Künstlerförderung Bayern feiert seine Künstler: Kunstförderpreise 2019 vergeben

Starker Auftritt des Preisträgerensembles VKKO
Starker Auftritt des Preisträgerensembles VKKO

Ministerpräsident Dr. Markus Söder und Kunstminister Bernd Sibler zeichnen junge Talente aus – Nachwuchsförderung entscheidende Säule der bayerischen Kulturpolitik

Ministerpräsident Dr. Markus Söder
Ministerpräsident Dr. Markus Söder

17 Künstlerinnen und Künstler erhielten die Bayrischen Kunstförderpreise 2019 aus den Händen von Ministerpräsident Dr. Markus Söder und Kunstminister Bernd Sibler. Bei dem Festakt im Cuvilliés-Theater, der musikalisch von Preisträgerinnen und Preisträgern umrahmt wurde, gratulierte Kunstminister Bernd Sibler den Künstlerinnen und Künstlern und betonte: „Kunst und Kultur sind ein Gradmesser der Freiheit in einer Demokratie: Kunst kann harmonisch, gefällig oder anrührend sein, aber genauso kann sie provozieren, anecken, anstoßen, unbequem, wild oder unvernünftig sein. Für unseren gesellschaftlichen Diskurs ist das unschätzbar wertvoll.“

Kunstminister Bernd Sibler
Kunstminister Bernd Sibler

Sibler weiter: „Über Kunst lässt sich trefflich streiten, über Kunst kommen wir ins Gespräch und lernen, über unseren Horizont hinaus zu blicken. Es sind die jungen Künstlerinnen und Künstler, die diesen Dialog mitanstoßen und die Zukunft unseres kulturellen Lebens entscheidend mitgestalten. Ich bin stolz, sie heute für Ihr künstlerisches Schaffen in den Sparten bildende Kunst, darstellende Kunst, Musik und Tanz und Literatur auszeichnen zu dürfen. Die Förderung dieser talentierten Preisträgerinnen und Preisträger ist eine wichtige Säule der Kulturpolitik in unserem Freistaat.“

Der Bayerische Kunstförderpreis wird jährlich in den vier Sparten „Bildende Kunst“, „Darstellende Kunst“, „Musik und Tanz“ sowie „Literatur“ vergeben. Die Preisträger leben in Bayern, haben hier ihren Schaffensmittelpunkt und sind höchstens 40 Jahre alt. Zudem haben sie ihre Ausbildung abgeschlossen, verfügen über eine außergewöhnliche künstlerische Begabung und sind bereits durch herausragende Leistungen hervorgetreten. Die Preise werden vom Bayerischen Staatsminister für Wissenschaft und Kunst auf Vorschlag von Fachjurys vergeben.

Preisträgerinnen und Preisträger des Kunstförderpreises 2019 in der Sparte „Bildende Kunst“

Iza Tarasewicz

Kunstminister Bernd Sibler (l.) mit Iza Tarasewicz

Die Bildhauerin Iza Tarasewicz, geboren 1981 in Bialystok, Polen, machte 2008 ihren Abschluss an der Fakultät für Skulptur und Performancekunst der Akademie der Schönen Künste in Poznan. Sie wird bis heute von der Erfahrung beeinflusst, auf dem Land im Osten Polens aufgewachsen zu sein. Ihre post-konzeptuellen Objekte und Installationen erinnern an naturwissenschaftliche Modelle und Versuchsanordnungen, aber auch an die Spuren menschlichen Lebens in der Natur. Mit großer Sensibilität für Raum und Proportionen arrangiert sie organische und anorganische Materialien wie oxidierten Stahl, Zement, Asche, Pigmente, Hanffasern oder Pilze zu durchlässigen, oft schwebenden Formationen. Ihre modularen Strukturen verharren am Übergang von Ordnung zu Entropie, also an dem Moment, wo lineare Logik in Dynamik und Energie umschlägt und gleichzeitig eine Rückkehr in den Urzustand unmöglich geworden ist. Damit schaffe Iza Tarasewicz, so die Jury, ein eindrückliches Bild für das Erdzeitalter des Anthropozäns, dem der Mensch unwiderruflich seine Spuren auferlegt hat.

