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aus: Nora Zapf,
homogloben
, gutleut, Frankfurt am Main, 2018
cyborg, am morgen
mensch, mir schmerzt mein rechter arm, fühlt sich an wie seekrank.
mensch, das kribbeln soll verschwinden. ich schüttel ihn … passiert mir
häufig, bin als maschine arztlos hilfsbedürftig. sprechen kann ich, ist
einprogrammiert, mein herz schlägt, wenn die angst schon vor dem
vergessen steigt.
hardcover mag ich, auch wenn titel nerven. längst liegt die hardware im
maschinenraum. bin gewohnt, dass ich auf mein profil nicht zugreifen kann
… online-zeit wird länger … parallel laufen statistiken durch mein hirn,
über die erdelänge, über die zukunft, die uns bleibt, wie viele schritte über
den planeten laufen …
ich bin cyborg, ich war alt, als ich davon erfuhr, sie nannten es adoptimieren.
mensch, mir schmerzt mein arm, ich schreibe, doch, da sind zwei schrauben
locker. ich borge mir das licht der sonne, entfernter kreis, laufen wie
solarzellen und filme mag ich. das licht schimmert. niemand spricht mit
mir, wie sein letzter tag war.
lieber zentaur, hätte ich eine herde. ihre vorhersagen klingen glaubhaft,
nicht wie bei mir, andere kassandra. wo geh ich hin? zum mars?
ich reite aus, damit etwas blut durch den kreislauf fließt, klapp klapp tipp
tipp …