Zu den neuerlichen Behauptungen des Nürnberger Oberbürgermeisters in Sachen "Kulturstadt" stellt das bayerische Kultusministerium fest:
Die Behauptungen des Nürnberger Oberbürgermeisters in Sachen Kulturstadt Nürnberg werden auch durch ständige Wiederholung nicht richtiger. Tatsache ist, daß es nicht Sache von Kultusminister Zehetmair als Vertreter der Kultusministerkonferenz in der Konferenz der EU-Kulturminister war, irgendeine Stadt vorzuschlagen bzw. einen Vorschlag förmlich einzubringen - noch dazu, wenn er keine förmliche Bewerbung in Händen hatte. Federführend für die Auswahl und Benennung einer deutschen Bewerberin ist das Auswärtige Amt. Tatsache ist weiterhin, daß, während der Nürnberger Oberbürgermeister in seinem Rathaus die Sektkübel bereitstellen ließ, Kultusminister Zehetmair bei der Sitzung der Kulturminister in Brüssel erreichte, daß Nürnberg als Partnerstadt Krakaus sein gemeinschaftliches Konzept realisieren kann. Dies wurde von Dr. Grünhage von der Ständigen Vertretung der Bundesrepublik Deutschland bei der Europäischen Union denn auch als "ein großer Verhandlungserfolg" bezeichnet, mit dem er nicht gerechnet habe. In Erinnerung gerufen sei in diesem Zusammenhang eine Warnung Grünhages, die der Nürnberger OB nun aus Wahlkampf-Kalkül in den Wind schlägt. Zitat: "Aufgrund meiner langjährigen Kenntnis der Verhaltensweisen der europäischen Institutionen hielte ich es für Nürnberg für sehr nachteilig, wenn ein innerdeutscher Streit um den Status Nürnbergs im Kulturjahr 2000 ausgetragen würde. Die für die Finanzierungsbeteiligung verantwortlichen Kommissionsbeamten würden wenig Wohlwollen für eine Stadt aufbringen, die in der innerdeutschen Debatte eine Entscheidung in Frage stellt, die hier in Brüssel ohnehin nur sehr schwer durchsetzbar war." Auf gut Deutsch: Herr Schönlein ist derzeit dabei, so viel Porzellan zu zerdeppern, daß die Chancen Nürnbergs bei der nächsten informellen Tagung der EU- Kulturminister in Bologna stetig gegen Null sinken dürften.
Da es dem Nürnberger Oberbürgermeister offenbar mehr um Titel geht als um Konzepte, ist das Kultusministerium nunmehr gerne bereit, die Möglichkeit einer Vergabe des Titels "Weltkulturoberbürgermeister" für Herrn Schönlein zu prüfen.