Pressemitteilung
Nr. 42 - 4. Dezember 1998

Kultusministerin Hohlmeier spricht zur Einweihung der Staatlichen Fachoberschule und Berufsoberschule in Kulmbach: Ausbau der Doppelqualifikation Berufsausbildung und Fachhochschulreife

Kultusministerin Monika Hohlmeier hat einen neuen doppelt qualifizierenden Bildungsgang angekündigt: die dreijährige Fachoberschule. Wie die Ministerin anlässlich der Einweihung des neuen Gebäudes für die Staatliche Fachoberschule und Berufsoberschule Kulmbach am Freitag (4.12.1998) erläuterte, sollen in ihr der Erwerb der Fachhochschulreife und – im Rahmen einer erweiterten fachpraktischen Ausbildung – die Voraussetzungen für eine anspruchsvolle Berufsausbildung zum Fachinformatiker und Informatikkaufmann miteinander verzahnt werden. Im Kultusministerium werde in Abstimmung mit den Kammern ein Konzept ausgearbeitet. „Wir werden die Standorte in strukturschwächeren Gebieten ansiedeln und damit insbesondere Schulabsolventen, für die kein Ausbildungsplatz zur Verfügung stand, eine zusätzliche Perspektive eröffnen", betonte Frau Hohlmeier. Die dreijährige Fachoberschule ist eine Variante des Modellversuchs „Duale Berufsausbildung und Fachhochschulreife", der nach den bisherigen Erfahrungen positive Ergebnisse zeigt. Sowohl in der Berufsabschlussprüfung als auch in der Fachhochschulreifeprüfung erzielen die Absolventen überdurchschnittliche Leistungen.

Die Ministerin würdigte die Innovationsbereitschaft der beruflichen Schulen. Selbstständiges Arbeiten, vernetztes Denken, Medienkompetenz und Teamfähigkeit gehörten zu den Schlüsselqualifikationen, die berufliche Schulen vermitteln müssen, um die Jugend auf das Berufsleben vorzubereiten. Die berufliche Oberstufe mit ihrem differenzierten Angebot an Fachoberschule und Berufsoberschule biete dafür einen hervorragenden Rahmen. Gerade in den Aufgabenfeldern der beruflichen Schulen gebe es eine Fülle von Ansätzen für fächerübergreifenden Unterricht und vielfältigen Einsatz der neuen Informations- und Kommunikationstechnologien. Diese gelte es zu nutzen, um Schülerinnen und Schülern nicht isoliertes Fachwissen, sondern ein ganzheitliches, vernetztes Bild zu vermitteln. Neben der Entwicklung der kognitiven Fähigkeiten müsse die Schule ihr Augenmerk auch auf die Förderung personaler Qualitäten wie Verantwortungsbereitschaft und Kreativität richten.

Mit ihrem Projekt „Future Online Social School Project" zeige die Kulmbacher Fachoberschule, wie innovative schulische Arbeit Bildungs- und Erziehungsziele bündeln könne. Im Rahmen dieses Projekts erlernen die Schülerinnen und Schüler der Ausbildungsrichtung Sozialwesen den Einsatz moderner Telekommunikationstechnologien für die Arbeit mit Behinderten. Die beteiligten Schülerinnen und Schüler erfassen Daten über Einrichtungen, Betreuungsangebote und Hilfen für Behinderte, bereiten sie als Informationsquelle auf und machen behinderte Menschen und deren Familien mit den dafür notwendigen Kommunikationstechnologien vertraut. So erwerben sie nicht nur Wissen, sondern lernen auch Teamfähigkeit und andere soziale Kompetenzen, die eine moderne Arbeitswelt ihnen abverlangt. Mit den Baumaßnahmen in Kulmbach wurden auch die technischen Voraussetzungen für dieses wegweisende Projekt geschaffen. In dem modernen beruflichen Schulzentrum werden an Fach- und Berufsoberschule derzeit 318 Schülerinnen und Schüler unterrichtet. Der Neubau wurde auf dem Gelände der benachbarten Staatlichen Berufsschule und der Staatlichen Fachschule für Bautechnik errichtet, sodass die Werkstätten und Fachräume von allen Schulen gemeinsam genutzt werden können. Mit dem Neubau stehen nun zwölf Klassenräume, ein Ausweichraum, ein Mehrzweckraum und eine Pausenhalle zur Verfügung. An den Baukosten in Höhe von 8,6 Mio. DM beteiligt sich der Freistaat mit über 2,5 Mio. DM.

 

Dorothee Erpenstein
Pressesprecherin im Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus