28. August 1998
Neues Präventionsprogramm an bayerischen Schulen zum Schutz der Jugendlichen vor AIDS
"LIZA - Leben in Zeiten von AIDS" heißt ein neues Programm zur Aids-Prävention für den schulischen Bereich, das Bayerns Gesundheitsministerin Barbara Stamm und Kultusminister Hans Zehetmair am Freitag in München vorstellten.
Das Programm, das von beiden Ministerien in enger Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen Instituten, Fachleuten aus AIDS-Beratungsstellen und AIDS-Hilfen, Gesundheitsämtern, der Dillinger Lehrerfortbildungsakademie sowie Lehrkräften verschiedener Schularten entwickelt wurde, wendet sich an Schülerinnen und Schüler der achten und neunten Jahrgangsstufe. Stamm: "Viele Jugendliche wissen zwar um die Gefahren von AIDS, können ihr Wissen im Alltag aber oft nicht umsetzen. Genau hier muss die Prävention ansetzen. Junge Menschen sollen lernen, Gruppendruck besser zu widerstehen, mehr Selbstsicherheit - auch in der Partnerschaft - zu gewinnen und Verantwortung für sich und andere zu übernehmen." Ansatzpunkt des Projekts sei das Lebenskompetenztraining, das die Jugendlichen in die Lage versetzen soll, den Herausforderungen des täglichen Lebens sicherer zu begegnen und damit auch Risikosituationen besser zu bewältigen. Weiterhin gehe es aber auch darum, Mitmenschlichkeit gegenüber den von HIV und AIDS betroffenenen Menschen und Toleranz gegenüber anderen Lebensweisen zu entwickeln.
Wie Kultusminister Zehetmair erklärte, komme in der AIDS-Prävention neben dem Elternhaus der früh einsetzenden und kontinuierlichen Arbeit der Schule besondere Bedeutung zu. Im Mittelpunkt müsse dabei ein fächerübergreifender Ansatz stehen, der neben der Vermittlung von Sachinformationen auch Hilfestellung für die Umsetzung des Wissens in verantwortungsvolles und risikoarmes Verhalten gebe. Für die Durchführung des neuen Präventionsprogramms "LIZA" würden zunächst in zwei Lehrgängen in Dillingen etwa 25 Lehrkräfte mit den Grundlagen vertraut gemacht. Im anschließenden Probelauf solle sich zeigen, ob und inwieweit das Programm noch verändert werden müsse.
Gesundheitsministerin Stamm führte aus, dass die AIDS-Prävention auch weiterhin ein wesentlicher Bestandteil der bayerischen AIDS-Politik bleiben müsse. Die Notwendigkeit für einen neuen Ansatz ergebe sich auch aus der 1996 vom Sozialministerium in Auftrag gegebenen Studie über das Gesundheitsverhalten von Jugendlichen in Bayern. Es sei ein bedenkliches Teilergebnis, dass gerade schon sexuell aktive Jugendliche angeben, nur selten ein Kondom zum Schutz zu benutzen.
Mehr als 50 % aller Neuinfektionen mit dem HI-Virus treten weltweit bei jungen Leuten im Alter von 10 - 24 Jahren auf - so die Angabe der Vereinten Nationen im Rahmen ihrer diesjährigen Welt-Aids-Kampagne für junge Menschen. In Deutschland sind derzeit 14 % aller HIV-Infizierten und AIDS-Kranken im Alter zwischen 10 und 24 Jahren, bei den Mädchen sind es sogar 19 %. Diese Zahlen unterstreichen die Notwendigkeit, das Thema HIV gerade für die nachwachsende Generation immer wieder aufzugreifen.
Bayerisches Staatsministerium
für Unterricht, Kultus, Wissenschaft und Kunst
Toni Schmid, Pressereferent
Bayerisches Staatsministerium
für Arbeit und Sozialordnung, Familie, Frauen und Gesundheit
Elisabeth Zens, stv. Leiterin Presse