Pressemitteilung
Nr. 58 – 2. März 2000

Kultusministerin Hohlmeier stärkt Eigenverantwortung und Profilbildung der Gymnasien

Mit der Einführung eines Budgetierungsmodells will Staatsministerin Monika Hohlmeier den Gymnasien größere Gestaltungsfreiräume beim Unterrichtsangebot geben. „Ziel ist es, die Eigenverantwortung der Schulen zu stärken und sie bei der Bildung eines eigenen Profils zu unterstützen", erklärte die Kultusministerin. Ab dem kommenden Schuljahr erhalten Gymnasien deshalb nicht mehr eine fest an Klassen gebundene Zuteilung von Stunden, sondern ein Stundenbudget, dass sie eigenverantwortlich innerhalb aller Jahrgangsstufen verteilen können. Gewährleistet werden muss die Einhaltung des Pflichtunterrichts in jeder Jahrgangsstufe entsprechend der geltenden Stundentafeln. Darüber hinaus entscheiden jedoch künftig die Schulen, welche zusätzlichen Unterrichtsangebote geschaffen werden. „Die Schulen können so gemeinsam mit Eltern und Schülern ein Angebot entwickeln, das auf die Interessen der jeweiligen Schülerschaft zugeschnitten ist", so Hohlmeier. Ob ein Schwerpunkt im sprachlichen, wirtschaftlichen, sportlichen oder musischen Bereich gesetzt werde, könne zum Beispiel von den örtlichen Gegebenheiten oder etwa von Kontakten zu ortsansässigen Unternehmen oder Universitäten abhängig gemacht werden. Auf diese Weise können die Schulen unterschiedliche Profile entwickeln, die Schülerinnen und Schüler bei ihrer Schulwahl berücksichtigen können. Anders als an den Volksschulen besteht für Gymnasiasten keine Sprengelpflicht, sondern die Schulen können bis zur Grenze der räumlichen und personellen Kapazitäten frei gewählt werden.

Vorläufer des im Schuljahr 2000/2001 startenden Gesamtbudgets waren Teilbudgets für die Jahrgangsstufen 12 und 13 und für den Wahlunterricht. Die insgesamt positiven Erfahrungen mit diesen 1998 eingeführten Modellen haben das Kultusministerium nun veranlasst, die Budgetierung zum einen auch auf den Pflichtunterricht der Jahrgangsstufen 5 bis 11 auszuweiten und zum anderen die Bildung eines Gesamtbudgets für alle Unterrichtsbereiche zuzulassen, so dass der Stundenausgleich auch über die Grenzen der jeweiligen Teilbudgets hinaus erfolgen kann.

Zugleich sollen die vorhandenen Kapazitäten an Lehrkräften gleichmäßiger über alle Regionen des Landes als bisher verteilt werden. Wesentliche Bezugsgröße für die Verteilung von Lehrkräften soll künftig die Schülerzahl eines Gymnasiums sein. Bislang war allein die Zahl der Klassen maßgeblich. Wenn aufgrund eines kurzfristigen Wegbleibens oder Hinzukommens einzelner Schüler kurz vor dem Schuljahresbeginn die Klassenbildung neu erfolgen musste, gab es in der Vergangenheit immer wieder Engpässe bei der Lehrerzuweisung. Dieses Problem wird sich künftig deutlich reduzieren. Aufgrund der Neuordnung wird ein Teil der Schulen Stunden abtreten müssen, die andere Schulen, die bisher schlechter gestellt waren, hinzu bekommen. Damit sich die Gymnasien darauf einstellen können, wird die Einführungsphase rund drei Jahre dauern.

Dorothee Erpenstein
Pressesprecherin im Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus