Pressemitteilung
Nr. 144 – 21. Juni 2000

Staatssekretär Freller übt scharfe Kritik an zentralistischen Tendenzen

Scharfe Kritik an zentralstaatlichen Tendenzen übte der bayerische Kultusstaatssekretär Karl Freller anlässlich des Symposions "Ein Jahrzehnt wiedervereinigtes Deutschland" am Mittwoch in Berlin. Pluralität, Kooperation und Eigenprofil der Länder seien zu prägenden Faktoren der Bundesrepublik Deutschland geworden. Diese Vielfalt der historisch gewachsenen Zentren gelte es zu bewahren. "Wir beobachten mit Sorge, wie sich die kulturellen Aktivitäten des Bundes auf Berlin und auf einzelne, schlagzeilen- und medienträchtige Projekte konzentrieren. Insofern unterstütze ich die kritische Haltung von Staatsminister Zehetmair gegenüber der Politik des zuständigen - oder sollte ich sagen unzuständigen - Staatsministers für Kultur und Medien in der Bundesregierung." Eine Metropole Berlin, auf die sich alle Energien konzentrierten, mit dem Ziel alle anderen Standorte zu überstrahlen, sei schon auf Grund der historischen Erfahrungen mit der nationalsozialistischen Diktatur und mit dem SED-Staat für Deutschland kein akzeptables Modell. Diese Haltung, betonte der Staatssekretär, erwachse nicht aus Provinzialismus, sondern aus der Sorge um den Föderalismus: "Wir haben in Bayern keinen Preußenkomplex."

Dorothee Erpenstein
Pressesprecherin im Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus