12.September1997 163/97

 

Schuljahresanfang 1997/98

 

GRUND- UND HAUPTSCHULEN

Die Schülerzahl an privaten und öffentlichen Volkschulen wird im Vergleich zum Vorjahr von 846 365 auf knapp 860 000 ansteigen (+ 1,5 %). Davon besuchen 319 000 Schüler die Hauptschule. Die Zahl beinhaltet auch die Schüler der Freiwilligen 10. Klassen (2 500).

Der Zuwachs in der Grundschule beträgt rund 13 000 Schüler. Auffällig ist dabei die große Mehrung der Schulanfänger. Ihre Zahl wird voraussichtlich um 5 000 auf 138 400 ansteigen. Bereits im nächsten Schuljahr soll die Zahl der ABC-Schützen allerdings erstmals sinken. Für die Grundschule insgesamt ist der Gipfel der Schülerzahl aber erst im Schuljahr 1999/2000 erreicht. Der Zuwachs an Schülern verlagert sich in den nächsten Jahren zunehmend in die Hauptschule. Die Zahl der Schüler in der Freiwilligen 10. Klasse wird im Vergleich zum Vorjahr um rund 500 (+ 20 %) anwachsen. Diese Zahlen belegen, daß die F 10 mehr und mehr anerkannt wird.

Im Schuljahr 1997/98 werden voraussichtlich insgesamt 35 323 Klassen für die Schüler an öffentlichen und privaten Volksschulen einschließlich der Klassen für ausländische Schüler sowie Kinder von Aussiedlern gebildet. Dies entspricht einem Zuwachs von 638 Klassen. Dadurch können nahezu alle zusätzlichen Schüler durch neue Klassen versorgt werden.

Die Klassenstärken verteilen sich wie folgt:

Schülerzahl

- 15

16 - 20

21 - 25

26 - 30

über 30

Verteilung 97/98

306

0,9 %

6 132

17,4 %

14 051

39,8 %

12 912

36,5 %

1 922

5,4 %

Vergleich

96/97

365

1,1 %

6 079

17,5 %

13 720

39,6 %

12 506

36,0 %

2 015

5,8 %

 

Ein Vergleich zum Vorjahr zeigt, daß sowohl die Zahl der kleinen als auch die der großen Klassen zurückgegangen ist.

Klassen mit bis zu 15 Schülern: 306 (Vorjahr 365)

 

Klassen mit mehr als 30 Schülern: 1 922 (Vorjahr 2 015)

Die durchschnittliche Schülerzahl pro Klasse liegt im kommenden Jahr bei 24,4. Sie ist damit seit Jahren erstmals konstant geblieben, die Klassen sind also nicht mehr größer geworden.

Die Einstellungssituation an den Hauptschulen ist weiterhin als relativ gut zu bezeichnen. Wegen der stark angewachsenen Bewerberzahl haben sich die Aussichten für Bewerber im Bereich der Grundschulen jedoch weiter verschlechtert. Da bereits im Jahr 1996 nicht mehr alle Bewerber für das Lehramt an Grundschulen eingestellt werden konnten, mußte für diesen Bereich eine Warteliste errichtet werden. Von den diesjährigen Einstellungsmöglichkeiten entfallen rund 40 % auf die Prüflinge des Vorjahres, was sich zwangsläufig auf die Einstellungsbedingungen für die Prüflinge aus dem laufenden Jahrgang auswirkt. Von den 609 Wartelistenbewerbern erhält heuer fast die Hälfte (277) eine Beschäftigung. Unter Einbeziehung von befristeten Arbeitsverträgen können von den 2080 Bewerbern der Grundschule 743 (35,7 %) und von den 528 Bewerbern der Hauptschule 489 (92,6 %) beschäftigt werden.

Im einzelnen ergibt sich folgende Einstellungssituation: 351 Bewerber für die Grundschule und 232 Bewerber für die Hauptschule können in ein Beamtenverhältnis berufen werden. 83 Grundschul- und 82 Hauptschulbewerber erhalten einen 2/3-Vertrag mit der Zusage einer Verbeamtung spätestens nach zwei Schuljahren. Weitere 69 Grundschul- und 13 Hauptschulbewerber erhalten einen auf ein Jahr befristeten Arbeitsvertrag mit 2/3 der vollen Unterrichtsverpflichtung (davon 39 an Förderschulen).