Jonas Tröger

Kunstminister Bernd Sibler (r.) mit Jonas Tröger

Jonas Tröger, geboren 1991 in Erlangen, hat von 2011 bis 2018 Kunsterziehung und Freie Kunst an der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg studiert. Von 2014 bis 2015 absolvierte er zudem ein Studium der Transmedialen Kunst an der Universität für angewandte Kunst Wien. Die multimedialen Installationen von Jonas Tröger kreisen um den Begriff der Kreation und erforschen dabei sowohl die künstlerischen wie auch die evolutionären und technologischen Implikationen dieses Begriffs. So entsteht ein sich immer weiter verzweigendes Netz aus Referenzen und Wissensgebieten, in dem die Verhältnisse von Natur, Kultur und Technik, Zufall und Intentionalität und von Produktion, Prozess, und Übersetzung als immer wiederkehrende Spiegelachsen auftreten, entlang derer Tröger sein künstlerisches Material anordnet. An Jonas Trögers Präsentation beeindruckte die Jury insbesondere die Originalität der Umsetzung und die thematische Breite und Komplexität, die Fragen der künstlerischen Produktion und Distribution, die er vor dem Hintergrund von Museologie, Kulturgeschichte, Kolonialismus, Science-Fiction und High-Tech verhandelt.

Sebastian Tröger

Kunstminister Bernd Sibler (r.) mit Sebastian Tröger

Der Maler Sebastian Tröger, geboren 1986 in Erlangen, lebt und arbeitet heute in Nürnberg. Er hat wie sein jüngerer Bruder Jonas Tröger Kunsterziehung an der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg studiert und schloss sein Studium 2014 mit dem ersten Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasien ab. Als Maler, Musiker, Performer und Kurator vermengen und durchdringen sich die Ergebnisse seiner Arbeit. Seine Bilder wandern zunehmend weg von Wänden, bevölkern den Ausstellungsraum, umzingeln den Betrachter, werden zu Skulpturen. Dazu kommen Installationen aus Kartonage, die durch ihren Auftritt als Figuranten Ideen von Ausstellungssituationen samt Mobiliar vermitteln. Nicht selten wird ein solch komplexes Arrangement im Rahmen einer Performance durch eine akustische Improvisation am Thema ergänzt. Die Jury würdigte die komplexe Durchdringung von Wort und Bild, die in ihrem teilweise fröhlich, respektlosen Umgang mit Inhalt und Material sich in Form einer meist überraschenden intellektuellen Wendung mit den Dilemmata von Kunst und deren Rezeption durchaus humorvoll befreiend auseinandersetzt.

Alexi Tsioris

Kunstminister Bernd Sibler (r.) mit Alexi Tsioris

Der Künstler Alexi Tsioris, geboren 1982 in Athen, hat von 2002 bis 2009 an der Akademie der Bildenden Künste München studiert. Der Künstler erachtet seine Zeichnungen als das Wurzelwerk seiner Arbeit. Eine besondere Faszination übt der Abstraktionsgrad von prähistorischen Höhlenzeichnungen wie etwa denen von Lascaux bei ihm aus. Seit 2006 entstanden so zahlreiche Blätter, überwiegend mit Filzstift, Bleistift und Kugelschreiber gezeichnet. Über die Zeichnung ist der Künstler letztlich zur Skulptur gelangt. Für plastische Arbeiten verwendet er insbesondere das Material Gips. In einem weitgehend gegenstandsfernen, nicht mimetischen Sinn entstehen dreidimensionale Gebilde, die immer wieder an Büsten oder anonyme Kopfformen erinnern. Aus den Werken dieses griechischen Bayern, so die Jury, strahle eine überaus eigene Poesie: In Technik und Vorgehensweise von eher traditioneller Faktur, seien sie gleichwohl Zeugnisse ihrer Zeit: Schöpfungen, in deren künstlerischer Form sich Klassisches kongenial mit dem Exzentrischen, dem Kuriosen, Fremden und Extravaganten verbinde.

