20. Oktober 1997

Freistaat reagiert auf Lehrstellensituation: Höhere Schülerzahlen im Berufsvorbereitungsjahr und an den Berufsfachschulen

Mit flankierenden schulischen Maßnahmen hat der Freistaat auf die schwierige Situation auf dem Ausbildungsmarkt reagiert. Wie Kultusminister Zehetmair am Montag in München mitteilte, belegen die neuesten Zahlen, die in der 2. Schulwoche bayernweit erhoben wurden, daß in diesem Schuljahr deutlich mehr Schüler und Schülerinnen die Berufsfachschulen und die Klassen des Berufsvorbereitungsjahres besuchen können.

Um der starken Nachfrage nach dem Berufsvorbereitungsjahr gerecht werden zu können, habe das Kultusministerium auch heuer wieder die notwendigen organisatorischen und personellen Maßnahmen getroffen. Allein im staatlichen Bereich konnten deshalb die Schülerzahlen im Berufsvorbereitungsjahr im Vergleich zum Vorjahr um 648 auf 2427 anwachsen (+ 36,4 %). An den kommunalen Berufsschulen sind im selben Zeitraum lediglich 97 Plätze hinzugekommen (+ 8,1 %). An den Berufsschulen nehmen derzeit 3720 Schüler und Schülerinnen ohne Lehrstelle das Angebot eines zusätzlichen Berufsvorbereitungsjahres wahr. Hinzu kommen noch rund 2000 Plätze an den Berufsschulen für Behinderte. Den weitaus stärksten Schülerzuwachs an den staatlichen Berufsschulen haben Schwaben (+ 123,6 %) und die Oberpfalz (+ 96,5 %) zu vermelden. Die meisten der 2427 Plätze entfallen allerdings weiterhin auf Unterfranken (503), Mittelfranken (487) und Oberfranken (431).

Auch die Schülerzahlen an den staatlichen Berufsfachschulen (ohne Wirtschaftsschulen und Berufsfachschulen des Gesundheitswesens) sind weiter angestiegen. Bei den Neuaufnahmen (5163) sind 441 Schüler mehr als im Vorjahr zu verzeichen (+ 9,3 %). Insgesamt erhalten an den staatlichen Berufsfachschulen in diesem Schuljahr 9624 Schüler eine Berufsausbildung. Dies sind 1113 mehr als im Vorjahr (+ 13,1 %). Durch ein zusätzliches Ausbildungsplatzangebot an den Berufsfachschulen, so Zehetmair, wolle sein Haus einen Beitrag zum "Beschäftigungspakt Bayern" leisten und die Situation auf dem Ausbildungsmarkt verbessern. Er warnte jedoch vor der Vorstellung, daß sich die Probleme auf dem Ausbildungsmarkt durch die Errichtung berufsqualifizierender Vollzeitschulen generell lösen lassen. Dies sei derzeit finanziell nicht darstellbar. Zehetmair: "Wir können die Wirtschaft aus ihrer Ausbildungsverantwortung nicht entlassen."

 

Bayerisches Staatsministerium
für Unterricht, Kultus, Wissenschaft und Kunst
Toni Schmid, Pressereferent