Table of Contents Table of Contents
Previous Page  14 / 52 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 14 / 52 Next Page
Page Background

|14|

aviso 4 | 2015

ZUKUNFT STADT

COLLOQUIUM

Text:

Sophie Wolfrum

Städte und ihre Räume werden gesellschaftlich produziert. Wer

sind die Akteure, welche individuellen Freiheiten nehmen sie

in Anspruch, durch welche Systeme sind sie gebunden? Die

folgenden Thesen und Fragen aus der Perspektive der Urba-

nistik zeigen, dass es unmöglich ist, die Zukunft der Stadt, die

Stadt der Zukunft, aus der Gegenwart heraus zu antizipieren.

Doch lassen sich Handlungsfelder beschreiben. Die folgende

Liste ist weder abschließend noch bildet sie eine logische Folge.

1. TRANSFORMATION

Urban Age – die Welt ist Stadt. Man-

che Städte der Welt ändern sich mit solch einer Geschwindig-

keit und Dynamik, dass dies wie ein Naturereignis erfahren

wird. Aber Städte werden vonMenschen gemacht, denen sich

unter bestimmten BedingungenHandlungsoptionen eröffnen.

Transformationsprozesse sind gestaltbar.

2. SIZE MATTERS

Die Anzahl der Mega-Cities in der Welt

steigt stetig an. In Deutschland haben wir gerade einmal drei

Millionen-Städte, ansonsten ein Städtenetze von vielen kleinen

Städten, Kommunen nahe amBürger. Man erkennt deutlich,

ob sie gut geführt werden. Sichtbar kommt es auf Personen

und ihr Engagement an. Kannman dieses erfolgreiche Modell

kleiner Städte, das historisch begründet ist, übertragen? Gibt

es erfolgreiche räumliche Strategien der Dezentralisierung?

3. REGION/NETZ

Der Wirtschaftsraum einer Stadtregion

und der Aktionsradius ihrer Bewohner reichen weit über die

Kernstädte hinaus. Das Rhein-Main-Gebiet erstreckt sich

über die Grenzen von drei Bundesländern, die Region Basel

über die Grenzen von drei Staaten. Diese regionalen Städte

bilden räumliche Knoten und Verdichtungen in der Überla-

gerung vielfältiger struktureller Netze und Netzwerke. Jeder

einzelne Bewohner verknüpft zudem seine diversen Standorte

in der Region individuell. Dieser Komplexität werden politi-

sche Strukturen oft nicht gerecht.

4. STADT-LANDSCHAFT

Der Stadtdiskurs des 20. Jahrhun-

derts wurde durch die Antithese des Gartens und der Land-

schaft zur industriellen Stadt geprägt. Heute sind weite Teile

unserer Siedlungsstrukturen weder Stadt noch Land, vielmehr

urbanisierte Landschaft. Ein neuer Phänotyp von Stadt hat

sich herausgebildet, in der Landschaft als Komponente des

WER MACHT DIE STADT?

Handlungsfelder im urbanen Wandel

© Markus Lanz

oben

Transformationsprozesse sind gestaltbar.