19. November 1998
Zehetmair verleiht Staatliche Förderungspreise für junge Künstler - Absage an kulturpolitische Einmischung des Bundes
13 herausragende junge Talente aus den Bereichen Bildende Kunst, Musik und Tanz sowie Darstellende Kunst hat Wissenschaftsminister Hans Zehetmair am Donnerstag in München mit dem Staatlichen Förderungspreis für junge Künstler ausgezeichnet. Wie der Minister bei der Verleihung der mit jeweils 10 000 DM dotierten Preise erklärte, habe der Preis neben der finanziellen Förderung vor allem auch das Ziel, den Künstlern zu mehr Publizität zu verhelfen und die künstlerische Leistung der Preisträger öffentlich anzuerkennen. Dem Staat, so Zehetmair, komme bei der Unterstützung und Förderung von Kunst und Künstlern eine wichtige Aufgabe zu, denn Kunst dürfe auf keinen Fall allein den Gesetzen und Launen des freien Marktes überlassen werden. Insbesondere die jungen, noch unbekannten und zu entdeckenden Künstler bedürften dieser Fürsorge des Staates. Gerade in Bayern könne die staatliche Förderung aufstrebender Künstler auf eine lange Tradition und stolze Erfolge verweisen.
Zehetmair betonte in diesem Zusammenhang, dass die Kulturpolitik als Kernstück der Eigenstaatlichkeit der Länder auch der Garant für die notwendige Vielfalt und Vielgestaltigkeit der Kunst sei. Deshalb werde die Staatsregierung die neuen Aktivitäten des Bundes auf dem Gebiet der Kulturpolitik mit erhöhter Wachsamkeit beobachten. Zehetmair: "Länder, die seit Jahrzehnten erfolgreiche Kulturpolitik betreiben, brauchen keinen kulturpolitischen Praeceptor auf Bundesebene".
Die Staatlichen Förderungspreise für junge Künstler werden alljährlich auf Vorschlag von mit Fachleuten besetzten Gutachterausschüssen für hervorragende Leistungen auf den Gebieten Bildende Kunst, Musik und Tanz sowie Darstellende Kunst vergeben. Als Besonderheit wird in diesem Jahr auch einer jungen Kostümbildnerin ein einmaliger Sonderpreis verliehen. Eine großzügige Spende des Schauspielregisseurs Klaus Emmerich hat diesen Sonderpreis, der mit 5000 DM dotiert ist, möglich gemacht.
In diesem Jahr wurden folgende Künstlerinnen und Künstler ausgezeichnet:
1. Bereich Bildende Kunst:
Stefan Becker, geb. 1958 in München, absolvierte seine künstlerische Ausbildung an der Staatlichen Akademie in Stuttgart. Seit 1986 lebt und arbeitet er in München.
Dorothee Berkenheger, geb. 1967 in Stuttgart, studierte an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg und arbeitet derzeit in Nürnberg.
Stefan Saffer, geb. 1969 in Forchheim, ist Absolvent der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg. Seit Abschluss des Studiums arbeitet er in Nürnberg.
Eva Maria Weinmayr, geb. 1963 in Augsburg, studierte an der Akademie der Bildenden Künste in München sowie an der Heriot Watt University in Edinburgh und der Hochschule für angewandte Kunst in Wien. Derzeit arbeitet sie in München.
German Stegmaier, geb. 1959 in Mühldorf/Inn, absolvierte seine künstlerische Ausbildung an der Akademie der Bildenden Künste in München und der Rijksakademie van Beeldende Kunsten Amsterdam. Er arbeitet derzeit in München. Der Künstler erhält den in diesem Jahr ausgeschriebenen Sonderpreis Handzeichnung.
2. Bereich Musik und Tanz:
Maria Eichwald, geb. 1974 in Talgar/Kasachstan, absolvierte ihre Ballettausbildung an der Staatlichen Ballettakademie in Alma-Ata. Sie wurde sofort in das Nationalballett von Kasachstan engagiert und avancierte dort schnell zur Solistin. Nach einem kurzen Engagement beim Ballett der vereinigten Bühnen Krefeld/Mönchengladbach engagierte sie die Münchner Ballettdirektorin Konstanze Vernon und übertrug ihr bald erste Solopartien.
Carola Grey, geb. 1970 in München, hat ihre Ausbildung an der Jazzabteilung der Musikhochschule Köln und der "New School of Jazz" in New York absolviert. Sie lebt und arbeitet derzeit in München.
Elisabeth Zawadke, geb. 1972 in München, ist Organistin. Sie studierte an der Hochschule für Musik in München und ergänzte ihre Studien durch eine Ausbildung an der Schola Basiliensis. Neben zahlreichen Auftritten im In- und Ausland kann sie bereits mehrere Preise und Auszeichnungen vorweisen.
Gregor Dalal, geb. 1965 in Würzburg, absolvierte seine Ausbildung als Sänger am Würzburger Konservatorium und besuchte zusätzlich einen Meisterkurs an der Hochschule der Künste in Berlin. Derzeit ist er am Städtebundtheater Hof als erster Bariton engagiert.
Moritz Eggert, geb. 1965 in Heidelberg, ist Komponist und Pianist. Er studierte an der Hochschule für Musik in Frankfurt a.M. und der Hochschule für Musik in München. Danach folgte ein Postgraduiertenstudium an der Guildhall School in London. Außer einer Vielzahl von Auftritten in In- und Ausland, einem breitgefächerten Werkverzeichnis, das vom Solostück über Kammermusik- und Orchesterwerke bis hin zur großen Oper reicht, hat er bereits mehrere Preise und Auszeichnungen erhalten.
3. Bereich Darstellende Kunst:
Stefanie Rhaue, geb. 1961 in Kitzingen, erhält den Förderpreis als Sängerdarstellerin. Sie studierte an der Universität Würzburg Musikwissenschaft und an der Hochschule für Musik in Würzburg Gesang. Nach Engagements an dem Theater Pforzheim, den Städtischen Bühnen Frankfurt, dem Theatre de la Monnaie in Brüssel ist sie seit einem Jahr beim Südostbayerischen Städtetheater in Passau engagiert.
Paul Herwig, geb. 1970 in Berlin, absolvierte seine schauspielerische Ausbildung an der Schauspielschule in Hannover. Seit 1995 ist er am Bayerischen Staatsschauspiel engagiert.
Stephan Kampwirth, geb. 1967 in Neheim/Hüsten, erhielt seine schauspielerische Ausbildung in Hamburg. Nach Engagements am Berliner Schillertheater und an der Wiener Burg, hat er seit 1995 ein Engagement an den Münchner Kammerspielen.
Stefanie Seitz erhält den diesjährigen einmaligen Sonderpreis als Kostümbildnerin. Sie hat bei Eric Wonder gelernt und assistiert und arbeitet derzeit am Bayerischen Staatsschauspiel.