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aviso 1 | 2019
FRAUEN. GLEICHE CHANCEN – ANDERE MÖGLICHKEITEN
COLLOQUIUM
und trauen sich, selbst bei guten Noten im MINT-Bereich, in diesen
Fächern weniger zu. Die eingesetzten Unterrichtsmedien weisen noch
immer stereotype Darstellungen von Frauen, Männern und Berufs
bildern auf und verstärken die genderasymmetrischen Vorstellungen
von Berufen. Jungen Frauen und Männern werden in der Schule häu
fig nur wenige Informationen zu konkretenMINT-Tätigkeitsbereichen
gegeben und entscheiden sich daher oft für Berufe, die sie aus ihrem
Umfeld kennen.
Studium und Ausbildung
Die Frauenanteile in den MINT-Fächern unterscheiden sich erheblich
voneinander. Während in den mathematisch-naturwissenschaftlichen
Studiengängen die Studentinnen prozentual gesehen gut vertreten sind
(49,6%), stagniert der Frauenanteil in den Ingenieurwissenschaften in
den letzten Jahren bei circa 25 %. Aber wie lassen sich diese Unterschiede
erklären? In den mathematisch-naturwissenschaft
lichen Fächern erklärt sich der hohe Frauenanteil
durch Fächer wie das häufig von Frauen gewählte
Lehramtsstudium (besonders im Fach Biologie)
und das Pharmazie-Studium. In der ingenieur
wissenschaftlichen Fächergruppe dagegen fallen
Elektro- und Informationstechnik (16,3%) sowie
Maschinenbau (22,3%) und Informatik (24,8%)
durch besonders niedrige Frauenanteile auf.
Da die Ingenieurwissenschaften erst im frühen
20. Jahrhundert eine Wissenschaftsdisziplin
wurden, standen sie in direktem Konflikt zu den
Naturwissenschaften. Dadurch waren sie gezwun
gen, sich mit Legitimationsstrategien wie die Ver
knüpfung traditioneller Männlichkeitsbilder mit
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