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aviso 4 | 2016
GRÜSS GOTT JAPAN – KONNICHIWA
バイエルン
AVISIERT
KANN SPUREN VON HEIMAT ENTHALTEN
EINE AUSSTELLUNG ÜBER ESSEN UND TRINKEN, IDENTITÄT UND INTEGRATION
IM HAUS DES DEUTSCHEN OSTENS
IM HAUS DES
Deutschen Ostens wird
in den nächsten Monaten viel Neues ge-
schehen. Das Haus ist eine Kultur-, Bil-
dungs- und Begegnungseinrichtung des
Freistaates Bayern zu den Themen der
früheren deutschen Staatsgebiete sowie
der deutschen Siedlungsgebiete im öst-
lichen Europa und eine nachgeordnete
Behörde des Bayerischen Staatsministe-
riums für Arbeit und Soziales, Familie
und Integration.
Wir organisieren jährlich zahlreiche
Kulturveranstaltungen, darunter Vor-
träge, Lesungen, Ausstellungen, Semi
nare, Konzerte, Tagungen und Stu-
dienfahrten. Außerdem sind wir die
zentrale Fördereinrichtung des Frei-
staates Bayern für kulturelle Förderung
nach § 96 des Bundesvertriebenen- und
Professor Dr. Andreas Otto Weber
ist seit 2013 Direktor des Hauses des
Deutschen Ostens in München. www.hdo.bayern.deSchirmherrin:
StaatsministerinEmiliaMüller,
BayerischesStaatsministerium
fürArbeitundSoziales,
Familieund Integration
Gestaltung: volk-agentur.de
7.Oktober2016–31.März2017
Eine Ausstellung
über Essen und Trinken, Identität und Integration
der Deutschen des östlichen Europa
Öffnungszeiten:
Mobis Fr10bis20Uhr
(außer Feiertage)
Weihnachtsferiengeschlossen
HausdesDeutschenOstens
Am Lilienberg5
81669München
Telefon089.4499930
www.hdo.bayern.deHDO_Anzeige_Spuren_von_Heimat_A4_ev.indd 1
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oben
Plakat zur aktuellen Ausstellung im Haus des Deutschen Ostens
daneben
Andreas Otto Weber präsentiert Leihgaben der Ausstellung: Die Eckbank wurde vom
Sudetendeutschen Ingenieur Hans Tischler nach der Vertreibung in Eigenbau aus Abfallholz
gefertigt, als er 1947 ein Haus in Karlsruhe beziehen konnte. Er entstammte einer wohlhabenden
Holzhändlerfamilie in Herrnskretschen in Nordböhmen. Die Liwanzenpfanne stammt aus
Prag und konnte bei der Flucht gerettet werden. Das handgeschriebene Rezeptbuch gehörte
Anna Lack geb. Prˇibyl aus Zuckmantel, heute Zlaté Hory, im Altvatergebirge, Öster-
reichisch-Schlesien. Anna Prˇibyl hatte Köchin in Wien gelernt. Das Rezeptbuch wurde nach der
Vertreibung von ihrer Tochter Emilie Miltschitzky in Ottobeuren weitergeführt.
Flüchtlingsgesetzes. Dieser verpflichtet
die Länder der Bundesrepublik und die
Bundesregierung unter anderem dazu,
die deutsche Kultur im östlichen Euro
pa und die Geschichte von Flucht und
Vertreibung von Deutschen aus diesem
Raum im Bewusstsein der Deutschen
und des Auslandes zu erhalten und dazu
Archive, Museen und Bibliotheken zu
sichern, zu ergänzen und auszuwerten.
Der Freistaat Bayern hat für diese Auf-
gabe 1970 das Haus des Deutschen
Ostens gegründet und es im ehemaligen
Benediktinerinnenkloster amLilienberg
untergebracht. Zum Haus gehört die
größte öffentliche Spezialbibliothek in
Bayern zu Geschichte und Gegenwart
der deutschen Siedlungsgebiete in Mit-
tel-, Ost- und Südosteuropa und
auchdie Gaststätte »ZumAlten Bezirks
amt«,in der man die kulinarische Tradition
der Deutschen aus diesen Regionen und
der K.u.K-Küche genießen kann.
AM 6. OKTOBER
können wir eine be-
sondere Ausstellung eröffnen: »Kann
Spuren von Heimat enthalten« erzählt
von Essen und Trinken, Identität und
Integration der Deutschen des östlichen
Europa. Hungerjahre und Überfluss, Fa-
milienrezepte, selbst gebaute Möbel und
mitgebrachte Küchengeräte, Firmen-
gründungen und die Herstellung altbe-
kannter Produkte, Identitätserhalt und
Eingewöhnung, all das bestimmte Ar-
beit und Leben der Deutschen aus dem
östlichen Europa, ob sie nach 1945 als
Flüchtlinge und Vertriebene oder im
Lauf der folgenden Jahrzehnte als (Spät-)
aussiedler nach Deutschland kamen. Die
Ausstellung zeigt darüber hinaus auch
die landwirtschaftliche Vielfalt der Her-
kunftsregionen und stellt typische Ge-
richte vor.
Gleichzeitig arbeiten wir gerade an
einem Kochbuch, welches ausgewählte
Rezepte der Deutschen des östlichen
Europas vorstellt. Nocken, Peltschn,
Bogatschen, Wampekitt, das Schlesi
sche Himmelreich, Damenkapritzen
oder die allseits bekannten Königsberger
Klopse – das sind nur einige der Spei-
sen, die Flüchtlinge, Heimatvertriebene
und Spätaussiedler aus ihrer alten Hei-
mat mitbrachten und die in den Nach-
kriegsjahren zu einem Bestandteil der
bundesdeutschen Küche wurden.
SCHON DAS BLÄTTERN
in handge-
schriebenen und gedruckten Kochbü-
chern, die uns von Freunden unseres
Hauses zur Verfügung gestellt wurden
oder die in unserer Bibliothek gesam-
melt wurden, war sehr appetitanregend.
Nun freue ich mich besonders darauf,
all diese Spezialitäten selbst einmal zu
kochen!
Text:
Andreas Otto Weber
© Haus des Deutschen Ostens