4. Juli 1997
Bündelung der Kräfte gegen Psychokonzerne: Bayerisches Kultusministerium errichtet zentrale Koordinations- und Informationsstelle
Das bayerische Kultusministerium hat mit dem Aufbau einer zentralen Koordinations- und Informationsstelle gegen Psychokulte und Psychosekten begonnen. Wie Kultusminister Hans Zehetmair am Freitag in München mitteilte, habe der Ministerrat in der vergangenen Woche das Konzept für diese zentrale Koordinations- und Informationsstelle gebilligt, das vom Kultusministerium in Abstimmung mit anderen Staatsministerien entwickelt worden ist und jetzt zügig umgesetzt werden soll. Die Koordinations- und Informationsstelle sei als Anlaufstelle für Institutionen, aber auch für Bürger gedacht, die grundlegende Informationen über Psychokulte und Psychosekten suchen. Bereits bestehende Beratungs- und Betreuungsangebote für Betroffene durch andere Träger würden durch die neue Einrichtung nicht berührt, sondern vielmehr ergänzt. Um den Gefährdungen, die von Psychogruppen ausgehen, bereits im Vorfeld begegnen zu können, seien Kenntnisse über den Aufbau ihrer Organisation, über ihre Werbemethoden sowie über die verheißenen Ziele und spezifischen Praktiken erforderlich. Mit EDV-Unterstützung werde die neue Stelle vorhandenes und neues Material ordnen, erschließen und zugänglich machen. Auch präventive Maßnahmen vor allem im Bereich der Schulen sollen von der zentralen Informationsstelle ausgehen. Ziel müsse sein, daß ein mündiger und eigenverantwortlich handelnder Bürger religiöse, wirtschaftliche und therapeutische Angebote als Lockvogelangebote destruktiver Kulte und Psychogruppen erkennen kann.
Darüber hinaus sei es notwendig, die verschiedenen staatlichen Maßnahmen und Beratungsangebote transparent zu machen und wirksam zu verknüpfen. Eine zentrale Aufgabe dieser Stelle sei es deshalb, für den kontinuierlichen Informationsaustausch und die effektive Zusammenarbeit der Institutionen zu sorgen, die auf diesem Gebiet tätig sind. Zehetmair: "Die Herausforderung durch Psychogruppen und Psychokulte verlangt die Bündelung staatlicher Maßnahmen und ein gemeinsames entschlossenes Handeln."