Zur Aufstockung der Mobilen Reserve werden am 01.02.1998 bis zum Ende des Schuljahres 240 Grundschul- und 162 Hauptschulbewerber mit einem 3/4-Vertrag beschäftigt. Damit ist sichergestellt, daß der im zweiten Halbjahr anwachsende Vertretungsbedarf in bisherigem Umfang abgedeckt werden kann. Die Mobile Reserve wird zunächst entsprechend einem Vorschlag des Kienbaum-Gutachtens bis zum 31.01.1998 um 305 Lehrer und 35 Fachlehrer gekürzt. Mit den dadurch freiwerdenden Mitteln konnten 140 zusätzliche Stellen geschaffen werden.

Die Zahl der teilzeitbeschäftigten Lehrer hat erfreulicherweise um 750 zugenommen. Durch die Solidarität der Lehrer, die Teilzeitmöglichkeiten verstärkt wahrnahmen, ergaben sich 185 zusätzliche Einstellungsmöglichkeiten. Zur Verbesserung der Einstellungssituation haben auch die Prüflinge selbst beigetragen. Durch Teilzeitanträge aus dieser Gruppe konnten 19 zusätzliche volle Einstellungen ermöglicht werden.

Allerdings ist die Zahl der Beurlaubungen weiter zurückgegangen. Im neuen Schuljahr sind 145 Lehrkräfte weniger beurlaubt als im letzten.

 

Ausländische Schüler

Die Zahl der ausländischen Schüler aus den Entsendestaaten wird im Schuljahr 1997/98 um etwa 4000 auf insgesamt 62 000 Schüler zurückgehen. Demgegenüber steigt die Zahl aller ausländischen Schüler der verschiedensten Herkunft auf 85 000 Schüler an. In diese Zahl sind auch die rund 6000 Flüchtlingskinder aus Bosnien eingeschlossen.

Bei der Klassen- und Gruppenbildung zeigt sich, daß der steigende Anteil der hier geborenen ausländischen Schüler unmittelbare Auswirkungen hat. So ist im Bereich der zweisprachigen Klassen erneut mit einem Rückgang von rund 50 Klassen auf 140 Klassen zu rechnen (1985: 850 Klassen). Dies bedeutet, daß 1997/98 rund 1200 ausländische Schüler weniger in zweisprachigen Klassen unterrichtet werden. Demgegenüber steigt die Zahl der in deutschsprachigen Regelklassen geförderten ausländischen Schüler entsprechend an.

Die Zahl der Fördermaßnahmen in Form von Intensiv- und Förderunterricht Deutsch für ausländischen Schüler in Regelklassen wird um weitere 500 auf 5600 Gruppen mit insgesamt rund 43 000 Schülern anwachsen. Die durchschnittliche Gruppenstärke in diesen Kursen liegt bei 7,5 Schülern. Insgesamt erhalten mehr als 53 000 ausländische Schüler eine über das übliche Stundenmaß hinausgehende individuelle Förderung in der deutschen Sprache.

 

 

FÖRDERSCHULE

Im Schuljahr 1997/98 steigt die Zahl der Schüler an den Volksschulen für Behinderte erneut um rund 2 200 ( 3,8 %) auf rund 59 500 an.

Dank der 133 neuen Planstellen, von denen 76 für die Bildung neuer Klassen verwendet werden, ist es 1997/98 möglich, die wesentlichen Parameter für die Klassenbildung unverändert zu belassen, nämlich

- die Höchstschülerzahlen pro Klasse

- die Lehrerstundenzuweisung je Klasse mit Ausnahme der Grundschulstufen (- 0,25 Stunden) als Folge der Stundentafelkürzung parallel zur Grundschule

- die Rahmenbedingungen für die Schulvorbereitenden Einrichtungen und die Berufsschulen für Behinderte.

 

Um den Schülerzuwachs zu bewältigen, werden an den Volksschulen für Behinderte 186 Klassen zusätzlich gebildet. Gleichzeitig wird die durchschnittliche Klassenstärke aller Förderschulformen geringfügig ansteigen, in einer Reihe von Fällen werden auch die seit Jahren unveränderten Höchstschülerzahlen erreicht werden.