Cana Bilir-Meier

Kunstminister Bernd Sibler (l.) mit Cana Bilir-Meier

Cana Bilir-Meier, geboren 1986 in München, hat von 2009 bis 2017 Künstlerisches Lehramt sowie Kunst und Digitale Medien an der Akademie der Bildenden Künste Wien studiert. Sie ergänzte ihr Studium durch das Studium Art und Theorie an der Sabaci Universität Istanbul sowie eine filmische Ausbildung an der Schule für unabhängigen Film Kubelka Wien. Ihr methodisches Vorgehen impliziert immer wieder eine kritische Beschäftigung mit Ausgrenzung und Integration, wie auch mit (institutionalisierter) Gewalt. Dies manifestiert sich in Zeichnungen, Performances, in audio-visuellen Medien und im Film. Mitunter greift sie handelnd in den öffentlichen Raum ein wie bei der Grundsteinlegung in der Freimann-Moschee im Rahmen von Public Art Munich, 2018. Ihr künstlerisches Handeln im Öffentlichen Raum sollte jedoch, so die Jury, im übertragenen Sinne verstanden werden, insbesondere wenn sie sich gesellschaftlichen Problemen unserer Zeit widmet. In „Semra Ertan“ (2013) thematisiert sie beispielsweise den Freitod durch Verbrennung einer Gastarbeiterin, ihrer Tante, 1982 in Hamburg als Zeichen des Protests gegen einen zunehmenden Rassismus in unserem Land. So finden gelebte Erinnerungen ihrer Familienmitglieder mit politischen Fragen einer jüngeren Geschichte und Gegenwart zusammen. Letztlich gehe es Bilir-Meier um das Erzählen als Mittel des Öffentlich-Machens zwischen ihrem biografischen Kontext und den großen gesellschaftlichen Narrativen.

Preisträgerinnen und Preisträger des Kunstförderpreises 2019 in der Sparte „Darstellende Kunst“

Isabel Kott

Kunstminister Bernd Sibler (r.) mit Isabel Kott

Isabel Kott, 1985 in Tübingen geboren, arbeitet als freie Schauspielerin für Theater-, Film- und Fernsehproduktionen sowie als Sprecherin für Lesungen, Konzerte und Studioproduktionen. 2012 interviewte sie im Rahmen ihrer Magisterarbeit den Regisseur und Autor Stefan Kastner, der sie direkt als Schauspielerin adoptierte und ihr einige wichtige Rollen, z.B. für seine „Germania-Trilogie“ und für „Die Sphinx von Giesing I und II“ auf den Leib schrieb.

Nils Strunk

Nils Strunk wurde 1990 geboren und wuchs in Lübeck auf. Nach dem Abitur arbeitete er an der Berliner Staatsoper. Während seines Studiums an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch in Berlin spielte er an der Staatsoper im Schillertheater, am Deutschen Theater Berlin und an der Schaubühne. Von 2015 bis 2017 war er Ensemblemitglied am Staatstheater Wiesbaden. Mit Martin Kušejs Inszenierung "Phädras Nacht" wurde er 2017 Ensemblemitglied am Bayerischen Staatsschauspiel.

Sara-Maria Saalmann

Sara-Maria Saalmann, geboren 1990 in Valencia, studierte an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg sowie an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart. Die junge Sopranistin sammelte schon mit 10 Jahren erste Bühnenerfahrungen an der Hamburgischen Staatsoper. Seit der letzten Spielzeit ist sie festes Ensemblemitglied am Theater Regensburg. Publikum und Presse feierten sie dort unter anderem für Rollen wie die junge Hannah Arendt in Ella Milch-Sheriffs Uraufführung „Die Banalität der Liebe“, Anna in der Uraufführung „Elizabetta“ von Gabriel Prokofiev, Ghita in „Una cosa rara“ von Vicente Martín y Soler und Ännchen im „Freischütz“.

Preisträgerinnen und Preisträger des Kunstförderpreises 2019 in der Sparte „Musik und Tanz“

Raphaela Gromes

Kunstminister Bernd Sibler (l.) mit Raphaela Gromes

Die Münchner Cellistin Raphaela Gromes studierte an der Mendelssohn-Bartholdy-Hochschule in Leipzig sowie an der Musikhochschule in München und an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien. Als Solistin gab sie bereits Konzerte mit Kent Nagano, Christoph Altstaedt und dem Beethoven-Orchester Bonn. Mit ihrem Duo-Partner, dem Pianisten Julian Riem, konzertiert sie im In- und Ausland. Raphaela Gromes gewann bereits 2012 den Richard Strauss-Wettbewerb, 2013 den internationalen Concorso Fiorindo Turin. Sie wurde u.a. mit dem Preis des Deutschen Musikwettbewerbs in der Kategorie Cello solo ausgezeichnet und vom Deutschen Musikrat in die Bundesauswahl junger Solisten aufgenommen. Die Jury würdigt sie als „Vollblutmusikerin“, die „aufgrund ihrer Bühnenpräsenz, natürlichen Ausstrahlung und authentischen Vermittlungsgabe eine Ausnahmepersönlichkeit darstellt.“

