17. Februar 1998

Neue Lehrerprognose erschienen: Besserung der Einstellungssituation erst nach der Jahrtausendwende

Erst nach dem Jahr 2000 wird sich die Einstellungssituation für Lehramtsbewerber in Bayern teilweise verbessern. Wie Kultusminister Hans Zehetmair am Dienstag in München mitteilte, werde sich bei Hauptschulen, Realschulen, Gymnasien und beruflichen Schulen der Bedarf an Berufseintritten grundsätzlich erhöhen. Die Jahre unmittelbar nach der Jahrtausendwende würden durch eine vermehrte Zahl von Pensionierungen und mit Ausnahme des Grundschulbereichs durch immer noch steigende Schülerzahlen gekennzeichnet sein. Die Aussicht auf Übernahme in den Schuldienst werde allerdings zunehmend davon abhängen, wie viele der künftigen Abiturienten sich für ein Lehramtsstudium entscheiden.

Im Bereich der Förderschulen, Realschulen und Gymnasien erscheine die gegenwärtige Höhe der Studienanfängerzahlen bereits ausreichend. Besonders in den sprach- und kulturwissenschaftlichen Fächern bei den Lehrämtern an Realschulen und Gymnasien drohe eine Verschlechterung der Chancen, sollte die Zahl der Studierenden weiter ansteigen. Dort habe schon in der Vergangenheit eine erhebliche Diskrepanz zwischen den Studierneigungen der Abiturienten und dem Lehrerbedarf an den Schulen bestanden. Die neuesten Bedarfsberechnungen seines Hauses, so Zehetmair, würden eine deutliche Zunahme der Studierenden nur beim Lehramt an beruflichen Schulen rechtfertigen. Beim Lehramt an Hauptschulen reiche eine vorübergehende leichte Erhöhung der Studienanfängerzahlen aus. An den Grundschulen würden die Schülerzahlen bereits ab dem Jahr 2000 abnehmen und voraussichtlich schon 2001 unter den gegenwärtigen Stand sinken. Der bestehende Bewerberstau werde sich hier jedoch durch die inzwischen eingeleitete Reduzierung der Ausbildungskapazitäten schrittweise verringern lassen.

Zehetmair betonte, dass die errechneten Bedarfszahlen immer unter dem Vorbehalt stünden, dass der Landtag wegen steigender Schülerzahlen auch neue Planstellen gewähre. Dies hänge letztlich von der weiteren Entwicklung der Haushaltslage ab. Auch in den Jahren bis zur Jahrtausendwende würden die Schülerzahlen sämtlicher Schularten zunehmen, doch könne der sich hieraus ergebende Mehrbedarf nicht in vollem Umfang durch Ausweisung zusätzlicher Planstellen aufgefangen werden. Der Bayerische Ministerrat habe deshalb im Mai 1996 festgelegt, dass in den Jahren 1997/98 der rechnerische Mehrbedarf von rund 3000 Lehrerstellen durch organisatorische Maßnahmen kompensiert werden muss. Mittlerweile habe der Landtag zwar zusätzliche Mittel bewilligt, so dass im Schuljahr 1989/99 über den Ersatzbedarf hinaus 500 zusätzliche Lehrkräfte beschäftigt werden können. Trotz der sich hieraus ergebenden Entlastung des Lehrerarbeitsmarktes müsse jedoch damit gerechnet werden, dass sich bei Grundschulen, Realschulen und Gymnasien der bestehende Bewerberstau zunächst noch vergrößern wird. Der Bedarf an Berufseintritten werde in den nächsten Jahren wesentlich auch davon abhängen, wie viele Lehrkräfte die Möglichkeiten von Teilzeitarbeit und Beurlaubungen nutzen. Im Rahmen eines Modellversuchs biete das Kultusministerium im nächsten Schuljahr auch ein Sabbatmodell an, das zusätzliche Einstellungen ermöglichen soll.

Die Broschüre ist erhältlich bei allen Studienberatungsstellen der bayerischen Hochschulen, den Berufsberatungsstellen der Arbeitsämter in Bayern sowie beim Kultusministerium. Die Prognose ist auch im Internet abrufbar unter der Adresse www.stmukwk.bayern.de/statist/lehrprog/

 

Bayerisches Staatsministerium
für Unterricht, Kultus, Wissenschaft und Kunst
Toni Schmid, Pressereferent