 

Mit einer weiteren Verstärkung der mobilen sonderpädagogischen Hilfen für Kinder in den Kindergärten um 18 Heilpädagogen und der Mobilen Sonderpädagogischen Dienste für Schüler in den allgemeinen Schulen um 57 Sonderschullehrer werden die präventiven und integrativen sonderpädagogischen Angebote ausgebaut. Nach 1996 ist es nicht zuletzt dank dieser Schwerpunktsetzung erneut gelungen, die Zuwachsrate der Schüler an den Volksschulen für Behinderte auf unter 5 % zu senken.

 

Zur Einstellung der Sonderschullehrer ist erfreulicherweise festzustellen, daß 1997 alle 290 Bewerber für das Lehramt an Sonderschulen mit Einstellungsnoten bis zu 3,50 in den staatlichen Schuldienst übernommen werden konnten, 256 auf Planstellen als Beamte und 34 mit 2/3-Arbeitsverträgen. Zudem können 39 Grundschullehrer mit befristeten 2/3-Arbeitsverträgen angestellt werden. 38 Berufsschullehrer (acht staatliche und 30 privat angestellte) verbessern die Personalausstattung der Berufsschulen für Behinderte. 18 weitere Heilpädagogen und 22 Pflegekräfte sowie Praktikanten der Fachakademien für Sozialpädagogik verbessern die Personalsituation an den Förderschulen.

 

 

REALSCHULE

Die Schülerzahlen an den Realschulen steigen gegenüber dem Schuljahr 1996/97 voraussichtlich um etwa 4 000 Schüler (2,82 %) an. Insgesamt sind an den Realschulen rund 145 900 Schülerinnen und Schüler zu erwarten. Diese Zahl liegt um 1 800 über dem Wert, der in der Schüler- und Absolventenprognose 1996 vorhergesagt wurde.

In die Jahrgangsstufe 5 des Schulversuchs sechsstufige Realschule werden zum kommenden Schuljahr in 61 Versuchsschulen 4 450 Schüler aufgenommen; im Vorjahr waren dies bei 37 Versuchsschulen 2 462 Schüler. Mehrere Versuchsschulen haben die Aufnahme in die vierstufige Realschule eingeschränkt oder gar eingestellt. Am Schulversuch werden im kommenden Schuljahr in den Jahrgangsstufen 5 - 10 insgesamt 10 600 Schülerinnen und Schüler teilnehmen.

Wegen der Zunahme auch an staatlichen Realschulen um über 3 000 Schüler wird die Zahl der Klassen im Schuljahr 1997/98 um etwa 60 anwachsen. Der Schülerzuwachs muß jedoch auch durch das Auffüllen bestehender Klassen aufgefangen werden. Dadurch wird die durchschnittliche Klassenstärke von 27,7 auf 28,1 Schüler je Klasse zunehmen. Klassen mit mehr als 30 Schülern werden einen Anteil von 29,6 % (Vorjahr 25,9 %) erreichen.

Die Erteilung des Pflichtunterrichts ist damit gesichert. Im Wahlunterricht und auch im Differenzierten Sportunterricht wird es allerdings weiterhin Engpässe geben. Die vom Ministerrat beschlossenen "Kienbaum-Maßnahmen" werden zu Einschränkungen der Wahlmöglichkeiten zwischen den Fächern Kunsterziehung, Werken und Textilarbeit in Jahrgangsstufe 7 führen.

Die Einstellungssituation im Realschulbereich ist weiterhin schwierig. Aufgrund von Pensionierungen und Beurlaubungen werden voraussichtlich 42 Planstellen sowie 30 Stellen mit 2/3-Verträgen und der Zusage der Verbeamtung nach spätestens zwei Jahren besetzt werden können. Darüber hinaus werden voraussichtlich 120 Bewerber für notwendige Aushilfen befristete Verträge erhalten.

 

GYMNASIEN

Die Schülerzahlen an den Gymnasien steigen voraussichtlich insgesamt um rund 4 600 Schüler (+ 1,53 %) an; d.h., an den bayerischen Gymnasien sind im kommenden Schuljahr rund 304 700 Schüler zu erwarten (Vorjahr: 300 100 Schüler). Damit bliebe der Schülerzuwachs um ca. 700 Schüler hinter dem Wert zurück, der in der Schüler- und Absolventenprognose 1996 vorhergesagt wurde. An den staatlichen Gymnasien wird ein Zuwachs von ca. 3 900 Schülern erwartet (+ 1,6 %).

