Kultusminister Zehetmair verleiht Filmtheaterprämien an 60 bayerische Kinos - Warnung vor einer Umstrukturierung des Marktes durch Multiplex-Projekte
Vor einer tiefgreifenden Umstrukturierung und qualitativen Verschlechterung des Kinomarkts durch geplante Multiplex-Kinoprojekte hat Bayerns Kultusminister Hans Zehetmair gewarnt. Wie der Minister bei der Vergabe der Filmtheaterprämien am Freitag in München erklärte, sei dadurch besonders die wirtschaftliche Basis der kleineren Kinobetreiber bedroht. Die bisher vorliegenden Studien zu den neuen Großkinos hätten gezeigt, daß es zu einer Umorientierung des Publikums komme und Filmtheater im Einzugsbereich der Multiplexe teilweise mit erheblichen Umsatzeinbrüchen zu kämpfen hätten. Dadurch würden vor allem die Anbieter von anspruchsvolleren Filmen an Zuspruch verlieren. Zehetmair: "Wesentlich mehr als die derzeit 4000 Leinwände dürfte der deutsche Kinomarkt nicht verkraften können." Von daher sei es nach wie vor sehr wichtig, die Filmförderung gerade für den guten Film in Bayern verstärkt fortzuführen. In diesem Jahr werden auch durch das Mitwirken von öffentlich-rechtlichen und privaten Fernsehanbietern rund 50 Mio. DM für die Film- und Fernsehförderung in Bayern über den im vergangenen Jahr neu geschaffenen FilmFernsehFonds zur Verfügung stehen.
Zehetmair betonte, daß die jährlich vom Freistaat vergebenen Filmtheaterprämien in Höhe von jeweils DM 15 000 sowie einer Sonderprämie von DM 20 000 auch eine Maßnahme seien, mit der die Leistungsfähigkeit der bayerischen Kinobranche gestärkt werde. Ausgezeichnet würden die Kinos für ihr Engagement für den guten Film und für den "Mut, gegen den Mainstream der Filmbranche zu schwimmen". Der Bedarf an alternativen Kinoangeboten werde seiner Einschätzung nach in Zukunft noch größer werden.