Angela Metzger

Kunstminister Bernd Sibler (r.) mit Angela Metzger

Die in Absberg geborene Organistin Angela Metzger studierte an der Hochschule für Musik und Tanz München sowie am Innsbrucker Landeskonservatorium. Zu ihrem Repertoire zählt die gesamte Bandbreite der Orgelliteratur von der Spätrenaissance bis zu Neukompositionen. Weltweit beeindruckt sie mit ihrem Talent und Können: Sie wurde beim internationalen Orgelwettbewerb in Tokyo, in Saint-Maurice, in Wuppertal sowie beim ARD-Wettbewerb München ausgezeichnet. Die Jury sieht in Angela Metzger „eine ganz außergewöhnliche junge Künstlerin, die die ‚Königin der Instrumente‘ wie kaum jemand in ihrer Generation beherrscht.“ Eine hervorragende Spieltechnik zeichne sie ebenso aus wie eine hohe interpretatorische Intelligenz und ein hingebungsvoller Einsatz für das zeitgenössische Repertoire.

Verworner Krause Kammerorchester VKKO

Das „Verworner Krause Kammerorchester (VKKO)“, bestehend aus Streichquartett, Bläserensemble und Jazz-Rhythmusgruppe, die durch Live-Elektronik ergänzt wird, geht zurück auf Christopher Verworner und Claas Krause. Sie gründeten das Ensemble im Jahr 2014. Dem VKKO gehören 18 Musikerinnen und Musiker an – Studentinnen und Studenten sowie Alumni der Hochschule für Musik und Tanz München. Das Orchester überzeugte die Jury mit der „unbändigen Lust am Experimentieren, am Utopischen der eigenen Klangerfindungen und der kompromisslosen Intensität im gemeinsamen Performen.“ Virtuos und ideenreich bespiele das VKKO die Experimentierfläche zwischen den gewohnten Erscheinungsformen aktueller Musik: von Electro und Techno bis zu Jazz und zeitgenössischer Musik. „Vor allem aber erschließt es die aufregenden Übergänge zwischen den vorgestanzten Stilformaten“, hebt die Jury hervor.

Alexsandro Akapohi

Kunstminister Bernd Sibler (l.) mit Alexsandro Akapohi

Der Balletttänzer Alexsandro Akapohi ist seit der Spielzeit 2015/2016 Solist am Staatstheater Nürnberg. Der gebürtige Brasilianer absolvierte seine Ausbildung zum professionellen Tänzer an der Akademie für Bühnentanz Princesse Graace, die an die Ballettcompagnie Les Ballets de Monte Carlo angeschlossen ist. Er arbeitete mit renommierten Choreographen wie Marius Petipa, Jean Christophe Maillot, George Balanchine und Kenneth MacMillan. Die Jury sieht in Alexsandro Akapohi einen „äußerst musikalischen und hochsensiblen Tänzer mit Ausnahmebegabung“ sowie eine „wichtige Inspirationsquelle für die choreografische Arbeit innerhalb der Ballettcompagnie am Nürnberger Staatstheater“. Er verbinde makellose technische Präzision mit enormer Auffassungsgabe, Intelligenz und einer nie versiegenden Energie, so die Jury. Besonders lobt sie seine Interpretation des Puck in Goyo Monteros „A Midsummernight‘s Dream“.

Preisträgerinnen und Preisträger des Kunstförderpreises 2019 in der Sparte „Literatur“

Katharina Adler

Kunstminister Bernd Sibler (r.) mit Katharina Adler

Katharina Adler wurde 1980 in München geboren, wo sie nach Stationen in Leipzig und Berlin heute wieder lebt. Bereits für das Manuskript ihres ersten Romans „Ida“ erhielt sie 2014 das Literaturstipendium des Freistaats Bayern und wurde 2015 für den Alfred-Döblin-Preis nominiert. 2018 folgte die Nominierung für den Klaus-Michael Kühne-Preis und den ZDF-aspekte-Literaturpreis.

Katharina Adlers erster Roman „Ida“, erschienen 2018 bei Rowohlt, Reinbek, überzeugt die Jury durch seine erzählerische Wucht und professionelle Reife. Mit der Lebensgeschichte ihrer Urgroßmutter Ida Adler, die als der Fall „Dora“ aus der Frühgeschichte der Psychoanalyse Sigmund Freuds bekannt ist, gelingt der Autorin ein virtuoser Roman, der in seiner kritischen Sicht auf Sigmund Freud Bestand haben wird.