An den staatlichen Gymnasien ist trotz eines Anstiegs der Klassenzahl von 7 542 (im Schuljahr 1996/97) auf 7 592 mit einem Anwachsen der durchschnittlichen Klassenstärke in den Jahrgangsstufen 5 bis 11 von 27,0 auf 27,5 Schüler zu rechnen. Der Schülerzuwachs wird nicht nur durch die Einrichtung neuer, sondern auch durch das Auffüllen bestehender Klassen aufgefangen. So steigt die Zahl der Klassen mit mehr als 30 Schülern nach derzeitigem Stand auf 1 623 gegenüber 1 385 im Vorjahr (Zunahme: 17,4 %).

Insgesamt wird die Unterrichtsversorgung zu Beginn des Schuljahres - abgesehen von einzelnen Mangelfächern wie Sport weiblich und Musik - wie in den Vorjahren aufgrund der vom Bayerischen Ministerrat bewilligten 95 2/3-Verträge und des Kapazitätsgewinns durch die Reduzierung der Altersermäßigung wieder sehr gut sein.

Neueinstellungen werden zum kommenden Schuljahr nur aufgrund des Ersatzbedarfs und der Bewilligung von 95 2/3-Verträgen möglich sein. Nach Stand vom 01.08.1997 werden - Beurlaubungen, die zusätzliche Einstellungen ermöglichen, eingerechnet - 136 Bewerber zu Probezeitbeamten ernannt (66 zu Schuljahresbeginn, 70 im Februar 1998); 51 Bewerber erhalten einen unbefristeten Vertrag, der im darauffolgenden Schuljahr in eine Verbeamtung umgewandelt werden kann. 97 Bewerber können im Rahmen eines befristeten Zweijahresvertrages für 16 bzw. 18 Wochenstunden (bei Fächerverbindung mit Kunst, Musik oder Sport) eingestellt werden, mit der Zusicherung, daß - bei Vorliegen der allgemeinen beamtenrechtlichen Voraussetzungen - eine Verbeamtung bis September 1999 erfolgt. Weitere 17 Lehramtsassessoren werden nach langjähriger Aushilfstätigkeit in ein unbefristetes Angestelltenverhältnis übernommen. Außerdem können voraussichtlich 190 Lehramtsassessoren eine Beschäftigung auf der Basis befristeter Aushilfsverträge finden.

 

 

BERUFLICHES SCHULWESEN

Wie in den vergangenen Jahren lassen sich die Zahlen für das anlaufende Schuljahr derzeit noch nicht mit hinreichender Sicherheit für alle der insgesamt acht beruflichen Schularten mit ihren zahlreichen Auffächerungen angeben. Dies erklärt sich einerseits aus der angespannten Lehrstellensituation und andererseits aus dem Umstand, daß noch nicht alle Jugendlichen ihre Berufsentscheidung getroffen haben und in mehreren Schularten die Anmeldefristen bis zum Unterrichtsbeginn laufen. Es wird deshalb vielfach von den Entwicklungen im vergangenen Schuljahr ausgegangen.

 

 

Berufsschulen

An den öffentlichen und privaten Berufsschulen kam es zu einem leichten Schülerrückgang. Die Zahl der Berufsschüler fiel von 269 112 im Schuljahr 1995/96 um 1 567 (- 0,6 %) auf 267 545 im Schuljahr 1996/97. Insgesamt wurden 12 075 Berufsschulklassen gebildet (124 Klassen (- 1,0 %) weniger als im Vorjahr), darunter 498 Minderklassen. Da im Schuljahr 1996/97 in den 10. Klassen bereits wieder mehr Schüler (+ 3 517) gezählt wurden als im Vorjahr, ist die Talsohle beim Schülerrückgang durchschritten. Für das Schuljahr 1997/98 wird nach der Schüler- und Absolventenprognose des Jahres 1997 mit einer Zunahme der Schülerzahlen auf 271 000 gerechnet.

An den staatlichen Berufsschulen stieg die Zahl der Schüler geringfügig um 296 Schüler (+ 0,2 %) auf 180 476; die Zahl der Klassen stagnierte bei 8 525. Die durchschnittliche Klassenfrequenz lag nahezu unverändert bei 21,2 Schülern pro Klasse (kommunale Berufsschulen: 24,5 Schüler pro Klasse). Die Entwicklung der Klassenfrequenz in den einzelnen Fachklassen ist jedoch nach Berufsfeldern und Einzelberufen - entsprechend der Berufswahl der Jugendlichen und dem Einstellungsverhalten der Betriebe - unterschiedlich.

