17. Dezember 1997

Schulen zur individuellen Lebensbewältigung auf neuen Wegen: Integration durch Kooperation - Informationsschrift des ISB erschienen

Die bayerischen Schulen zur individuellen Lebensbewältigung setzen verstärkt auf Integration durch Kooperation. Wie Kultusminister Hans Zehetmair am Mittwoch in München erklärte, sprächen gesellschaftliche, aber auch pädagogische Beweggründe für eine erhöhte Hinwendung zu kooperativen Formen sonderpädagogischer Förderung. 90% aller Schulen zur individuellen Lebensbewältigung würden schon jetzt im Bereich des Schullebens mit einer Regelschule kooperieren, mehr als 60% darüber hinaus auch in Bereichen des Unterrichts. In diesem Zusammenhang verwies der Minister auf eine neue Veröffentlichung des Staatsinstituts für Schulpädagogik und Bildungsforschung (ISB), die aktuelle Leitgedanken zu Erziehung, Unterricht und Förderung geistig behinderter Kinder enthält. Der jetzt erschienene Band "Die Schule zur individuellen Lebensbewältigung - eine Schule mit Zukunft" spiegle den Wandel in der Sonderpädagogik, die durch Öffnung der Förderschulen und Kooperation mit den allgemeinen Schulen das Miteinanderleben und Miteinanderlernen von behinderten und nicht behinderten Schülern verstärkt fördern will. Verschiedene Möglichkeiten der Kooperation mit Grundschulen im Unterricht wie auch in anderen Bereichen des schulischen Lebens seien mit vielversprechenden Ergebnissen im Schulversuch erprobt worden. Ziel dieser zukunftweisenden Konzeption sei es, so Zehetmair," behinderte junge Menschen vor drohender Isolation zu bewahren und sie auf dem Weg zu personaler und sozialer Integration zu begleiten." Zehetmair betonte jedoch, dass die Schule zur individuellen Lebensbewältigung als eigenständiger Lernort grundsätzlich weder integrationshemmend noch sozial abträglich sei, da eine auf die individuellen Bedürfnisse abgestimmte Förderung die beste Voraussetzung für die Selbstverwirklichung und soziale Eingliederung behinderter Menschen sei.

Vor dem Hintergrund zunehmender schulischer Kooperation beschreibt die Publikation des ISB die grundlegenden Aufgabenfelder dieser Schulart, die als Lern- und Lebensraum den Bedürfnissen junger Menschen mit Behinderungen unterschiedlicher Art und Intensität gerecht werden und Perspektiven für die gesamte Lebenszeit eröffnen will. Ergänzend beschäftigen sich die Autoren mit Bedingungen, Erscheinungsformen und Diagnostik der Erschwernisse, die zu sonderpädagogischem Förderbedarf führen, und stellen grundsätzliche Überlegungen zu einem an diesen spezifischen Bedingungen orientierten Bildungsbegriff an.

Die neue Publikation des ISB hat 166 Seiten und kann zum Preis von 25,60 DM beim Verlag Alfred Hintermaier, Edlingerplatz 4, 81543 München (Tel. 089/6242970, Telefax 089/6518910) bezogen werden.

 

Bayerisches Staatsministerium
für Unterricht, Kultus, Wissenschaft und Kunst
Toni Schmid, Pressereferent