Tristan Marquardt

Kunstminister Bernd Sibler (r.) mit Tristan Marquardt

Tristan Marquardt wurde 1987 geboren und lebt in München. Der promovierte Mediävist ist Mitgründer und Mitglied des Berliner Lyrikkollektivs G13. Darüber hinaus engagiert er sich als Mitbegründer von Lesereihen wie  „meine drei lyrischen ichs“ oder der „Große Tag der jungen Münchner Literatur“ für eine breitere Wahrnehmung von Lyrik in der Öffentlichkeit. 2019 wird in Nürnberg das von Marquardt mitbegründete, vom Freistaat geförderte „Unabhängige Lesereihen Festival ULF“ stattfinden. Seit 2017 betreibt er gemeinsam mit Tim Holland und Hannes Munzinger die Verlagsdependance hochroth München. Seine eigenen Texte sowie Übertragungen ins Englische, Französische, Niederländische, Spanische und Slowakische wurden in Zeitschriften und Anthologien veröffentlicht. Sein Debütband „das amortisiert sich nicht“ erschien 2013 bei Kookbooks und wurde mit dem Feldkircher Lyrikpreis ausgezeichnet. Gemeinsam mit Jan Wagner gab er die Anthologie „Unmögliche Liebe. Die Kunst des Minnesangs in neuen Übertragungen“ heraus.

Tristan Marquardts zweiter Gedichtband „scrollen in tiefsee“ erschien 2018 bei kookbooks, Berlin. Er sei, so die Jury, eines der faszinierendsten Zeugnisse der poetischen Erkenntnistheorie der jungen europäischen Dichtergeneration. Marquardt erkunde die Dynamiken, die sich zwischen Denken, Sprechen und Wahrnehmungs-Evidenz ergeben, und erhellt deren unauflösliche Verstrebung.

Benedikt Feiten

Kunstminister Bernd Sibler (r.) mit Benedikt Feiten

Benedikt Feiten wurde 1982 in Berlin geboren und lebt in München. Er ist mit dem Literaturstipendium der Stadt München ausgezeichnet worden und wurde durch die Bayerische Akademie des Schreibens gefördert. Nach dem Studium der Amerikanischen Literatur hat er seine Doktorarbeit über Musik in den Filmen von Jim Jarmusch geschrieben und an der Ludwig-Maximilians-Universität unterrichtet. Neben seiner Arbeit als Kulturjournalist und Redakteur ist er Trompeter und Cellist bei der Band „my boys don‘t cry“. Sein erster Roman „Hubsi Dax“ erschien 2017 bei Voland und Quist.

Anschließend an die Tradition der Popliteratur bis hin zur Road-Novel fange, so die Jury, Benedikt Feiten in seinem zweiten Roman „So oder so ist das Leben“, erschienen 2019 ebenfalls bei Voland und Quist, das Lebensgefühl junger Erwachsener in einer Gesellschaft zwischen Selbstoptimierungswahn und Depression ein – und schaffe es dabei, seine Leser und Leserinnen gut zu unterhalten.

Nora Zapf

Kunstminister Bernd Sibler (r.) mit Nora Zapf

Nora Zapf, geboren 1985, lebt in München. Die promovierte Romanistin, Lyrikerin und Übersetzerin aus dem Portugiesischen und Spanischen ist Mitbegründerin der Reihe „meine drei lyrischen ichs“ und des Festivals „Großer Tag der jungen Münchner Literatur“ sowie Mitglied der Initiative „Wir machen das“. Sie kuratierte mit Katrin Lange die Tagung „SCREENSHOTS – Literatur im Netz“ der Bayerischen Akademie des Schreibens und wurde auch als Teilnehmerin gefördert.  Sie veröffentlichte in Anthologien und Zeitschriften, etwa in „Der Greif“, „Lyrik von jetzt 3“, und „All dies hier, Majestät, ist deins. Lyrik im Anthropozän“. „homogloben“, erschienen bei gutleut in Frankfurt am Main, wurde durch das Literaturstipendium der Stadt München gefördert und ist ihre zweite eigenständige Publikation nach dem Gedichtband „rost und kaffeesatz“, veröffentlicht 2018 in der parasitenpresse.

Die Jury würdigt den hohen Anspruch der Lyrikerin, die in ihrem zweiten Gedichtband „homogloben“ vielfältige Themen aus Tradition und Moderne variiert und dabei auf eine persönliche und ungezwungene Weise mit der Sprache experimentiert und eindringliche neue Bilder findet.

Bilder von der Veranstaltung

Ausgabe 4/19 des Magazins AVISO anlässlich der Verleihung des Kunstförderpreises 2019

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