Die Zahl der Jugendlichen aus den neuen Ländern an bayerischen Berufsschulen stagnierte in den letzten beiden Schuljahren bei rund 3 300.

Die Unterrichtssituation hat sich an den staatlichen Berufsschulen im Schuljahr 1996/97 gegenüber dem Vorjahr weiter gebessert. Die Mehrarbeit konnte um 153 Stunden (- 20,3 %) auf 602 Wochenstunden zurückgeführt werden. Es wurden noch 0,5 % der Iststunden in Mehrarbeit erbracht. Die Zahl der Sollstunden (= Pflichtunterricht) ging geringfügig um rund 1 600 Wochenstunden (- 1,4 %) auf 118 767 zurück. Dies begründet sich vor allem durch den Rückgang im BGJ-s (Vollzeitunterricht) um 730 Schüler (- 12,3 %). Wesentlichen Anteil daran trägt der Ausbildungsberuf des Floristen, der mit dem letzten Schuljahr im BGJ-k (Teilzeitunterricht) beschult wird.

Der Rückgang der Iststunden (erteilter Unterricht) entspricht dem der Sollstunden. Es wurden 116 798 Wochenstunden erteilt. Der Unterrichtsausfall an staatlichen Berufsschulen konnte weiter abgebaut werden. Es fielen noch 2 044 Wochenstunden aus, dies sind 1,7 % der Sollstunden. Der Unterrichtsausfall beschränkt sich weitgehend auf die Fächer kath. Religionslehre (714 WoStd. oder 11,7 % der Sollstunden), evang. Religionslehre (203 WoStd. oder 11,1 %) und Sport (919 WoStd. oder 25,7 %).

 

Berufsaufbauschulen

Im Schuljahr 1996/97 besuchten 1 383 Schüler (- 28,7 %) die Berufsaufbauschule. Die Ursachen für den globalen Rückgang sind in der Aufwertung des qualifizierten beruflichen Bildungsabschlusses (Quabi) zum mittleren Schulabschluß zu sehen. Schüler mit Quabi besitzen bereits die Berechtigungen, die ihnen die BAS vermitteln würde. Daher erhalten Schüler mit mittlerem Schulabschluß an Berufsschulen oder Berufsfachschulen oder mit qualifiziertem beruflichem Bildungsabschluß (Quabi) in der Vorstufe der Berufsoberschulen das für sie entsprechende Bildungsangebot.

 

Berufsfachschulen (ohne Berufsfachschulen des Gesundheitswesens)

Die Zahl der Berufsfachschüler ist im Schuljahr 1996/97 auf 20 261 angewachsen. Im Vorjahr waren es mit 18 902 Schülern noch 7,2 % weniger. Diese Entwicklung ist eine Folge der angespannten Situation auf dem Lehrstellenmarkt.

Deutliche Zuwächse verzeichneten vor allem die BFS für Hauswirtschaft (+ 840 Schüler gleich + 26,2 %; insgesamt 4 048 Schüler) und die BFS für Sozialpflege (+ 208 Schüler gleich + 14,6 %; insgesamt 1 629 Schüler). Die BFS für Kinderpflege stagnierte bei 6 971 Schülern.

Insgesamt geht die Schüler- und Absolventenprognose für die Berufsfachschulen von einer steigenden Tendenz aus, die sich noch auf längere Sicht fortsetzen wird.

 

Berufsfachschulen des Gesundheitswesens

Die Schülerzahl hat um 1 704 Schüler (+ 10,4 %) auf 18 123 zugenommen. Zuwächse gab es vor allem in den Bereichen Physiotherapie (+ 662 Schüler gleich 55,1 %; insgesamt 1 864 Schüler), Beschäftigungs- und Arbeitstherapie (+ 190 Schüler gleich 30,6 %; insgesamt 811 Schüler) und Technische Assistenten der Medizin

(+ 338 Schüler gleich 52,0 %).

Die Zahl aller Schüler im 1. Ausbildungsjahr wuchs mit einem Plus von 591 Schülern (+ 8,7 %) auf 7 384 Schüler. Das läßt den Schluß zu, daß im Schuljahr 1997/98 die Zahlen weiter steigen werden.

