Neuer Lehrplan soll Profil der Hauptschule stärken - Inkrafttreten für 1997 geplant
Ein noch eigenständigeres Profil soll die bayerische Hauptschule durch den neuen Hauptschullehrplan erhalten. Wie Kultus-Staatssekretärin Monika Hohlmeier bei der Landesversammlung des Schulräteverbands am Freitag in Augsburg erklärte, werde derzeit letzte Hand an das neue Konzept gelegt. Der Lehrplan soll zum nächsten Schuljahr 97/98 in Kraft treten. Die Staatssekretärin betonte, daß die gesellschaftliche Entwicklung gerade auch von der Schule neue pädagogische Konzepte verlange. Konkret bedeute dies, daß an der Hauptschule mehr Formen ganzheitlichen, offenen und projektorientierten Lernens nötig seien, die nur mit der intensiven Kooperation aller Lehrer umgesetzt werden könne. Diese anspruchsvollen Unterrichtsformen ermöglichten dem Schüler, zum einen das Gelernte besser in den entsprechenden Zusammenhang einzuordnen, zum anderen würden sie ihn dabei unterstützen, Schlüsselqualifikationen und eine vielseitige und kompetente Persönlichkeit zu entwickeln. "Damit werden wir der Hauptschule zu noch deutlicherem Profil verhelfen", betonte Hohlmeier.
Auf der Landesversammlung des Schulräteverbands, die heuer unter dem Motto "Förderung der Schulen - eine zentrale Aufgabe der Schulaufsicht" steht, konstatierte die Staatssekretärin ein gewandeltes Verständnis von Schulaufsicht: Während sie früher vorrangig auf den einzelnen Lehrer und dessen unterrichtliche Arbeit zielte, sei sie nun mehr auf die Schule als pädagogische Einheit abgestellt. Dementsprechend werde auch das Konzept verändert: im Vordergrund werde die Beratung und Unterstützung der Lehrkräfte stehen, vor allem auch bei pädagogischen und sozialen Alltagsproblemen. An die Lehrerinnen und Lehrer der Hauptschulen appellierte die Staatssekretärin, das oft zitierte "Schule als Lebensraum gestalten" auch umzusetzen. Dazu gehöre, der Schule ein eigenes Profil zu geben, alle Schüler mit ihren Lern- und Lebenserfahrungen miteinzubeziehen, den Eltern Betreuungsangebote zu machen und auf vielen pädagogischen Gebieten wie Umwelterziehung, Suchtprävention oder Umgang mit Medien mit den Eltern zusammenzuarbeiten.