Kultusminister Zehetmair überreicht Staatliche Literaturpreise an Arnold Esch, Werner Fritsch und Andreas Neumeister
Im Rahmen eines Festakts in der Bayerischen Akademie der Schönen Künste hat Bayerns Kultusminister Hans Zehetmair den Karl-Vossler-Preis und die staatlichen Förderungspreise für Literatur an die diesjährigen Preisträger Arnold Esch, Werner Fritsch und Andreas Neumeister überreicht. Wie der Minister bei der Verleihung am Donnerstag in München erklärte, sei Professor Esch der erste Historiker, der diesen Preis erhalte. Als Direktor des Deutschen Historischen Instituts in Rom repräsentiere er auf hervorragende Weise die deutschsprachige Geschichtsschreibung im In- und Ausland. Sein thematisch breitgefächertes Werk verknüpfe in idealer Art Geschichte und Literatur. Esch ist nach Hubert Markl (1984), Josef Isensee (1986), Wolf Lepenies (1988), Friedrich Cramer (1990), Harald Weinrich (1992) und Hans-Martin Gauger (1994) der siebte Preisträger.
In seiner Ansprache wies Kultusminister Zehetmair darauf hin, daß sich das Deutsche als Sprache der Wissenschaften auch entgegen dem allgemeinen Trend zur Verwendung des Englischen behauptet habe. Der Vorzug der deutschen Sprache sei, daß sie nach wie vor in großem Maß aus sich selbst heraus schöpferisch tätig sein kann. Die Aufgabe des Staates sei es in diesem Zusammenhang, vor allem für eine qualitätvolle sprachliche Erziehung an den Schulen zu sorgen. Dazu gehöre beispielsweise auch, Klarheit bei der Rechtschreibung zu schaffen. Allgemeine Sprachregelungen durch staatliche Vorschriften seien jedoch abzulehnen: "Wissenschaft und Künste sind frei", betonte Zehetmair, "und dieser Verfassungsgrundsatz gilt auch für ihre Sprache."
Der 1983 geschaffene, mit 25 000 DM dotierte Bayerische Literaturpreis wird alle zwei Jahre als Karl-Vossler-Preis an einen Wissenschaftler verliehen, der sich um das Deutsche als Wissenschaftssprache verdient gemacht hat. In den anderen Jahren wird er als Jean-Paul-Preis zur Würdigung des literarischen Gesamtwerks eines deutschsprachigen Schriftstellers vergeben. Die Auswahlt trifft eine Jury, der zur Zeit der Präsident der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Prof. Horst Fuhrmann, sowie Prof. Heinz Friedrich, Dr. Peter Horst Neumann, Dr. Wolfgang Wickler und Dr. Walter Otto angehören. Die staatlichen Förderungspreise zeichnen begabte junge Schriftsteller aus. Die mit je 10 000 DM dotierten Preise erhalten in diesem Jahr die Autoren Werner Fritsch und Andreas Neumeister.