 

Fachschulen (ohne Schulen aus dem Zuständigkeitsbereich des Landwirtschaftsministeriums und ohne Heilpraktikerschulen)

Die Zahl der Schülerinnen und Schüler an den Fachschulen sank 1996/97 gegenüber dem Vorjahr 1995/96 um 697 (- 4,4 %). Es wurden 15 274 Schülerinnen und Schüler unterrichtet. Da bislang gesicherte Erkenntnisse über die Auswirkungen der Einführung des "Meister-BAFöG" fehlen, ist die Entwicklung der Schülerzahlen für die nächsten Jahre nur schwer zu prognostizieren.

 

Wirtschaftsschulen (ohne Schulversuch 2stufige Wirtschaftsschule)

Die Zahl der Schüler an den Wirtschaftsschulen ist 1996/97 gegenüber dem Vorjahr um 626 Schüler (+ 3,3 %) gestiegen auf insgesamt 19 771 Schüler. Aufgrund des Bildungsverhaltens und der demographischen Entwicklung ist mittelfristig eine weitere Expansion wahrscheinlich.

 

Fachakademien

An den Fachakademien stieg die Zahl der Studierenden (einschließlich der Praktikanten) 1996/97 geringfügig um 30 (+ 0,3%) auf 9 904 Studierende. Das derzeitige Niveau wird mittelfristig in etwa gleich bleiben.

 

Staatliche Fachoberschulen

Im Schuljahr 1997/98 werden insgesamt ca. 21 500 Schüler an den staatlichen Fachoberschulen erwartet, d.h. ca. 2 300 (+ 11,8 %) mehr als im Vorjahr (Vorjahr: + 8 %; Bezugszahl des Vorjahres ohne L-Klassen).

In der Jahrgangsstufe 11 ist nach dem deutlichen Zuwachs im Vorjahr (+ 17,2 %) heuer erneut eine erhebliche Zunahme von + 14,2 % auf 12 400 zu erwarten. Allerdings hat ein Favoritenwechsel stattgefunden: Die Ausbildungsrichtung Sozialwesen, die in den Vorjahren eine drastische Zuwachsrate zu verzeichnen hatte (Vorjahr: + 21,5 %), steigt nur noch moderat um ca. 8,0 % an, so daß die Aufnahmebeschränkung nur in wenigen Ausnahmefällen Anwendung finden wird; dagegen wächst die Ausbildungsrichtung Wirtschaft, Verwaltung und Rechtspflege erheblich um 25,8 % (Vorjahr: 7,8 %). Die Schülerzahlen in der Ausbildungsrichtung Technik setzen den moderaten Aufwärtstrend des Vorjahres (+ 7,3 %) heuer mit + 4,6 % fort; in der Ausbildungsrichtung Agrarwesen werden 168 Schüler (Vorjahr: 126) und in Gestaltung 504 Schüler (Vorjahr: 436) erwartet.

In der Jahrgangsstufe 12 ist bei den Schülern, die von den 11. in die 12. Klassen aufsteigen, der deutliche Zuwachs in der Jahrgangsstufe 11 des Vorjahres erkennbar; die Zunahme bei diesen Aufsteigern von 8 347 (1996) auf erwartete ca. 9 100 beträgt + 8,7 % gegenüber dem Vorjahr. Die durchschnittliche Klassenstärke wird sich an den staatlichen Fachoberschulen auf ca. 28,8 in der Jahrgangsstufe 11 (Vorjahr: 26,1) und ca. 23,9 in der Jahrgangsstufe 12 (Vorjahr: 22,6) erhöhen.

 

Staatliche Berufsoberschulen

Nach der Neustrukturierung der beruflichen Oberstufe werden an den neuen staatlichen Berufsoberschulen ca. 4 100 Schüler erwartet; dies bedeutet gegenüber dem Vorjahr (4 030 Schüler, umgerechnet auf die neue Struktur) eine leichte Zunahme um 2,0 %, damit ist der dramatische Rückgang der Vorjahre zunächst gestoppt.

In der Jahrgangsstufe 12 steigen die Schülerzahlen um 5,4 % an; in der Ausbildungsrichtung Technik um 11,6 % und in der Ausbildungsrichtung Wirtschaft um 5,1 %. Die Ausbildungsrichtung Sozialwesen hat dagegen einen deutlichen Rückgang um - 20,1 % zu verzeichnen. In der Ausbildungsrichtung Agrarwesen werden 49 Schüler (Vorjahr: 56) erwartet.

