Pressemitteilung
Nr. 285 21. Dezember 1999
Intensivierung der Maßnahmen zur Steigerung der Qualität des Mathematikunterrichts/ Erste Ergebnisse des zentralen Mathematik-Tests an bayerischen Gymnasien/Steigerung der Erfolgsquote im Vergleich zum letzten Jahr
Die Bemühungen zur Steigerung der Qualität des Mathematikunterrichts an bayerischen Schulen werden nach den Worten von Kultusministerin Monika Hohlmeier weiter fortgesetzt und intensiviert. Nach der bayernweiten Fortbildung aller Mathematikfachbetreuer im letzten Jahr hat im laufenden Schuljahr die intensive Arbeit in den Fachschaften Mathematik eingesetzt, welche mit der Entwicklung einer neuen Aufgabenkultur im Mathematikunterricht das Grundwissen und das problemlösende Denken verbessern wollen. Mit den verpflichtenden Jahrgangsstufentests wird in regelmäßigen Abständen überprüft, ob diese Maßnahmen zu greifen beginnen.
Erste Ergebnisse im Gymnasialbereich des Zentralen Mathematiktests liegen nun vor. Von den zu erreichenden 21 Punkten wurden im Landesdurchschnitt 6,7 Punkte erzielt. Der maximal erreichte Schulschnitt lag bei 9,7 Punkten. Die staatlichen Gymnasien schnitten mit einem Punkteschnitt von 6,78 besser ab als die kommunalen (6,25).
Die Ergebnisse des Tests unterstreichen den Handlungsbedarf im Sinne einer besseren Sicherung von flexibel einsetzbarem Grundwissen. Es ist allerdings auch zu berücksichtigen, dass der zentrale Mathematiktest exakt an die Bereiche anknüpfte, bei denen nach der TIMS-Studie (Third International Mathematics and Science Study) Schwächen zu erwarten waren. Diese hatte den bayerischen Schülerinnen und Schülern im mathematisch-naturwissenschaftlichen Bereich zwar einen Wissensvorsprung von bis zu 1 ½ Jahren im bundesweiten Vergleich attestiert, im internationalen Vergleich jedoch Nachbesserungsbedarf aufgezeigt. Die Veränderung und Verbesserung des Mathematikunterrichts ist als längerer Prozess zu sehen; nach einem Jahr kann deshalb noch nicht mit eklatanten Erfolgssteigerungen gerechnet werden. Die Steigerung der Erfolgsquote (d.h. die Angabe darüber, wie viel Prozent aller möglichen Punkte erreicht wurden) um etwa 2 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr ist bereits als positives Signal zu werten", erklärte Ministerin Hohlmeier.
Die Rückmeldung aus den Fachschaften zeigen auch, dass ein Teil der Schüler offenbar nur dann zu Leistungen zu motivieren ist, wenn sich deren Ergebnis in einer für das Zeugnis verwertbaren Note niederschlägt. Deshalb soll ab dem Schuljahr 2000/01 das Testergebnis als einfache mündliche Note gewertet werden. Die gestellten Aufgaben stießen bei den Fachlehrkräften auf nahezu einhellige Zustimmung. Etwa 95% der Fachschaften hielten Anspruchsniveau und Streuung der Schwierigkeit für angemessen.
Aus der Analyse der Erfolgsquoten für die Einzelaufgaben ergibt sich als vorrangiges Ziel die Sicherung von flexibel einsetzbarem Grundwissen, auf dem in der Folge eine effektive Weiterentwicklung problemlösenden Denkens aufbauen kann. Bei den Schülerinnen und Schülern soll schrittweise ein Bewusstsein dafür entwickelt werden, welche mathematische Fertigkeiten dauerhaft beherrscht werden müssen.
Der zentrale Mathematik-Test fand am 23. September 1999 zum zweiten Mal an allen bayerischen Hauptschulen, Realschulen und Gymnasien für die Jahrgangsstufe 7 (Hauptschule) bzw. 9 (Realschule und Gymnasium) statt. Neu war in diesem Schuljahr, dass der Test auch für die Hauptschule verpflichtend war und an allen Schulen benotet wurde, wobei die Noten für den Jahresfortgang der Schüler nicht zählen.