Pressemitteilung

Nr. 296 - 24. November 2000

Kultusstaatssekretär Karl Freller auf der Hauptversammlung der Vereinigung der Direktoren der Bayerischen Gymnasien e.V. in Rosenheim: Nachhaltige Qualitätssicherung und Weiterentwicklung sind das Gebot der Stunde für die bayerischen Gymnasien – Stärkung der naturwissenschaftlichen, politischen und sprachlichen Bildung

„Die innere Schulentwicklung kann nur gelingen, wenn sie bei den Schulleiterinnen und Schulleitern Unterstützung findet." Mit diesem Appell eröffnete Kultusstaatssekretär Karl Freller am Samstag in Rosenheim die Hauptversammlung der Vereinigung der Direktoren der Bayerischen Gymnasien e.V.. Qualitätssicherung mit Nachhaltigkeit sei dabei das oberste Ziel der inneren Schulentwicklung: „Nicht die Zahl der Projekte entscheidet, sondern ihre Qualität und der echte Nutzen für die Ausbildung und Erziehung unserer Schülerinnen und Schüler", so Freller. Um dieses Ziel der Weiterentwicklung der Schulen zu erreichen, brauche es eine partnerschaftliche Zusammenarbeit aller am Bildungsprozess Beteiligten. Die Einbindung der Eltern in die Mitverantwortung für Schule sei hier ebenso notwendig wie die der Wirtschaft und der Kommunen. Als Vorbild für die Unterstützung durch die Kommunen bezeichnete Freller den „Rosenheimer Weg". Die Stadt Rosenheim biete sich Schulen, die in der Schulentwicklung aktiv werden wollen, als „Dienstleister, Unterstützer und Ermöglicher" an. Rosenheim könne sich daher zu Recht als „Schulstadt mit Profil" bezeichnen. Freller verwies bereits auf den Regionalkongress am 25. April 2001 in Rosenheim, der den Schulen der Region ein Forum bieten werde, ihre innovativen Aktivitäten bekannt zu machen.

Gerade das Gymnasium, das die Führungskräfte der Zukunft heranbilde, müsse sich aktiv der Herausforderung einer Weiterentwicklung stellen. Die neuen Stundentafeln für das Gymnasium, die der anstehenden Lehrplanüberarbeitung zugrunde liegen, zeigten deutlich die notwendige Akzentsetzung für die Zukunft. Dazu gehöre zum einen die Stärkung der naturwissenschaftlichen Bildung, insbesondere in den sprachlichen Ausbildungsrichtungen. Deshalb führe das Kultusministerium „Natur und Technik" sowie „Informatik" in der Unterstufe aller gymnasialen Ausbildungsrichtungen als Pflichtfächer ein. Informatik werde zudem in den Jahrgangsstufen 9 bis 11 des naturwissenschaftlich-technologischen Gymnasiums, dem Nachfolger des mathematisch-naturwissenschaftlichen Gymnasiums, zum Pflichtfach. Außerdem werde Chemie an allen Ausbildungsrichtungen künftig mit mehr Stunden ausgestattet. Eine Stärkung der politischen Bildung versprach sich Freller durch die Aufstockung des Unterrichts in Sozialkunde sowie Wirtschafts- und Rechtslehre. Schließlich solle auch die sprachliche Bildung durch das generelle Vorziehen der 2. Fremdsprache in die 6. Jahrgangsstufe optimiert werden.

In der Diskussion um eine 8- oder 9-jährige gymnasiale Schulzeit stellte Freller noch einmal das in der Bundesrepublik einmalige Angebot des bayerischen Doppelmodells heraus: „Wir behalten das neunjährige Halbtagsgymnasium auf Dauer bei und ergänzen das Angebot um ein achtjähriges Ganztagsgymnasium. Nur so können wir die Qualität des Gymnasiums erhalten, genügend Zeit für Lehren und Lernen einräumen, Möglichkeiten der Gestaltung des Gymnasiums als Lebensraum zulassen, die Berücksichtigung der individuellen Entwicklung und Lernpersönlichkeit der Kinder und Jugendlichen erweitern, den unterschiedlichen Erwartungen von Eltern und Familien gerecht werden und die berechtigten Forderungen von Wirtschaft und Hochschulen einbeziehen." Der neue Gymnasialtyp solle ab dem Schuljahr 2002/2003 an einigen Pilotschulen wählbar sein.

Claudia Gantke
Pressestelle des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus