Kultusminister Zehetmair bekräftigt Abitur als allgemeine Hochschulreife - Abiturprüfungen sollen bundesweit transparenter werden
Eine Weiterentwicklung der Abiturprüfung an Gymnasien hat Bayerns Kultusminister Zehetmair angekündigt. Wie der Minister in einem Bericht vor dem Ausschuß für Kulturpolitik des Bayerischen Senats am Mittwoch in München erklärte, sollen damit nicht nur die Qualität des Abiturs als allgemeiner Hochschulzugangsberechtigung gesichert werden, sondern auch neue Lernformen in die Gesamtqualifikation miteingehen können. So räume der Beschluß der Kultusminister vom Dezember 1995 dem Abitur verschiedene Möglichkeiten des Ausbaus ein wie das Einbringen einer "besonderen Lernleistung" als fünftes Element der Abiturprüfung mit abschließender Kolloquiumsprüfung. Darunter fielen beispielsweise Beiträge zu Wettbewerben wie "Jugend forscht". Diese seien allerdings in Bayern, das als einziges Land eine Facharbeit vorschreibe, bisher schon als Facharbeit einreichbar gewesen. Auch könnten künftig mehr fächerübergreifende Kurse belegt und eingebracht sowie das selbständige Arbeiten der Schüler stärker gefördert werden. Dazu sollen in den Lehrplänen Lerninhalte verankert werden, die sich die Schüler im Eigenstudium aneignen wie beispielsweise eine neue mathematische oder experimentelle Methode oder die Erstellung eines Computerprogramms.
Als wesentlichen Fortschritt bezeichnete Zehetmair die Maßnahmen, mit denen die Vergleichbarkeit des Abiturs zwischen den Ländern hergestellt werden soll. So hätten bereits zum Abitur 1995 und 1996 Kultusbeamte aus Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein an mündlichen Abiturprüfungen in Bayern teilgenommen und umgekehrt. Zum Abitur 1997 sei geplant, daß Vertreter aus Bayern und Bremen die mündlichen Prüfungen im jeweils anderen Land besuchen. Zugleich sollen dieses Jahr erstmals korrigierte Abiturarbeiten im Fach Mathematik zwischen den Ländern ausgetauscht werden. Von den Ergebnissen verspreche er sich bundesweit eine größere Transparenz bei den Prüfungsaufgaben.