soziale Zusammenleben von Menschen waren soziale Signale
schon immer zentral. Ein wichtiger Nutzen und Zweck dieser
Signale liegt darin, dass wir schnell den Gemütszustand einer
anderen Person einschätzen können, um passend zu reagieren.
Bereits Säuglinge sind in der Lage, Gefühle zu empfinden und
auszudrücken, und Eltern reagieren auf die Äußerungen des
Säuglings. Mimik ist dabei einer der wichtigen Kommunika-
tionskanäle. So sieht man die Schwierigkeiten, die zumBeispiel
autistische Menschen aufgrund der mangelnden Emotionser-
kennung und -zuordnung (die unter anderemauf fehlender oder
falscher Interpretation visueller Emotionsinformationen be-
ruht) in sozialen Interaktionen haben.
Wie sieht es nunmit der Fähigkeit von KI aus, Emotionen
zu erkennen? Da Entwicklungen häufig an dembereits Bekann-
ten ansetzen, versuchenWissenschaftler*innen, KI Emotionen
mithilfe des mimischen Ausdrucks erkennen zu lassen. Die Ver-
änderungen imGesicht, die zum Beispiel beim Lächeln entste-
hen, können gut mit Sensoren erfasst werden. Wenn man also
nun eine KI mit Sensoren und Algorithmen ausstattet, um Ge-
fühlsausdrucksweisen imGesicht zu erkennen, reicht das dann
für eine sozial angemessene Interaktion mit einemMenschen?
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