24. September 1998
Ende einer Erfolgsgeschichte:Fachhochschule Neu-Ulm wird selbständig
Die bisherige Abteilung Neu-Ulm der Fachhochschule Kempten-Neu-Ulm wird am 1. Oktober selbständig. Wie Kultusminister Hans Zehetmair bei einem Festakt am Donnerstag in Neu-Ulm erklärte, habe vor allem "die nachdrückliche Vertretung des bayerischen Standpunkts" die komplizierten Verhandlungen mit dem Wissenschaftsrat zu einem erfolgreichen Abschluss geführt. Ein positives Votum des Wissenschaftrats war nicht nur notwendig, um die Mitfinanzierung des Bundes für die Fachhochschuleinrichtung in Neu-Ulm zu erreichen, sondern auch um die Abteilung nun selbständig werden zu lassen.
Insgesamt hat der Freistaat Bayern in den letzten vier Jahren 400 Mio DM in den Ausbau der Fachhochschulen in Bayern investiert, 300 Mio davon aus den Mitteln der "Offensive Zukunft Bayern". Dieses Programm habe es ermöglicht, an insgesamt acht Standorten neue Fachhochschuleinrichtungen aufzubauen. Nach vier Jahren könne nun "eine erfreuliche Bilanz" vorgewiesen werden, sagte Zehetmair: Der Studienbetrieb ist überall im Gange und die Bauvorhaben schreiten zügig voran. Die Nachfrage an den neuen Fachhochschulen ist gegenüber dem Vorjahr um fast 60 % gestiegen, während sie an den alten Fachhochschulen nur um bis zu 6 % ansteigt. Insgesamt haben sich die Fachhochschulen zu "höchst attraktiven Bildungsstätten mit eigenem Profil und mit eigener Prägung entwickelt und eine erfreulich große Anerkennung bei der Wirtschaft gefunden", sagte Zehetmair.
Zum Wintersemester 1994/95 wurde der Lehrbetrieb in Neu-Ulm mit über 100 Studierenden aufgenommen und stieß auf Anhieb auf große Resonanz. Bereits im letzten Studienjahr hatte Neu-Ulm mit über 600 Studenten die höchste Studentenzahl aller neuen Fachhochschulstandorte. Die Zahl der Bewerbungen für das kommende Wintersemester ist gegenüber dem Vorjahr von ca. 500 auf 700 gestiegen. Die Absolventen haben gute Berufsaussichten, vor allem Betriebswirte sind derzeit sehr gefragt. Seit dem Wintersemester 1995/96 wurde als zweiter grundständiger Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen eingeführt, der in enger Zusammenarbeit mit der technisch ausgerichteten Fachhochschule Ulm angeboten wird. Die Hochschulen diesseits und jenseits der Donau ergänzen sich fachlich. Seit dem Sommersemester 1998 wird in Neu-Ulm auch ein zweisemestriges betriebswirtschaftliches Ergänzungsstudium für Hochschulabsoventen angeboten, das auch die interdisziplinäre Lücke zwischen ärztlicher und betriebswirtschaftlicher Ausbildung schließen soll, die sich durch den Strukturwandel im Gesundheitswesen immer deutlicher gezeigt hat. Dieses Angebot soll künftig auf die Studienrichtungen Wirtschaftskommunikation, Management im Gesundheitswesen und Recht erweitert werden. Mit dem weiterbildenden Studium Betriebswirtschaftslehre kommt die FH Neu-Ulm bereits der wachsenden Nachfrage nach Teilzeitstudienangeboten Rechnung und macht Gebrauch von den Möglichkeiten des neuen Hochschulgesetzes in diesem Bereich. Ferner ist die Einführung des neuen Studiengangs Informationsmanagement vorgesehen. Der geplante Aufbau eines Sprachenzentrums ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Internationalisierung.