Text:
Frank Piontek
UNVERHOFFTES WIEDERSEHEN
ZUM LITERARISCHEN WOCHENENDE DER GRUPPE 47 IN WAISCHENFELD
»SOLANGE MAN SICH
für die deutsche Literatur nach 1945 interessie-
ren wird, so lange wird man die Gruppe 47 nennen und ihres Gründers
Hans Werner Richter gedenken«, meinte Marcel Reich-Ranicki 1997
in einem Gespräch mit dem »Spiegel«. Aber schon 1967 hieß es: »Die
Gruppe 47 platzt« – diese reißerische Überschrift konnten die Leser des
literarischen Politmagazins »Konkret« im Oktober 1967 auf der Titel-
seite lesen. Im selben Monat gastierte die Gruppe in der Fränkischen
Schweiz: imGasthof Pulvermühle. Tatsächlich sollte es die vorerst letzte
offizielle Tagung werden. Doch wer hätte gedacht, dass nach der aller-
allerallerletzten Tagung im Jahre 1990 noch einmal –mit beträchtlicher
überregionaler Unterstützung durch den Bayerischen Kulturfonds und
die Oberfrankenstiftung – ein Gruppentreffen möglich werden sollte?
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aviso 1 | 2018
SKIZZE UND IDEE
WERKSTATT
oben
Podium »Was bleibt« mit (von links nach rechts)
Regisseur Andy Ammer, Zehra Cirak, Hans Magnus
Enzensberger, H.C. Buch*, Jürgen Becker, Karla Fohrbeck,
Hans Werner Richter.
daneben
Das Treffen der Gruppe 47 in der
Pulvermühle 1967.
darunter
Die Postkarte von Matthias Ose aus dem Jahr
1997 zeigt den Tumult mit den protestierenden Studieren-
den in der Pulvermühle 1967 mit ironischer Distanz.
© Stefan Dörfler