30. Juli 1997
Kultusminister Zehetmair verleiht Meisterpreis: Berufliche Bildung ist keine Sackgasse
Die besten Absolventen von Fachschulen und Fachakademien hat Kultusminister Hans Zehetmair am Mittwoch in Regensburg mit dem bayerischen Meisterpreis geehrt. Der Meisterpreis, der seit 1995 an die besten Absolventen von Fachschulen, Fachakademien und Meisterprüfungen vergeben wird, dokumentiert den Willen der Staatsregierung, die berufliche Bildung weiter aufzuwerten. Im Rahmen des Gesamtkonzepts 'Offensive Zukunft Bayern' werden dafür die Zinserträge von 150 Millionen DM aus den Privatisierungserlösen verwendet. Die besten 10 Prozent des Prüfungsjahrgangs erhalten 3000 DM, die folgenden 10 Prozent 2000 DM und weitere 10 Prozent 1000 DM. Jährlich zahlt die Staatsregierung rund 14 Millionen DM als Meisterprämien aus. Seit der Schaffung des Meisterpreises sind allein im Bereich der Fachschulen und Fachakademien 3600 Absolventen ausgezeichnet worden, sagte der Minister.
Fälschlicherweise würden immer noch Abitur und Studium als Garanten für eine Karriere gesehen. Dabei biete das berufliche Bildungssystem besonders für Fachkräfte mit einer soliden Berufsausbildung zahlreiche berufliche Aufstiegsmöglichkeiten. Die Gleichwertigkeit beruflicher und allgemeiner Bildung zeige sich in Bayern auch darin, daß qualifiziert ausgebildete Fachkräfte unter zumutbaren Bedingungen Abschlüsse erreichen können, wie sie das allgemeinbildende Schulsystem zuerkennt. Dies gelte für mittlere Schulabschlüsse durch die Berufsausbildung genauso wie für den Hochschulzugang. Zehetmair betonte, daß mehr als ein Drittel aller Hochschulzugangsberechtigungen von beruflichen Schulen und Einrichtungen des Zweiten Bildungswegs vergeben werde. Allerdings müsse der Nachweis der Studierfähigkeit durch eine geeignete Prüfung nachgewiesen werden. Es gehe keinesfalls darum, den Betrieben qualifizierte Fachkräfte zu entziehen und noch mehr junge Leute an die Hochschulen zu locken. Die grundsätzliche Chance, aus der beruflichen Bildung heraus noch an eine Hochschule wechseln zu können, müsse aber gegeben sein. Zehetmair: 'Die Entscheidung für eine berufliche Ausbildung darf nicht als eine Sackgasse angesehen werden.'