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aviso 2 | 2015
Böhmen und Bayern
Worauf ich mich freue
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Worauf ich mich Freue
Dr. Klaus Ceynowa
Die Bayerische Staatsbibliothek
ist ein Schatzhaus des
schriftlichen Kulturerbes der Menschheit. Mit ihren 97000 Hand-
schriften, 20000 Inkunabeln und 140000 Drucken des 16. Jahrhun-
derts zählt sie zu den bedeutendsten Universalbibliotheken der Welt.
Der Verleger Wulf D. von Lucius hat es anlässlich unserer großen
Ausstellung »Pracht auf Pergament« auf den Punkt gebracht: »Die
atemberaubende Ausstellung hätte in dieser Breite und Qualität
wohl keine andere Bibliothek der Welt aus eigenen Beständen auf-
bauen können.« Ich freue mich darauf, diese Schätze für Gegenwart
und Zukunft lebendig zu erhalten: in Ausstellungen und Symposien
ebenso wie in Erschließungs- und Digitalisierungsprojekten für For-
schende und Studierende – denn die Bayerische Staatsbibliothek soll
kein Büchermuseum, sondern eine höchst gegenwärtige Gedächtnis-
institution sein.
Die Bayerische Staatsbibliothek ist mit mehr als einer Million digi-
talisierter Werke aus ihrem Bestand und einer »Scannerflotte« von
knapp 30 Geräten, inklusive Scanrobotik, die größte digitale Biblio­
thek in Deutschland. Der Chief Librarian der Stanford University,
Michael Keller, meint sogar: »BSB has digitized more manuscript
pages than any other repository of which we are aware; the total hol-
dings of the BSB in this category are legendary.« Ich freue mich darauf,
diese Bestände in den modernen Nutzerszenarien der digitalen Welt
»arbeiten« zu lassen: demnächst mit unserer neuen App »Deutsche
Klassiker in Erstausgaben«, einer komfortablen Zeitungsplattform
für bayerische historische Zeitungen, mit virtuellen Forschungsum-
gebungen und spannenden 3D-Scanprojekten.
Dr. Klaus Ceynowa
ist seit April 2015 General­
direktor der Bayerischen Staatsbibliothek.
Die Bayerische Staatsbibliothek
ist seit
jeher stark im »Content«, sowohl in gedruckter
wie in digitaler Form. Mit 63000 abonnierten
Zeitschriften und einem Gesamtbestand von
mehr als 10 Millionen Büchern, darunter über
eine Million E-Books, gehört sie zu den größ-
ten Wissenszentren Europas. Und sie steht nicht
allein: Gemeinsam mit den Hochschulbiblio­
theken bildet sie den »Bibliotheksverbund
Bayern« mit dem Ziel, den Forschenden, Leh-
renden und Studierenden im Freistaat die beste
Unterstützung für ihre Arbeit zu bieten. Ich freue
mich auf die Herausforderung, hierzu auch wei-
terhin einen starken Beitrag leisten zu können.
Die Bayerische Staatsbibliothek ist die zentrale
Landes- und Archivbibliothek des Freistaates.
Mit ihrem seit 1663 bestehenden Pflichtexem-
plarrecht, ihrer Bayerischen Bibliographie mit
rund 750000 Titeln und ihrer großen Zahl an
Nachlässen, Karten, Bildern und Dokumenten
zur Geschichte und Kultur unseres Landes ist
sie die »Bibliothek für Bayern«. Besonders freue
ich mich auf die weitere Arbeit am bayerischen
Kulturportal bavarikon, das von der Bayerischen
Staatsbibliothek technisch und redaktionell
betrieben wird. bavarikon vernetzt die reichen
digitalen Bestände bayerischer Archive, Museen
und Bibliotheken und wird so zum »Branding«
des Kulturstaats Bayern in der digitalen Welt.
SchlieSSlich ist die
Bayerische Staatsbiblio-
thek das für mich immer wieder beeindruckende
Bibliotheksgebäude Friedrich von Gärtners an
der Ludwigstraße, erbaut in den Jahren 1832 bis
1843 im Auftrag Ludwig I. Mit seiner imposanten
Freitreppe, seinen fünf großen Lesesälen, seinen
endlosen Magazinfluchten, seinemMarmor- und
Fürstensaal bietet es jedem ein ganz besonderes
Nutzungserlebnis: von der gern zitierten »Flirt-
börse« des Allgemeinen Lesesaals bis hin zum
für die Wissenschaft reservierten Aventinus-For-
schungslesesaal. Immer aber im für Bibliotheken
so spezifischen Ambiente der »einsamen Konzen-
tration in Gemeinschaft«. Ich freue mich darauf,
diesen Ort des Wissens gemeinsam mit den fan-
tastischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
unseres Hauses immer wieder neu interpretieren
und gestalten zu dürfen. Denn schließlich sollen
unsere rund 5.000 Besucher pro Tag uns auch
künftig treu bleiben.
Bayerische Staatsbibliothek
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