In den Abschlußklassen (Jahrgangsstufe 13) wird ein Rückgang um 4,2 % erwartet. Dies entspricht dem Rückgang der 12. Jahrgangsstufe des Vorjahres. Daran zeigt sich, daß das neue Stufenmodell, das den Erwerb der Fachhochschulreife und ein Jahr später der fachgebundenen und allgemeinen Hochschulreife an derselben Einrichtung ermöglicht, im Gegensatz zu manchen Befürchtungen nicht zu einer Zunahme in der Jahrgangsstufe 13 geführt hat.

Die Gesamtschülerzahl der zweijährigen Teilzeitklassen wird von 164 auf ca. 141 erneut drastisch um - 14,0 % sinken, nachdem sie bereits im vergangenen Jahr um - 17,6 % abgenommen hatte.

In der Vorstufe nimmt die Schülerzahl leicht um - 5,2 % auf 456 ab. Da ein großer Teil der Auszubildenden den Quabi oder den mittleren Schulabschluß der Berufsschule oder der Berufsfachschule erst nach dem Anmeldetermin erwirbt, ist die Prognose für die Schülerzahl in der Vorstufe allerdings sehr unsicher. Wie in den Vorjahren kann es hier noch zu erheblichen Nachmeldungen kommen.

Das Interesse am Besuch der Vorklassen zur Vorbereitung auf die Berufsoberschule hat deutlich nachgelassen (- 33,1 %, auf 628), vermutlich weil die Schüler nach neuer Regelung auch nach Absolvieren der Vorklasse der Probezeit unterliegen.

Die durchschnittliche Klassenfrequenz an den Berufsoberschulen wird 23,8 in der Jahrgangsstufe 12 (Vorjahr: 20,4) und 18,6 in der Jahrgangsstufe 13 (Vorjahr: 16,7) betragen.

 

Einstellungssituation

Im Schuljahr 1996/97 haben 310 Studienreferendare die Zweite Staatsprüfung für das Lehramt an beruflichen Schulen in Bayern erfolgreich abgelegt. 303 dieser Lehramtsassessoren haben sich für das Schuljahr 1997/98 um Übernahme in den staatlichen Schuldienst beworben. Hinzu kommen 49 Bewerber aus der Warteliste sowie 84 sonstige Bewerber mit i.d.R. außerbayerischer Lehrerausbildung. Im einzelnen gilt:

174 Bewerber, davon 168 des laufenden Prüfungsjahrganges erhielten ein Angebot auf hauptamtliche oder hauptberufliche Verwendung (128 Beamtenstellen/40 Arbeitsverträge) im staatlichen Schuldienst. Hiervon entfielen auf die berufliche Fachrichtung Wirtschaftswissenschaften 76 Angebote (64 Beamtenstellen/ 12 Arbeitsverträge), auf Metalltechnik 36 Angebote (16 Beamtenstellen/20 Arbeitsverträge), auf Elektrotechnik 14 Angebote (6 Beamtenstellen/8 Arbeitsverträge), auf Ernährungs- und Hauswirtschaftswissenschaften 21 Angebote (Beamtenstellen), auf Bautechnik 11 Angebote (Beamtenstellen) sowie auf Drucktechnik 1 Angebot (Beamtenstelle), auf Sozialpädagogik 10 Angebote (Beamtenstellen). Hinzu kommen 6 Einstellungsangebote an Wartelisten- und sonstige Bewerber. Für das Schuljahr 1997/98 ergibt sich insgesamt eine Einstellungsrate von 55 %. In den kleinen Fachrichtungen können 80 bis 90 % der Bewerber des laufenden Prüfungsjahrgangs ein Einstellungsangebot erhalten. In den Berufsfeldern Elektro- und Metalltechnik und Wirtschaftswissenschaften kann aufgrund der Einstellungsmöglichkeit von 40 Lehrern mit 2/3-Verträgen trotz niedriger Einstellungsquote bedarfsdeckend eingestellt werden.

Von insgesamt 39 Fachlehreranwärtern, die an der Anstellungsprüfung für das Lehramt der gewerblichen Fachlehrer 1997 teilgenommen haben, bewarben sich 26 um eine Einstellung in den staatl. Schuldienst; 22 Bewerber erhielten ein Angebot auf Einstellung.

 

Bayerisches Staatsministerium
für Unterricht, Kultus, Wissenschaft und Kunst
Toni Schmid, Pressereferent