26. November 1997

Welt-AIDS-Tag am 1. Dezember 1997 - Kultusminister Zehetmair kündigt neues Präventionsprogramm an

Ein neues Projekt soll bald die AIDS-Prävention an den bayerischen Schulen ergänzen. Wie Kultusminister Hans Zehetmair am Mittwoch in München mitteilte, plane das Bayerische Staatsministerium für Unterricht, Kultus, Wissenschaft und Kunst zusammen mit dem Bayerischen Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie, Frauen und Gesundheit unter Mitarbeit des Instituts für Therapieforschung München ein AIDS-Präventionsprogramm namens LIZA ("Leben in Zeiten von AIDS"), das insbesondere allgemeine Lebenskompetenzen und Fertigkeiten stärken und für die AIDS-Prävention nutzbar machen soll. Ziel sei es unter anderem, bei den Kindern und Jugendlichen eine lebensbejahende Haltung zu entwickeln sowie Selbstwertgefühl und Eigenverantwortung zu fördern. Dieser Ansatz werde bereits im Bereich der Suchtprävention sehr erfolgreich erprobt und sei deshalb auch für die AIDS-Prävention vielversprechend.

Zehetmair betonte, dass sich die AIDS-Prävention in der Schule nicht darauf beschränken dürfe, lediglich ein biologisch-medizinisches Grundwissen über das Virus, wesentliche Merkmale der Krankheit und Übertragungswege zu vermitteln. Zwischen dem Wissen und der Bereitschaft, sich auch entsprechend zu verhalten und so vor einer Infektion zu schützen, klaffe häufig eine Lücke. Deshalb komme dem fächerübergreifenden Ansatz, der neben den biologischen auch die sozialen, rechtlichen und ethischen Aspekte des Themas berücksichtige, nach wie vor besondere Bedeutung zu. Auch die Einbeziehung der Eltern in die schulische Aufklärungsarbeit sei unerlässlich. Zehetmair: "Um ein weiteres Vordringen der Krankheit zu stoppen, müssen Kinder und Jugendliche, die Erwachsenen von morgen, über die Krankheit nicht nur Bescheid wissen, sondern auch entsprechende Verhaltensstrategien und Werthaltungen, die für einen verantwortungsvollen Umgang mit Sexualität notwendig sind, aufbauen." Der Welt-AIDS-Tag sei eine gute Gelegenheit, AIDS in der Schule, aber auch in den Familien zum Thema zu machen.

Der Welt-AIDS-Tag am 1. Dezember 1997 unter dem Motto "Children living in a world of AIDS" soll ein Zeichen gegen das Vergessen, die Verdrängung und die Gewöhnung an eine Welt mit der Krankheit AIDS setzen. Weltweit sind bisher fast 3 Mio Kinder mit HIV infiziert, ca. 1,7 Mio davon sind bereits an AIDS erkrankt. Besonders erschreckend ist die Lage in Entwicklungsländern, aber auch in Deutschland gibt es etwa 500 HIV-infizierte Kinder, die meist über ihre Mütter infiziert wurden.

 

Bayerisches Staatsministerium
für Unterricht, Kultus, Wissenschaft und Kunst
Toni Schmid, Pressereferent